Weil ich zum erstem Mal Mama werde, wollte ich natürlich einen Geburtsvorbereitungskurs wahrnehmen. Diesen zahlen für Schwangere ja zum Glück die Krankenkassen – ganz im Gegensatz zu den Gebühren für den Mann. Die werden nur von wenigen Kassen übernommen. Trotzdem wollten wir den Kurs zusammen besuchen, was insgesamt eine wirklich gute Erfahrung war.
Geburtsvorbereitungskurs für Paare – lohnt sich das?
Die Gebühr für meinen Mann belief sich auf 100 EUR für 10 Kursstunden. Da kann man anfangs schon mal skeptisch sein, ob sich das Ganze denn lohnt. Aber einen Versuch war es auf jeden Fall wert, vor allem weil mein Mann – auch für ihn ist es das erste Kind – wirklich verunsichert war, was die bevorstehende Geburt betrifft. Also haben wir uns Samstag Morgen auf den Weg gemacht ins Geburtshaus meiner Hebamme, wo der Kurs die nächsten zwei Tage stattfinden sollte. Insgesamt waren wir 6 Paare und eine Frau ohne Begleiter. Alle waren von Anfang an sehr freundlich und offen zueinander und auch sehr neugierig – immerhin waren wir ja alle in derselben Situation. Gleich zu Anfang wurden auch alle ein wenig durchmischt, um sich gegenseitig kennen zu lernen. In diesem Zusammenhang wurde auch geklärt, was wir alle von dem Kurs erwarten und welche dieser Erwartungen realistisch sind. Schnell hat sich herausgestellt, dass vor allem die Männer alle dieselben Sorgen teilen: sie haben wenig Vorstellung davon, was sie bei der Geburt erwarten können und sorgen sich, ihre Partnerinnen nicht adäquat unterstützen zu können. Sie wünschen sich mehr Informationen und konkrete Anweisungen für diese Extremsituation. Auch die anderen Frauen haben ähnliche Sorgen und Ängste wie ich.
Übungen ja, Hecheln nein
In den nächsten zwei Tagen hat unsere Hebamme uns deshalb mit einer wahnsinnigen Geduld und Ruhe zum einen alles Wissenswerte über Geburt, Wochenbett, Umgang mit Schmerzen und den Umgang mit dem Neugeborenen erklärt. Alle Fragen waren willkommen und wurden ausführlich beantwortet. Immer wieder haben wir Partnerübungen durchgeführt, die uns während der Geburt weiterhelfen können. Wir haben Gebärhocker und -seil ausprobiert und verschiedene Atemübungen – das berühmte „Hecheln“ war allerdings nicht dabei, das macht man wohl mittlerweile nicht mehr.
Besser vorbereitet nach dem Kurs
Nach dem Kurs fühlten wir uns allesamt wirklich besser informiert und vorbereitet. Vorbereitet nicht nur, weil unsere Fragen beantwortet wurden, sondern auch weil wir als Paar ausführlich die Gelegenheit hatten, uns gemeinsam auf das bevorstehende Ereignis vorzubereiten. Gemeinsam haben mein Mann und ich verschiedene Massagetechniken und Übungen durchgeführt, die uns zum einen zur Ruhe haben kommen lassen und zum anderen das Gefühl vermittelt haben, dass wir das uns bevorstehende Ereignis gemeinsam gut meistern können. Während er z.B. noch vor Kurzem in totale Panik verfallen ist, wenn ich Übungs- oder Senkwehen hatte, kann er jetzt gut damit umgehen und bleibt selbst ganz ruhig. Dass die Geburt trotzdem kein Spaziergang wird, ist uns natürlich klar. Trotzdem fühlt es sich für uns jetzt nicht mehr nach einem schrecklichen, kaum zu bewältigenden Stress-Ereignis an, sondern nach einem Schritt, den wir gemeinsam gehen werden, um danach unseren Schatz endlich bei uns zu haben. Und wir sind froh, uns auf diesen Schritt gemeinsam vorbereitet zu haben.