Oft ist man gerade beim ersten Kind versucht, alles neu und von allem zu viel einzukaufen. Aber ist das wirklich immer notwendig? Bei welchen Dingen ist Secondhand vielleicht sogar sinnvoll? Und was sollte man, wenn möglich, neu kaufen? Zunächst einmal muss man sagen, dass es in meinen Augen noch einmal große Unterschiede zwischen den verschiedenen Möglichkeiten gibt, an gebrauchte Sachen zu kommen. Wer im Internet „anonym“ bestellt, weiß nie, was er da tatsächlich kauft und wie gebraucht die Sachen in Wirklichkeit sind. Gebrauchte Sachen aus der Familie oder von Freunden sind da natürlich etwas anderes. Auch auf Basaren oder im Second-Hand-Laden kann man die Sachen anfassen und genau anschauen und hat so einen guten Eindruck, was man für sein Geld wirklich bekommt.
Babykleidung
Würde ich größtenteils gebraucht kaufen. Gebrauchte Sachen haben den Vorteil, dass eventuelle Schadstoffe komplett rausgewaschen sind. Die meisten Sachen in kleinen Größen sind super erhalten, weil die Kleinen einfach so wahnsinnig schnell wachsen. Auch bei Schlafsäcken, Tragehilfen oder Einlagen für den Kinderwagen lässt sich viel Geld sparen und es spricht nichts gegen Gebrauchtes.
Kinderwagen
Auch den kann man getrost secondhand kaufen. Allerdings würde ich Euch dann einen Markenwagen empfehlen, da diese meistens deutlich besser erhalten sind als gebrauchte „No name“-Modelle. Die wirklich großen Marken sind aber auch gebraucht meistens noch relativ teuer, so dass die Suche nach einem echten Schnäppchen einige Zeit und Energie in Anspruch nehmen kann. Also rechtzeitig mit der Suche beginnen.
Bettchen, Wiege, Stubenwagen
Hier muss es ebenfalls nicht unbedingt etwas Neues sein, denn die ersten Schlafstätten werden meistens maximal ein halbes bis ein Jahr genutzt und sind oft wirklich so gut wie neu. Lediglich bei der Matratze würde ich über einen Neukauf nachdenken, wenn sie älter ist oder Ihr den Zustand nicht so ganz sicher einschätzen könnt.
Autokindersitz
Aus meiner Erfahrung heraus wollen die meisten Eltern das nicht hören, weil der Autokindersitz neben dem Kinderwagen eine der größten Anschaffungen ist und man natürlich versucht ist, gerade hier ein wenig Geld einzusparen, zumal die Nutzungsdauer ja auch relativ kurz ist. ABER: ich würde einen Autokindersitz niemals gebraucht kaufen! Das Material des Kindersitzes altert, selbst wenn der Sitz nahezu unbenutzt aussieht. Ein Journalist, der für eine Autozeitung schreibt, hat mir einmal erzählt, dass in einem Crashtest dieser Zeitschrift ein Großteil der Kindersitze, die älter als 5 Jahre waren, gnadenlos durchfiel – selbst wenn sie nahezu keine Gebrauchsspuren aufwiesen. Die tägliche Belastung durch Sonneneinstrahlung und Temperaturschwankungen alleine reicht aus, um das Material poröser und somit anfälliger für Beschädigungen zu machen. Hinzu kommt, dass „unfallfrei“ ein dehnbarer Begriff ist, denn ein Sitz, der beispielsweise einmal herunter gefallen ist, ist laut Definition unfallfrei, aber keineswegs mehr unbedingt sicher. Ebenso können übermäßige Belastung, wie beispielsweise ein großes Geschwisterkind, das es lustig findet, in der Babyschale zu sitzen, zu haarfeinen Rissen im Material führen, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind. Natürlich ist diese Entscheidung jedem selbst überlassen und wenn Ihr mit einem guten Gefühl einen Kindersitz von Freunden oder Familie bekommen könnt, möchte ich ihn Euch nicht madig machen. Aber ich würde mich auf jeden Fall vor dem Kauf in einem Fachgeschäft beraten lassen.
Milchpumpe, Fläschchen, Sauger
Hier gehen die Meinungen auseinander. Ich weiß von vielen Kolleginnen, die eine Handmilchpumpe haben, die sie an unterschiedliche Frauen verleihen. Man kann Flaschen, Sauger und auch die Milchpumpe sterilisieren und somit keimfrei machen. Trotzdem schüttelt es mich bei der Vorstellung, eine „fremde“ Milchpumpe zu benutzen und ich persönlich würde Flaschen nur dann secondhand kaufen, wenn die erste Hand sie nicht benutzt hat ;-) Aber das ist sicher Einstellungssache. Gesundheitlich bedenklich ist es jedenfalls nicht, wenn die Sachen ordentlich gereinigt und sterilisiert sind.
Mein Tipp
Wenn das Budget für den Babyeinkauf nicht allzu üppig ist und Ihr bei bestimmten Dingen trotzdem gerne etwas Neues hättet, kann es sinnvoll sein, Verwandte und Freunde schon im Vorfeld darum zu bitten, auf lieb gemeinte Staubfänger oder Überflüssiges als Geschenk zur Geburt zu verzichten und lieber einen Gutschein oder eine Finanzspritze zu etwas wirklich Notwendigem beizusteuern. Auch wenn Ihr Euch im ersten Moment vielleicht etwas unverschämt vorkommt, können gerade Großeltern oder enge Freunde mit so einer konkreten Aussage oft mehr anfangen, als mit dem schwammigen: „Ihr braucht uns doch nichts schenken…“, denn schenken wollen die meisten ja gerne etwas. Wenn es dann auch noch etwas ist, worüber Ihr Euch wirklich freut, haben alle etwas davon.