Wie pflege ich meine Geburtstverletzung

Wie pflege ich meine Geburtsverletzung richtig?


Wenn bei der Geburt eine Rissverletzung entsteht oder ein Schnitt (Episiotomie) notwendig war, braucht der Genitalbereich in den ersten Tagen eine gewisse Pflege. Auf was Du als junge Mutter achten solltet, verrate ich hier.

Wenn es unter der Geburt zu einer Geburtsverletzung kommt, wird diese in der Regel nach der Geburt des Mutterkuchens unter örtlicher Betäubung genäht. Sehr kleine, nicht blutende Verletzungen brauchen nicht genäht werden, da sie auch so gut verheilen. Wenn die Betäubung nachlässt, kann die versorgte Rissverletzung etwas schmerzen und anschwellen. Manchmal entsteht auch ein Hämatom, das einige Tage braucht, bis es wieder komplett verschwunden ist.

Was sollte ich bei einer Geburtsverletzung in den ersten Tagen beachten?

  • Am wichtigsten ist die Druckentlastung des Dammbereiches. Ihr solltet versuchen so wenig wie möglich auf der Naht zu sitzen, legt Euch zum Stillen lieber ins Bett, da Druck die Heilung behindert. Außerdem sollte die Naht nicht unter Zug geraten, das heißt: Ihr solltet auch nicht in Schonhaltung auf einer Pobacke sitzen oder Euch in den Schneidersitz setzen.
  • Vielleicht habt Ihr auch schon von eurer Mutter oder Großmutter den gut gemeinten Rat eines Sitz- oder Schwimmrings bekommen. Dies wird heutzutage nicht mehr empfohlen, da es zu langem Sitzen verführt und der Beckenboden dadurch unnötig belastet wird.
  • Es ist vor allem in den ersten Wochenbetttagen sehr wichtig, die Binden häufig und regelmäßig zu wechseln. Die Binden sollten ausreichend groß sein und nicht so eng anliegen, optimal sind Flockenwindeln (im Drogeriemarkt erhältlich). Bitte benutzt keine Binden mit Plastikbeschichtung, da eine feuchte Kammer entsteht, welche die Nahtheilung negativ beeinflusst. Außerdem entsteht so leicht ein unangenehmer Geruch.
  • Spült Euren Genitalbereich nach jeden Toilettengang gründlich mit Wasser ab. Dies könnt ihr mit einer Spülkanne oder einen Messbecher tun. Anschließend müsst Ihr den Nahtbereich entweder vorsichtig mit Toilettenpapier abtupfen oder offen im Bett liegend trocknen lassen.
  • Homöopathisch kann Euch eine einmalige Gabe Calendula C 30 helfen. Dies wirkt heilungsfördernd bei Riss- und Schnittverletzungen.
  • Beim Kühlen der Dammnaht solltet Ihr etwas vorsichtig sein. Am ersten Wochenbetttag ist Kühlen oft angenehm und wird empfohlen, da es sofortig Schmerzen lindert und eine Hämatombildung verringert. Allerdings wird durch längeres Kühlen die Durchblutung, und somit auch die Heilung behindert.
  • Wenn Ihr unter starken Schmerzen leidet, könnt Ihr auch ein Schmerzmittel einnehmen. Dies besprecht Ihr aber am besten mit Eurer Hebamme oder Eurem Arzt. Sollten die Beschwerden zunehmen oder nicht besser werden, müsst Ihr dies Eurer Hebamme mitteilen.
  • Ab dem 5. Wochenbetttag kann Euch die Hebamme leichte Beckenbodenübungen zeigen. Diese fördern die Durchblutung und somit die Heilung.
  • Oftmals ist es sinnvoll, nach etwa einer Woche noch vorhandene Fäden zu ziehen, da viele Frauen ein anhaltendes Spannen oder Pieken in der Naht empfinden. Außerdem kann die Verletzung abschließend noch besser heilen, wenn sich kein Fremdkörper mehr im Gewebe befindet.

Was kann ich bei einem Hämatom tun?

  • Bei starker Schwellung oder Hämatomen habe ich gute Erfahrungen mit Arnika-Wundtüchern gemacht. Die Tücher sind einzeln verpackt und können für 1-2 Stunden direkt auf die betroffene Stelle gelegt werden.
  • Homöopathisch hilft Euch Arnica C 30. Die einmalige Gabe der Globuli bringt bei Hämatomen eine deutliche Besserung.

Geburtsverletzungen heilen meist schneller als gedacht, vor allem wenn Ihr Euch an die Tipps haltet, die Ihr hier lesen könnt. Allerdings gibt es leider einige Frauen, die noch zum Wochenbettende einen derben tauben Nahtbereich oder sogar Schmerzen am Scheideneingang empfinden. Diese Empfindungen sind unangenehm aber nicht ungewöhnlich, denn die Regenerationsphase der Wundheilung kann bis zu 12 Wochen dauern und das innenliegende Nathmaterial löst sich erst nach 10 Wochen restlos auf. Helfen kann hier eine tägliche leichte Massage des betroffenen Areals mit Johanniskrautöl, Calendula Salbe oder Dammmassageöl. Wenn ihr Probleme habt, behaltet diese bitte nicht für Euch, sondern sprecht mit eurer Hebamme und eurem Arzt darüber.

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