Rituale Kleinkind

Warum Rituale für Kleinkinder wichtig sind


Jeder, der ein Kleinkind zu Hause hat, kennt die Situation: Man liest ein Buch, singt ein Lied oder macht ein bestimmtes Fingerspiel und sofort ertönt ein fröhliches „nochmal“. Der Vorschlag, eventuell nach der fünften Vorleserunde doch einmal auf ein anderes Buch umzuschwenken, wird entschieden abgelehnt. Aber warum verhalten sich Kleinkinder so? Was hat das mit den o.g. Ritualen zu tun? Und wie kann ich als Mama oder Papa meinem Kind durch Rituale tatsächlich helfen?

Warum ein Kleinkind immer das Gleiche lesen/hören/singen möchte

Wenn man die Entwicklung eines Kindes zwischen dem ersten und zweiten Geburtstag betrachtet, fällt vor allem die steigende Mobilität und die beginnende Kommunikation auf. Beides ist ein großer Schritt zur Autonomie, ein Loslösen und Abnabeln. Und so groß der Forscherdrang auch ist, so stolz und mutig die kleinen Zwerge mit Bobbycar und Laufrad voranpreschen, so sehr brauchen sie auch bestimmte Konstanten, auf die sie bauen können. Denn jetzt wird ihnen tagtäglich bewusst, wie groß die Welt wirklich ist und das kann ganz schön Angst machen.

Welche Form der Rituale sind möglich?

Kleinkinder ritualisieren bestimmte Dinge nach einigen Wiederholungen ganz von selbst, so dass viele Situationen im Alltag bereits Ritualcharakter entwickeln. Also beispielsweise der gemeinsame Einkauf auf dem Wochenmarkt, das Tisch decken oder Händewaschen vor dem Essen. Kleinkinder fordern diese Abläufe dann häufig in einer ganz bestimmten Form ein, an der auf keinen Fall gerüttelt werden darf (z. B. indem der Teller eine bestimmte Farbe haben muss, die Hände mit einer bestimmten Seife gewaschen werden sollen oder der letzte besuchte Marktstand immer der Gleiche sein soll).

Diese Strukturen, die das Kind sich auch teilweise selbst schafft, geben ihm Sicherheit und die Gewissheit, dass bestimmte Dinge sich nicht verändern, obwohl die ganze große Welt voller Aufregungen und Veränderungen ist. Und sie lernen, dass sie – so klein sie sind – auch etwas selbst entscheiden dürfen und ein wichtiges Mitglied der Familie sind.

Warum vor allem Einschlafrituale wichtig sind

Gerade am Ende eines Tages kommen viele Eindrücke, die das Kind in den letzten Stunden gesammelt hat, noch einmal hoch. Da fällt das Abschalten manchmal schwer und das Einschlafen wird für alle Beteiligten zur anstrengenden Nervenprobe. Rituale, wie gemeinsames Singen, Buch lesen oder die extra Kuscheleinheit machen den Abschied vom Tag etwas leichter.

 

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Darüber hinaus ist so ein Alltag mit einem kleinen, nach Eigenständigkeit strebenden Trotzköpfchen nicht immer von Harmonie erfüllt. Da gibt es Konflikte, Tränen und aufstampfende kleine Füße. Und natürlich auch mal ein genervtes Elternteil, das nach der zehnten ruhig vorgebrachten Bitte oder Ermahnung doch mal etwas lauter wird.

Ein Abendritual gibt Eurem Kind (und Euch!) die Gewissheit, dass am Ende des Tages alle Streitigkeiten vergessen und alle Konflikte beigelegt sind. Das Kind spürt, dass Ihr es lieb habt, ganz egal, wie es sich benimmt und morgen ein neuer Tag beginnt, an dem sich alle wieder gut sind.

Ich persönlich würde am Einschlaf-oder Abendritual genau aus diesem Grund auch niemals aus Strafe etwas verändern. Denn gerade wenn der Tag für alle anstrengend und blöd war, braucht er einen guten Abschluss.

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