In den ersten Tagen nach der Geburt, steht Deinem Baby das sogenannte Kolostrum zur Verfügung. Es ist die perfekte Nahrung für das Neugeborene. Lange Zeit wurde der Wert dieser Vormilch unterschätzt. Heute weiß man allerdings, dass sowohl die Zusammensetzung als auch die Menge perfekt auf Dein Baby abgestimmt ist.
Wann bildet meine Brust Kolostrum?
Einige Frauen bemerken ab der 20. Schwangerschaftswoche Tropfen einer klebrigen, gelblichen Flüssigkeit an der Brust. Diese Tropfen sind schon das so genannte Kolostrum. Hab keine Angst, wenn Du diese Tropfen in der Schwangerschaft noch nicht bemerkt hast. Dein Baby bekommt beim ersten Anlegen nach der Geburt diese wertvollen Tropfen aus Deiner Brust gesaugt. Das Kolostrum steht Deinem Baby von Geburt bis etwa zum 3. Lebenstag zur Verfügung, danach bekommst Du den sogenannten Milcheinschuss und die Milch verändert sich zu der so genannten Übergangsmilch.
Reicht meinem Baby das wenige Kolostrum?
Das Kolostrum ist wie oben schon beschrieben eine klebrige, dick-gelbliche Milch und nur in geringen Mengen vorhanden. Dies ist nicht zufällig so. Der Magen-Darm-Trakt Deines Babys ist es nicht gewohnt große Mengen an Flüssigkeit aufzunehmen und zu verdauen. Das Kolostrum ist leicht verdaulich. Außerdem muss das Neugeborene erst lernen, das Saugen und Schlucken mit dem Atmen zu koordinieren.
Stimmt es, dass das Kolostrum mein Baby vor Infektionen schützt?
Ja, das Kolostrum bietet Deinem Baby einen immensen immunologischen Schutz. Die Konzentration der Schutzstoffe ist so hoch, dass das Neugeborene nur wenige Gramm dieser Flüssigkeit braucht, um vor Infektionen geschützt zu werden.
Unmittelbar nach der Geburt wird das Neugeborene mit Keimen konfrontiert, für die es noch keine Abwehrmechanismen hat. Das wichtigste Immunglobulin, das sektorische IgA, konnte nicht durch den Mutterkuchen zu Deinem Baby gelangen und kann erst nach 4 – 6 Wochen selbst im Darmtrakt produziert werden.
Wenn Dein Kind ausschließlich Kolostrum erhält, so werden seine Darmschleimhäute wie mit „weißer Farbe“ von dem löslichen IgA überzogen. Somit können keine gefährlichen Keime eindringen. Auch auf den Schleimhäuten des Atemtrakts bildet sich dieser Schutz. Gleichzeitig schützt die Abwehrschicht auf den Schleimhäuten vor dem Eindringen von Allergenen.
Die allererste Vormilch ist besonders reich an Schutzstoffen, und sie sollte vor der Geburt nicht ausgedrückt werden. Im Verlauf der Stillzeit nimmt die Konzentration der Antikörper ab. Aus diesem Grund sollten alle Mütter, auch Frauen, die nicht Stillen möchten, über die Wirkung und den Sinn des Kolostrums aufgeklärt werden. Viele sind danach dazu bereit, ihrem Kind die ersten Tage die Vormilch zu geben. Wollen sie Ihr Kind nicht an die Brust anlegen, kann das Kolostrum durch eine Brustmassage gewonnen werden und mit einer kleinen Spritze gefüttert werden.
Die Wirkung dieser Schutzfaktoren wird durch die Gabe von Wasser, Tee, Glykose und Kunstmilch in den ersten Tagen abgeschwächt. Deshalb sollte auf das Zufüttern bei einem gesunden, reifen Kind verzichtet werden.
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