Der Kinderkraft Moov ist ein 3 in 1-Kinderwagen mit einer Babywanne, die sich zum Sportsitz umfunktionieren lässt. Ein praktisches und platzsparendes Konzept – und das zu einem attraktiven Preis. Warum er bei unserem großen Kinderwagen Test 2019 dennoch nur Platz 17 unter insgesamt getesteten 18 Modellen belegte, erfährst Du hier.
Als die Stiftung Warentest im August 2019 ihren neuen Kinderwagen Test veröffentlichte, waren wir etwas überrascht: Der Moov von Kinderkraft hatte mit seinem 3 in 1-Konzept Platz 6 ergattert. Die Warentester überzeugte die sehr gute Federung und die clevere Idee, die Babywanne in einen Sportsitz umzufunktionieren.
Keine Frage: Dieses Konzept gefällt auch uns. Eltern können damit Platz sparen – und Geld: Bei unserem Affiliate-Partner Amazon* gibt es den Kinderkraft Moov bereits ab 229 Euro. Allerdings hat uns der Kinderwagen bei unserem Check in mehrerer Hinsicht enttäuscht. Mit der geringen Qualität einiger Materialien und Teile hält er nicht, was sein ansprechendes Gesamtpaket verspricht. Wichtige Handgriffe bereiten Mühe, ebenso das Schieben und Herumkurven.
Kinderkraft Moov Test: der erste Eindruck
Auf Online-Bildern macht der Kombi-Kinderwagen Moov etwas her: schwarzglänzendes Gestell, Griffe in mahagonibrauner Lederoptik, Bezüge in kontrastierendem Grau. In echt sieht die Sache anders aus. Die Verarbeitung des Polyesterstoffs wirkt nicht hochwertig. Insektenetz und Regenschutz sehen aus, als würden sie höchstens einen Sommer überstehen. Zur Ausstattung gehören:
- Fahrgestell mit vier Lufträdern
- Sportsitz und Babywanne in einem – mit Schutzdecke
- Babyschale (haben wir nicht getestet)
- Hängetasche, Insektennetz und Regenschutz
Aufbau, Klappmechanismus und Fahrqualität
Die meisten Kinderwagen funktionieren inzwischen intuitiv. Immer mehr Hersteller bestücken ihre Bedienungsanleitungen deshalb mit Step-by-Step-Bildern statt langer Beschreibungen. Beim Kinderkraft Moov hilft ein Blick ins Heftchen nicht weiter: Die Zeichnungen sind zu klein, die Pfeile und Detailaufnahmen machen die Sache nicht besser.
Versucht man es ohne Anleitung, wird man positiv überrascht: Nach dem Entfernen der Sicherheitsriegel geht das Aufklappen relativ leicht und reibungslos. Das ist wichtig, weil gerade der Klappmechanismus im Alltag ständig funktionieren muss.
Mit 8,2 Kilo gehört das Fahrgestell fast zu den leichtesten unter unseren getesteten Kinderwagen. Auch das ist ein Pluspunkt, weil man es über die mehrjährige Nutzungsdauer viel hochheben und tragen muss.
Das Packmaß des Fahrgestells beträgt 72 x 60 x 33,5 cm. Das ist bereits recht kompakt im Vergleich zu anderen Modellen. Solltest Du einen Kleinwagen mit kleinem Kofferraum besitzen, kannst Du die Räder zusätzlich abmontieren. Die Breite reduziert sich so von 60 auf 50,5 cm, die Höhe von 33,5 auf 31 cm.
Kinderkraft Moov Test: Reifen und Fahrtauglichkeit
Bei den Reifen hat der Hersteller Lufträder mit Gummiprofil verwendet. Sie sind auf Land- und Waldwegen eine gute Wahl, weil sie Stöße auf holperigem Untergrund besser abfangen als sogenannte Luftkammerräder. Lufträder sind allerdings innen mit einem Schlauch ausgestattet und müssen deshalb regelmäßig aufgepumpt werden. Eine Luftpumpe sollte also unterwegs immer zur Hand sein.
Die Reifen werden per Klickmechanismus angebracht und abgenommen, was im Test gut funktioniert hat. Nicht leicht war es dagegen, den Feststellmechanismus der Vorderräder zu lösen: Wir haben uns zu dritt daran versucht, bis es geklappt hat. Schade. An sich ist diese Funktion viel wert. Die Vorderräder versprechen im schwenkbaren Modus Wendigkeit in der Stadt – und im festgestellten Zustand Fahrstabilität auf Landwegen. In einem Punkt sind wir der gleichen Meinung wie die Stiftung Warentest: Die Federung ist sehr gut.
Das Fahrgefühl ist im Vergleich zu anderen Modellen mäßig: Der Kinderkraft Moov lässt sich schwer schieben. Beim Manövrieren, und besonders beim Kurvenfahren, braucht es unnötig viel Kraft. Das bereitet auf Dauer keine Freude. In puncto Fahrgefühl bekommt der Kombi-Kinderwagen von uns deshalb nur die Note 4.
Der Schieber funktioniert nach dem Knick-Prinzip. Beim Kinderkraft Moov lässt er sich ohne Probleme von 90,5 cm auf 109,5 cm verstellen.
Der Korb: geräumig und belastbar
Laut Hersteller liegt die Belastbarkeit im Korb bei 4 kg. Er ist geräumig und durch die seitlichen Netzeinsätze dehnt er sich beim Befüllen etwas aus. Beim Test erreichte er mit einem Füllvolumen von mehr als 23 Liter den besten Wert unter den 15 getesteten Modellen.
Kinderkraft Moov Test: die Babywanne
Mit 78,5 cm Innenlänge ist die Moov Babywanne überdurchschnittlich lang, und ein Baby sollte bis zu acht Monaten gut darin Platz haben. Das ist ein echter Pluspunkt, weil Dein Kind erst in den Sportsitz wechseln sollte, wenn es alleine sitzen kann.
Wenig Freude bereitet der Anblick der Matratze, die sich später auch als Sitzeinlage im Buggysitz verwenden lässt. Die Unterlage ist dünn und labberig, der Schaumstoff fühlt sich billig an. Einen ähnlichen Eindruck hinterlässt die Schutzdecke. Schade ist auch, dass man den Bezug nicht abnehmen und waschen kann.
Das Verdeck bietet zwei Pluspunkte: Es ist erweiterbar, lässt sich also um 90 Grad nach vorne ziehen, und es bietet ein aufklappbares Sichtfenster. Negativ zu Buche schlägt beim Verdeck die Handhabung: Man muss es mit beiden Händen und Kraft vorziehen, sonst steht es schief. Wenig positiv ist auch die Tatsache, dass es keinen UV-Schutz bietet.
Kinderkraft Moov Test: die Babywanne als Sportsitz
Der Switch von der Wanne zum Buggyplatz ist schnell gemacht. Auf der Unter- bzw. Rückseite finden sich zwei Gurte, die entsprechend geschlossen werden, schon wird aus der Liegefläche ein angewinkelter Sitz. Raffiniert und clever. Der Sitz ist dreifach verstellbar, der Hebel dafür befindet sich am hinter Teil des Verdecks.
Der Sportsitz lässt sich sowohl vorwärts als auch rückwärtsgerichtet auf das Gestell klicken. Dein Kind kann also zu Dir oder hinaus in die Welt schauen. Der Sicherheitsbügel mit Bezug in Lederoptik funktioniert einwandfrei. Er lässt sich einseitig aufklappen oder komplett abnehmen.
Der Sitz bietet am Rücken einen soliden Komfort. Die Fußstütze lässt dagegen zu wünschen übrig: Die Innenfläche ist zwar gummiert und damit unempfindlich gegen Matsch und Dreck. Doch wurde sie nicht von innen heraus stabilisiert, Kinderfüße werden dadurch nicht genügend gestützt.
Die Extras: Insektennetz, Regenschutz und Hängetasche
Zubehör ist eine feine Sache. Es gibt einem das gute Gefühl, einen Mehrwert fürs Geld zu bekommen. Bei den Accessoires des Moov Kombi-Kinderwagen sollte man aber keine hohen Erwartungen haben. Das Netz ist aus einem sehr billigen Material gearbeitet, der Regenschutz riecht stark künstlich. In die Hängetasche passen die wichtigen Wickelutensilien zwar hinein, aber ihre Optik ist nicht ansprechend.
Kinderkraft Moov Test: Fazit
Bei unserem Kinderwagentest landete der Kombi-Kinderwagen mit 86 Gesamtpunkten auf den 13. Platz (von 15).
Das Konzept, die Babyschale in einen Sportsitz umfunktionieren zu können, ist clever. Aber die schlechte Verarbeitung und Qualität einiger Materialen, das mühsame Schiebe- und Manövrierverhalten sowie Mängel bei der Handhabung, wie das Entriegeln der schwenkbaren Vorderräder, haben eine höhere Platzierung verhindert.
Sein Preis-Leistungs-Verhältnis ist objektiv betrachtet dennoch sehr gut. Im Preis von unter 300 Euro ist alles drin, was man für die ersten Jahre mit Kind braucht. Wichtig ist nur, dass man dafür bereit ist, Abstriche zu machen – in puncto Handling, Fahrkomfort und Optik.
Du willst Dir weitere Testberichte unseres großen Kombi-Kinderwagen-Tests anschauen? Einfach auf unsere Bestenliste klicken und weiterlesen.
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