„Meine Brustwarzen sind ganz blutig, kann ich damit überhaupt stillen?“, so werde ich schon gleich an der Haustüre von einer völlig verunsicherten Mutter begrüßt. Beim Nachschauen wird mir gleich klar, dass das eine ganz schön schmerzhafte Angelegenheit sein muss.
Ursachen für blutige Brustwarzen
Es gibt mehrere mögliche Ursachen, weshalb Brustwarzen blutig werden können:
- Ungünstige Anlegetechnik: Achtet immer darauf, dass Euer Kind beim Stillen viel von der Brustwarze, am besten den ganzen Warzenhof mit im Mund hat! Außerdem sollten die Lippen des Babys nach außen gestülpt und die Zunge unten sein.
- Ungünstige Stillposition: In manchen Fällen liegt das Baby zu weit von der Brust entfernt und es kommt beim Stillen immer zu einem Zug an der Brustwarze.
- Sehr helle Haut: Manche Frauen haben eine sehr helle und empfindliche Haut, die bei der kleinsten Beanspruchung zum Wundwerden neigt.
Tipps für die Behandlung von blutigen Brustwarzen
Grundsätzlich ist es wichtig, nicht mit dem Stillen aufzuhören, da es sonst zu weiteren Komplikationen wie Milchstau oder Reduzierung der Milchmenge kommen kann. Die Pflege der blutigen Brustwarzen besteht aus mehreren Komponenten:
- Hautpflege: Das ist am besten eine feuchte Wundpflege mit Hydrokolloid-Pads, da diese nicht an der Haut ankleben und die Haut somit schneller abheilen kann. Neben den Gel-Pads gibt es auch Salben, die die Wundheilung fördern. Meist enthalten diese Ringelblume und Johanniskraut. Zusätzlich kann man mit Brust-Donuts oder Brustschalen die Brustwarzen schonen, denn dadurch werden die empfindlichen Brustwarzen durch den BH nicht eingedrückt oder abgeknickt. Das fördert die Durchblutung und die Wundheilung.
- Stilleinlagen: Am besten geeignet sind Wolle-Seide-Stilleinlagen, da die Seide einen antibakteriellen und heilenden Effekt hat. Mittlerweile gibt es sogar Stilleinlagen mit Silberfäden, die noch mehr wundheilungsfördernd sind.
- Schmerzmittel: Wenn Dir die Brustwarzen sehr weh tun und du beim Stillen durch den Schmerz sehr angespannt bist, kann es auch mal sinnvoll sein, ein geeignetes Schmerzmittel zu nehmen, damit du entspannter stillen kannst und somit die Milch besser fließt.
- Entlastung: Zur Entlastung der Brustwarzen ist es sinnvoll, pro Mahlzeit nur mit einer Seite zu stillen, damit die andere eine längere Pause bekommt. Man kann auch vorübergehend mit Stillhütchen anlegen. Diese sollten aber nur eine begrenzte Zeit zur Entlastung verwendet werden, da die Wirkung des Saugens nicht optimal an die Brust weitergegeben wird und somit die Stillhormone nicht ausreichend gebildet werden.