Mittwoch, 29. 10. 2014
Montag ging ich zum Zahnarzt, weil mein kompletter rechter, unterer Kieferbereich bereits seit einer Woche schmerzte. Abends im Liegen wurde es so richtig unangenehm und ich wollte wissen, ob es nur eine Begleiterscheinung der Schwangerschaft oder etwas Ernstes ist. Mein Zahnarzt klopfte die Zähne in dem schmerzhaften Bereich einzeln ab und als er den Unangenehmsten auf diese Weise ermittelt hatte, prüfte er dessen Empfindlichkeit mit Hilfe eines vereisten Wattebällchens. Ich spürte nichts, was bedeutete, dass dieser Zahn tot ist. Krass!! Da ich mich innerlich auf entzündetes Zahnfleisch oder ähnliche harmlose Diagnosen eingestellt hatte, war ich schockiert. Der Zahn sei tot und unter der Füllung gäbe es eine bakterielle Entzündung der Nerven. Eine sogenannte Zahnwurzelentzündung. Mindestens seit 3 Monaten, vermutlich schon viel länger, so mein Arzt. Es sei normal, dass man von solch einer unterschwelligen, chronischen Entzündung lange Zeit nichts spüre. Das sei das Heimtückische daran. Er erklärte darauf hin, dass er nun eine Wurzelbehandlung durchführen müsse und dieser Zahn drei Wurzelkanäle hat, die es zu weiten und zu reinigen gilt. Da ich vor einigen Monaten bereits eine Wurzelbehandlung auf der anderen Kiefernseite hatte, wusste ich exakt, was auf mich zukommt. Obwohl, dass es noch mal um einiges schmerzhafter wird, damit hatte ich nicht gerechnet.
Schmerzmittel in der Schwangerschaft
Mein Arzt setzte das lokale Schmerzmittel sehr sparsam ein (denn die einzelnen Wirkstoffe könnten Auswirkungen auf das Ungeborene haben), was zur Folge hatte, dass ich während der Behandlung ein paar Mal fast an die Decke sprang. Eigentlich hätte ich bei Schmerzen meine rechte Hand heben sollen, aber als ich plötzlich spitze Nadeln tief im Zahnfleisch spürte, fuhr ich reflexartig hoch, noch ehe ich an meine Hände denken konnte. Mein Arzt spritzte zwar in regelmäßigen Abständen ein bisschen Schmerzmittel nach, aber da er sehr erpicht darauf war, die Dosis gering zu halten, merkte ich fast alles. Vor allem das unangenehme Öffnen und Reinigen der zusammengewachsenen Wurzelkanäle mit den spitzen Nadeln. Ein wahr gewordener Alptraum, der mich trotz kühler Raumtemperatur heftig schwitzen ließ. Doch zum Glück fand auch diese Tortur irgendwann ihr Ende.
Röntgen in der Schwangerschaft
Meine Praxis macht normalerweise aus Versicherungsgründen keine Röntgenaufnahmen in der Schwangerschaft. Ich wollte aber nicht, dass mein Arzt blind arbeitet! Und wie weit die Entzündung fortgeschritten ist bzw. ob er alle Wurzelkanäle bei der Behandlung gut erwischt hat, lässt sich nun mal nur mit Hilfe eines Röntgenbildes nachweisen. Außerdem gelten Röntgenaufnahmen bei ordnungsgemäßem Strahlenschutz auch für Schwangere als unbedenklich. Davon abgesehen wurde ja nur mein Kopf geröntgt und eine Entzündung, die nicht eingedämmt werden kann, sondern weiterhin unkontrolliert vor sich hin brodelt, ist für den Embryo ebenfalls nicht ungefährlich. Ich unterschrieb also einen Zettel, der bescheinigt, dass die Röntgenaufnahmen auf meinen Wunsch hin erfolgten und wir sahen uns das Übel an.
Behandlung in mehreren Schritten
Das Röntgenbild zeigte, dass die Entzündung bereits auf den Knochen übergegangen war. Mein Arzt entschied daraufhin, den Zahn zunächst provisorisch (mit einem entzündungshemmenden und desinfizierenden Medikament) zu füllen und diese bis zur kompletten Verheilung regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls zu erneuern. Montagabend verspürte ich noch recht starke Schmerzen und nahm eine Paracetamol zum Schlafengehen. Gestern ließ das unangenehme Gefühl deutlich nach – das Medikament zeigte offensichtlich seine Wirkung. Heute stand die erste Kontrolluntersuchung an und mein Arzt reinigte nur eben meine anderen Zähnchen. Nächsten Freitag will er das Provisorium inklusive Medikament wechseln. Eine vernünftige Füllung gibt es erst nach der Geburt, wenn die Entzündung dann hoffentlich komplett verheilt ist.
Ein Kommentar zu Wurzelbehandlung in der Schwangerschaft (37+1)