Frischgebackenen Eltern fällt es oft schwer, ihr Neugeborenes anzufassen und sie wissen nicht, wie sie ihr Baby anziehen sollen. Sie haben Angst, ihrem Baby wehzutun, weil es so klein und zerbrechlich wirkt. Damit es Dir nicht so geht, wenn Dein kleiner Schatz auf der Welt ist, haben wir Dir hier ein 1×1 zum Baby anziehen und zur richtigen Kleidung für Dein Baby zusammengestellt.
Das Baby anziehen
Das Baby anziehen ist sowohl für Dich als auch für Deinen kleinen Schatz noch sehr ungewohnt. Für Dich, weil Du noch nicht so genau weißt, wie Du es richtig halten sollst und Angst hast, etwas falsch zu machen. Babys können diesen Prozess als stressig empfinden und weinen oder schreien oft, wenn sie angezogen werden.
Damit es nicht so weit kommt, solltest Du beim Baby anziehen einige Dinge beachten:
- Auf die Vorbereitung kommt es an! Lege alles, was Du brauchst, bereit. Kleidung, die Du Deinem Baby anziehen möchtest, Windel, Feuchttücher und andere Pflegeprodukte sollten griffbereit auf dem Wickeltisch liegen, sodass Du nicht mehr weg musst, wenn Dein Baby ein mal auf dem Wickeltisch liegt. Mache die Wäremelampe bei Bedarf ein paar Minuten vorher an, dann hat es Dein Baby kuschelig warm, wenn Du es hinlegst. So sorgst Du vorab beim Baby anziehen schon für Entspannung.
- Beruhige Dein Baby! Führe ein Wickel-Ritual ein, bei dem Dein Baby weiß, dass es jetzt aus- bzw. umgezogen wird. Das kann z.B. einfach nur Deine Hand auf seinem Bauch sein, eine Spieluhr, die immer auf dem Wickeltisch liegt oder ein bestimmtes Lied. Lass‘ Dir etwas einfallen, Du wirst sehen, was Deinem Baby gefällt und wobei es sich am liebsten entspannt.
- Das Baby ist jetzt wichtig! Vermeide Unterbrechungen wie ans Telefon gehen oder ein Spiel anfangen. Dein kleiner Schatz soll lernen, dass das Anziehen ein Vorgang ist, der schnell vorbeigeht. Durch eine Unterbrechung wird dieser unnötig verzögert und Dein Kind macht das beim nächsten Mal vielleicht nicht mehr so gerne mit. Hinzu kommt, dass das Kind sich unwohl fühlen könnte, weil es z.B. friert. Auch das solltest Du vermeiden.
- Lass‘ Dein Baby niemals alleine! Auch wenn Säuglinge sich am Anfang noch nicht selbstständig drehen können – eine falsche Bewegung kann zu einem Sturz führen. Zudem kann es ganz plötzlich passieren, dass Dein Kind mobil wird und plötzlich anfängt, zu krabbeln oder sich aufzusetzen. Dieser Zeitpunkt ist schwer abzuschätzen und deshalb solltest Du immer da sein. Solltest Du Dich doch einmal entfernen müssen (etwa wenn der Postbote klingelt), lege das Baby lieber kurz auf dem Boden oder in seinem Bettchen ab.
Lies hier, ab wann Babys lernen sich zu drehen.
Ziehe den Ärmel auf links und greife mit Deiner Hand hindurch. Fasse die Hand Deines Babys (dabei kannst Du den Greifreflex nutzen) und ziehe sie durch die Öffnung. Dann kannst Du den Ärmel einfach hochziehen – und die Body-Ärmel rutschen nicht hoch.
Die richtige Kleidung
Du wirst Dich während der Schwangerschaft in viele Kleidungsstücke verlieben und diese auch kaufen – weil sie wahnsinnig süß aussehen. Leider ist es oft so, dass genau diese schwer anzuziehen oder für das Baby unbequem sind. Kleidung für Neugeborene sollte aus leichten Materialien sein, Deinem Kind viel Bewegungsfreiheit ermöglichen und leicht anzuziehen sein.
Die Ausnahme ist der Hochsommer – wenn es so heiß ist, dass Du am liebsten nackt herumlaufen würdest, genügt für Dein Baby eine Lage Kleidung aus dünnem Baumwollstoff.
Folgende Kleidung ist für Neugeborene zu empfehlen:
- Wickelbodys müssen nicht über den Kopf gezogen, sondern können komplett aufgeknöpft und um das Baby gewickelt werden. Du musst nur noch die Ärmchen in die Ärmel bringen und anschließend den Wickelbody zuknöpfen. Die beste Variante für Neugeborene!
- Bodys mit weitem Ausschnitt sind eine Alternative zu Wickelbodys. Halte den Kragen so weit wie möglich auf und ziehe den Body von hinten über den Kopf Deines Babys. Babys empfinden oft ein „Tunnengefühl“ dabei, weil es für einen Moment dunkel wird und das mögen sie oft nicht. Die Kragen dieser Bodys lassen sich oft durch zwei Druckknöpfe auf einer Schulterseite erweitern – oder sie haben einen sogenannten amerikanischen Ausschnitt mit überlappenden Schulterpartien. Letztere sind praktisch bei Windel-Unfällen, weil Du sie notfalls auch von oben nach unten ausziehen kannst.
- Strampler sorgen dafür, dass nichts verrutscht und Babys haben darin eine große Bewegungsfreiheit. Hier solltest Du darauf achten, dass sie unten und evtl. auch an der Seite mit Knöpfen ausgestattet sind, das erleichtert das Wickeln. Strampler mit Füßchen haben den Vorteil, dass Du Deinem Baby nicht extra Socken anziehen musst. Allerdings sind sie nicht so flexibel wie Strampler mit Fußbündchen, da sie an den Beinen schnell zu kurz werden.
- Hemden, Blusen und Jeans sehen an jedem Baby total süß aus, lassen sich allerdings schwer anziehen, sind umständlich für das Wickeln und mitunter unbequem für Dein Baby. Achte bei Jeans daher auf ein weiches Bündchen am Bauch, bei Blusen oder Hemden auf Naturmaterialien wie Baumwolle oder Leinen. Ziehe solche Kleidung Deinem Baby eher nur bei besonderen Anlässen an und denke an bequeme Wechselkleidung, falls sich das Kind nicht mehr wohlfühlt.
Lege den Pulli so auf den Wickeltisch, dass die große untere Öffnung genau über der Kragenöffnung liegt. Dann musst Du Dein Baby nur noch mit dem Hinterkopf auf die Kragenöffnung legen, das Bündchen mit beiden Händen etwas auseinanderziehen und rasch von hinten über Babys Kopf ziehen.
Baby nachts anziehen
Du fragst Dich, wie Du Dein Baby nachts anziehen sollst, ohne dass es schwitzt oder friert? Kollegin Julia erklärt Dir alles rund um dieses wichtige Thema in ihrem Beitrag „Baby nachts anziehen: So ist es richtig“.
Das Baby für unterwegs anziehen
Manchmal ist es schwer einzuschätzen, ob das Baby zu viel oder zu wenig anhat. Im Nacken Deines Babys kannst du am sichersten feststellen, ob es friert oder schwitzt. Ist die Haut dort warm und schwitzt nicht, dann ist Dein Baby optimal gekleidet. Kalte oder warme Hände und Füße sagen nichts über den Zustand Deines Kindes aus. Wenn Dein Kind also kalte Hände hat, heißt es nicht, dass es friert. Prüfe dies im Nacken.
- Im Sommer sind Bodys und Strampler genau richtig. Diese gibt es lang- oder kurzärmelig und können bei Bedarf durch ein Baumwollshirt ergänzt werden. Hast Du ein Mädchen, kannst Du ihm jetzt auch ruhig mal ein Kleidchen anziehen, eventuell mit Body und dünner Leggins darunter. Die Kleidung sollte auf jeden Fall aus Baumwolle sein, denn dieses Material ist leicht und atmungsaktiv. Die Füße kannst du ruhig frei lassen und wenn es frischer wird, ziehst Du einfach Socken an. Eine leichte Kopfbedeckung schützt Gesicht und Ohren, an freien Stellen solltest Du für Sonnenschutz sorgen. Dein Baby sollte außerdem immer im Schatten liegen.
- Im Winter eignet sich das Zwiebelschichtverfahren am besten. Achte beim Baby anziehen darauf, Deinem Baby mehrere leichte Kleidungsstücke übereinander anzuziehen, die Du bei Bedarf ausziehen kannst. Die Schichten sollten die Bewegungsfreiheit des Babys nicht einschränken. Prüfe zwischendurch immer wieder im Nacken Deines Kindes, ob es schwitzt und ziehe in dem Fall ein Kleidungsstück aus.
- Wenn Du im Winter mit Deinem Kind nach Draußen gehst, solltest Du ihm einen Schneeanzug oder einen kuscheligen Overall aus Fleece oder Wolle anziehen. Dieser schützt den ganzen Körper und es kann nichts verrutschen. Er hat nur leider den Nachteil, dass er etwas umständlich an- und auszuziehen ist. Denke zudem an dicke Socken oder Wollschühchen für die Füße, Fäustlinge für die Hände, eine Mütze und ein Halstuch (Schals gibt es für Babys noch nicht). Im Kinderwagen oder in der Babyschale wärmt zusätzlich ein Fußsack.
Mach‘ es genauso wie bei dem oben genannten Pullover-Trick und lege Dein Baby auf dem Wickeltisch oder in der Kinderwagen-Wanne praktisch in die offene Mütze hinein und ziehe sie ihm von hinten über.
Auch interessant: Mützen mit Ohrenklappen zum Zubinden lösen bei Neugeborenen manchmal den Suchreflex aus und das Baby wird hektisch. Falls das bei Deinem Baby der Fall sein sollte, teste mal eine andere Mützenform.
Aller Anfang ist schwer, auch beim Baby anziehen, aber Du wirst schnell herausfinden, was gut für Dein Baby ist. Höre einfach auf Dein Bauchgefühl und wenn tatsächlich etwas nicht passen sollte, wird Dein Baby Dir das sicher lautstark mitteilen. Auch eine Mama muss sich erstmal in ihrer neuen Rolle zurechtfinden. Befolgst Du die Tipps und bringst dazu noch etwas Geduld mit, dann wird das An- und Umziehen bald richtig Spaß machen.
Neugeborenes anziehen: Tipps von Hebamme Anna-Maria
Wie Du Dein Baby richtig anziehst, erklären unsere Hebamme Anna-Maria und Babyartikel.de Kollegin Nora im Video:
Das Tunnelgefühl kannst du auch umgehen, indem du den Body nach unten über die Füße ausziehst – besonders praktisch bei zugekackten Pampis ;-)
Viele weitere tolle Tipps zum Thema richtige Babykleidung und Anziehen ohne Theater findet man übrigens unter (Link entfernt).
LG
Kirstin