Die meisten Eltern bemerken die Veränderung ihres Babys etwa um den 8. Lebensmonat: Das Kind ist plötzlich sehr anhänglich und will nicht alleine sein. In dieser Phase hat Dein Kind Trennungsangst, man sagt: Das Baby fremdelt oder hat die Achtmonatsangst. Aber auch Kleinkinder haben oft mit Trennungsangst zu kämpfen. Hier erfährst Du, warum Dein Kind unter Trennungsangst leidet und wie Du damit umgehen kannst.
Warum haben Kinder Trennungsangst?
In der Zeit zwischen dem 8. und 18. Monat ist diese Angst am größten. Babys um den achten Lebensmonat (daher auch Achtmonatsangst) durchleben einen großen Entwicklungsschritt: Sie lernen, dass sie eigenständige Wesen sind. Vor diesem Entwicklungsschritt gehen sie davon aus, ein Teil der Mutter zu sein. Mit der Erkenntnis, dass sie Individuen und unabhängige Personen sind, kommt die Angst, dass Du weggehen könntest. Vielleicht sogar für immer. In dieser Phase entsteht dann die Trennungsangst, umgangssprachlich auch fremdeln genannt.
Wie zeigt Dein Kind Trennungsangst?
Viele Babys zeigen sich in der Zeit der Trennungsangst sehr anhänglich. Sie sind sehr verunsichert und zeigen große Angst, wenn Du Dich entfernst oder wenn sich unbekannte Personen ihnen nähern. Auch wenn Du nur kurz das Zimmer verlässt, wird Dein Kind wahrscheinlich weinen und schreien, um lautstark zu protestieren. Von fremden Menschen wendet es sich ab und ist vielleicht weniger aufgeschlossen als früher. Auch beim Schlafen kann es zu Problemen kommen. Wenn Dein Baby bisher gut eingeschlafen ist, kann es sein, dass es zu weinen beginnt, sobald Du einen Schritt in Richtung Tür machst.
Trennungsangst ist wichtig für Dein Kind
Auch wenn es einerseits ein schönes Gefühl ist, dass das Babys nicht von Deiner Seite weichen will: Es kann auch ganz schön anstrengend sein, wenn Du nicht mal zehn Minuten in Ruhe duschen kannst, ohne dass Dein Kind in Panik verfällt. Hier hilft es am besten, dass Du Dir immer wieder klar machst, dass es nur eine Phase ist, die wieder vorbeigeht. Außerdem ist die Fremdelphase für die Entwicklung Deines Kindes absolut notwendig. Dein Baby lernt, dass es eine eigenständige Persönlichkeit ist und baut eine sichere Bindung zu Dir auf. Weil es lernt, dass Du es nicht allein lässt, sondern immer wieder zu ihm zurückkommst. Es entscheidet selbst, welche Personen es akzeptiert und welche nicht. Wenn Dein Kind in der Fremdelphase Oma, Opa oder sogar den Papa ablehnt, ist das in der Regel nur vorübergehend — die betreffenden Personen dürfen die Ablehnung auf keinen Fall persönlich nehmen.
So kannst Du Deinem Kind bei Trennungsangst helfen
Auch, wenn es Dir schwerfällt: Du solltest Dich niemals einfach davon schleichen, wenn Dein Baby abgelenkt ist. Wenn es dann bemerkt, dass Du plötzlich einfach weg bist, wird es panisch und seine Angst bestätigt sich. Dadurch wird Dein Kind seine Trennungsangst nicht ablegen können.
Folgende Tipps können Dir helfen, besser durch die Fremdelphase zu kommen:
- Wenn Dein Kind Dich braucht und nach Dir ruft, solltest Du ohne langes Zögern zu ihm kommen, auch nachts. Das gibt ihm die nötige Sicherheit, um seine Angst zu überwinden und es kann lernen, loszulassen.
- Wenn Du weggehst, auch wenn es nur kurz ist, hilft ein festes Ritual. Begib Dich auf Augenhöhe mit Deinem Kind und erkläre, dass Du kurz weggehst, aber gleich wieder kommst. Auch, wenn Dein Kind weint solltest Du konsequent bleiben und den Raum wirklich verlassen. Nur so könnt Ihr gemeinsam lernen, mit der Trennungsangst umzugehen. Wenn Du wieder kommst, kannst Du z.B. sagen: „Mama ist wieder da.“ Wichtig ist, dass Du verlässlich bist.
- Wenn Du in einem anderen Raum bist, kann es Deinem Kind helfen, wenn es Deine Stimmt hört. Du kannst ein Lied singen oder eine kurze Geschichte erzählen. Das gibt Sicherheit und schenkt Vertrauen.
- In dieser Phase ist ein Kuscheltier sehr wichtig zum Trösten. Wenn Dein Kind noch keinen festen Kuschelfreund hat, ist jetzt der richtige Zeitpunkt dazu.
Trennungsangst nach dem zweiten Geburtstag?
Wenn Babys fremdeln, durchleben sie einen Prozess der Loslösung. Doch auch bei größeren Kindern, die diese Phase bereits hinter sich haben, kann es immer wieder zu Trennungsangst kommen. Mögliche Situationen sind z.B. der Start in den Kindergarten, der Schuleintritt oder die erste Klassenfahrt. All das ist völlig normal und kein Grund zur Sorge. Auch in solchen Situationen ist es wichtig, mit dem Kind zu reden, ein kleines Abschiedsritual zu haben und Vertrauen zu schaffen. Vermeide unbedingt Sätze wie „Musst Du denn schon wieder heulen?“ und begegne Deinem Kind stattdessen mit Verständnis und Liebe. Dann wird der Abschied für Euch beide weniger schlimm und das Wiedersehen umso schöner.
Dein Kind hat sehr feine Antennen und spürt, wenn Du selbst ein schlechtes Gefühl hast, etwa beim Abschied im Kindergarten. Hier solltest Du versuchen, den Abschied nicht in die Länge zu ziehen, denn das macht es Deinem Kind nur noch schwerer. Denk daran, dass Dein Kind in den Stunden bis zu Deiner Rückkehr Spaß hat und sich wohlfühlt. Frag die Erzieherin beim Abholen, wie lange es gedauert hat, bis Dein Kind sich wieder beruhigt hat. In den meisten Fällen geht das nämlich ziemlich schnell :-)
Welche Erfahrungen hast Du mit Trennungsangst bei Deinem Kind gemacht? Wir freuen uns über Deinen Kommentar!
Bei meinem Kind, 3 Monate alt ist es auch extrem mit der Verkustangst: es schläft nur neben mir, kaum will ich auftehen ist es wach, es hat große Schwierigkeiten im Kinderwagen einzuschlafen und es muss den ganzen Tag getragen werden..hoffentlich wird es besser..
bei uns ist es schlimm er ist 9 monate alt es fing vor Weihnachten an mein sohn hatte am kopf einen abszess und da hat er dann abends weil er Antibiotika nehmen musste und länger wach bleiben sollte auf mir kurz geschlafen 2 mal und seit dem hatte ich das problem dass er ohne mich gar nicht mehr schlafen konnte ich habe dann sein bett wieder zu mir ins zimmer aber selbst da war er dann so frech und ist auf mich geklettert jetzt habe ich ihn heute wieder in sein zimmer ich hoffe ich kann endlich wieder in Ruhe eine Nacht schlafen 🙏
Bei uns ist es ganz extrem im Moment, mein Sohn ist 1 Jahr und 3 Monate alt. Nach dem ersten Geburtstag hat es angefangen und es wird immer schlimmer. Schreien und weinen bis er keine Luft mehr bekommt. Selbst beim Papa oder Oma und Opa möchte er im Moment nicht bleiben. Es ist wirklich hart für mich ruhig zu bleiben. Ich hoffe das es bald besser wird.