Wenn Dein Baby noch ganz klein ist, fährt es im Auto am sichersten in einer Babyschale (oder in einer Auto-Babywanne) mit. Doch spätestens in der zweiten Hälfte des 1. Lebensjahrs fragen sich viele Eltern: Wie lange darf mein Baby noch in der Babyschale sitzen? Und wann sollte es in den nächsten Kindersitz umziehen? Hier erfährst Du, wie lange die Babyschale die sicherste Wahl ist und ab wann Dein Kind in einen größeren Sitz wechseln sollte. Außerdem erkläre ich Dir, warum Dein Baby nicht zu lange Zeit am Stück in einer Babyschale verbringen sollte, und gebe Dir Richtwerte von Experten an die Hand.
Offizielle Vorgaben: Wie lange Babyschale laut Kindersitznorm verwenden?
In Deutschland gibt es verschiedene Hersteller von Kinderautositzen, z.B. Maxi Cosi, Nuna, Joie oder Hauck. Sie bieten eine breite Palette an Kindersitze an, für die es unterschiedliche Alters- und Gewichts-Angaben gibt. Deshalb sind Eltern oft unsicher, wie lange Babys in einer Babyschale sitzen sollten und wann der Wechsel in den nächst größeren Kindersitz sinnvoll ist.
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Der richtige Zeitpunkt für den Wechsel hängt vom einzelnen Modell und von der geltenden Kindersitz-Norm für Deine Babyschale ab. Aktuell gibt es zwei parallel gültige Kindersitz-Normen: ECE R44 und die i-Size. Kindersitze mit den alten ECE-Normen R 44/01 und R 44/02 sind nicht mehr zugelassen und dürfen nicht mehr verwendet werden.
Wie lange Babyschale mit ECE R44-Norm verwenden?
Modelle mit der älteren Prüfnorm ECE R44 sind nur noch im Gebrauchtmarkt erlaubt, neu dürfen sie nicht mehr verkauft werden. Wie lange Dein Baby in der Schale mitfahren darf, hängt von seinem Körpergewicht ab:
- Gruppe 0 (Babyschale): bis max. 13 kg (ab Geburt bis ca. 15 Monate)
- Gruppe 1: 9-18 kg (1 bis ca. 4,5 Jahre)
- Gruppe 2: 15-25 kg (4 bis ca. 7 Jahre)
- Gruppe 3: 22-36 kg (7 bis ca. 12 Jahre)
▶ In einer Babyschale der Gruppe 0 darf Dein Kind bis zu einem Gewicht von maximal 13 kg liegen.
Babyschale mit i-Size-Norm: Vorgaben zur Nutzungszeit
Seit 2013 gibt es die neue i-Size Norm, die zur ersten Phase der neuen EU-Sicherheitsverordnung R129 gehört. Alle neu angebotenen Kindersitze müssen dieser Norm entsprechen. i-Size wurde mithilfe neuester Testergebnisse für noch mehr Kindersicherheit in Autos entwickelt. Das i-Size System orientiert sich nicht mehr wie früher am Gewicht des Kindes, sondern an seiner Körpergröße:
- Babyschalen: Ab ca. 40 bis 87 cm
- Kindersitze: Ab ca. 61 bis 105 cm
- Kindersitze: Ab ca. 100 bis 150 cm
- Kindersitze und Reboarder: Ab ca. 40 bis 150 cm
▶ In einer i-Size-Babyschale darf Dein Kind liegen bis es die maximal erlaubte Körpergröße erreicht hat. Diese hängt vom Hersteller und dem einzelnen Modell ab. In eine kompakte Babyschale passt Dein Baby bis es 75 cm groß ist. Größere Modelle bieten Deinem Kind sogar bis 87 cm ausreichend Platz.
Praktische Kriterien: Wie lange darf Dein Baby in der Babyschale liegen?
Der richtige Zeitpunkt für den Wechsel in einen größeren Kindersitz ist meist zwischen dem 9. und 12. Lebensmonat. Kleinere Babys können ihre Schale länger nutzen, entwachsen ihr aber auch mit spätestens 18 Monaten.
Neben den offiziellen Vorgaben, wie lange Du Deine Babyschale nutzen darfst, gibt es auch einige praktische Aspekte zu berücksichtigen. Die körperliche Entwicklung von Kindern verläuft sehr individuell. So können sich gleichaltrige Babys körperlich und in ihrer Persönlichkeit stark voneinander unterscheiden. Neben der Kindersitz-Norm spielen auch diese individuellen Unterschiede eine Rolle dabei, wie lange Du die Babyschale verwenden kannst oder möchtest. Wie lange die Babyschale sicher ist und ob es Zeit für einen Wechsel in den nächstgrößeren Sitz ist, erkennst Du im Alltag an mehreren Punkten.
Babyschalen-Zeit endet, wenn es eng wird
Die Kindersitze mancher Hersteller sind typischerweise etwas schmaler geschnitten als andere (z.B. bei Joie). Hat Dein Baby einen eher großen Kopf oder kräftigen Körperbau, kann ihm die Babyschale irgendwann im Kopf- oder Schulterbereich zu eng werden. Das kann auch dann vorkommen, wenn es offiziell noch in der Schale sitzen darf. Achte auch darauf, dass die Gurte auf Schulterhöhe Deines Kindes ansetzen. Sie sollten so einstellbar sein, dass sie weder zu eng noch zu weit sitzen.
Kopfschutz entscheidet, wie lange die Babyschale noch sicher ist
Wie lange Du die Babyschale verwenden kannst, hängt außerdem davon ab, ob das empfindliche Köpfchen Deines Babys noch gut geschützt ist. Auf keinen Fall darf der Kopf über den Rand der Rückenlehne hinausragen. Wenn nach oben nur noch wenig Platz ist, solltest Du bald in den nächsten Kindersitz wechseln. Denn rund um den 7. oder 8. Wachstumsschub kann die Babyschale dann schnell zu klein werden. Wie lang die Beine Deines Babys sind, spielt übrigens keine Rolle. Sie dürfen über den unteren Rand der Babyschale baumeln.
Sitzen als Voraussetzung für den Kindersitz-Wechsel
Bevor Dein Kind in einen anderen Autositz wechseln kann, muss es sicher selbstständig sitzen können. Denn in der Babyschale fährt es noch in einer halb liegenden Position mit. In einem Folge-Kindersitz nimmt es eine aufrechtere Haltung ein. Dafür müssen Rücken und Muskulatur Deines Kindes stark genug sein. Ein zu früher Wechsel kann die Wirbelsäule überfordern und schädigen.
Zusammenfassung: Anzeichen für anstehenden Wechsel von Babyschale in den nächsten Kindersitz
An diesen Anzeichen erkennst Du, dass Dein Baby nicht mehr sicher in seiner Babyschale liegt und in einen Reboarder oder ähnlichen Kindersitz umziehen sollte:
- Baby liegt beengt in der Babyschale (meist im Kopf- oder Schulterbereich).
- Gurte lassen sich nicht mehr korrekt einstellen.
- Kopf ragt über die Rückenlehne hinaus.
Was tun, wenn das Baby die Babyschale nicht mehr mag?
Wenn die Kleinen neugieriger werden und mehr von ihrer Umgebung mitbekommen möchten, wollen sie oft nicht mehr in der Babyschale liegen. Manche Babys können schon früh selbstständig sitzen und protestieren dann gegen die zurückgelehnte Position in der Babyschale. Dein Baby schreit im Auto oder ist sehr unruhig? Das kann ein Zeichen dafür sein, dass es sich in seiner Schale nicht mehr wohlfühlt.
Solange Dein Kind noch gut in die Babyschale passt, ist sie weiterhin die sicherste Transportmöglichkeit im Auto. Doch was tun, wenn Dein Baby sie ganz offensichtlich nicht mehr mag?
Reboarder als Alternative zur Babyschale
Früher hieß es: Die Babyschale sollte so lange wie möglich genutzt werden. Heute gilt das nur noch eingeschränkt. Denn seit es rückwärtsgerichtete Reboarder-Kindersitze gibt, kann ein Wechsel bereits ab 6-9 Monaten eine sichere und komfortable Alternative sein. Voraussetzung dafür ist, dass der Sitz gut zur Größe und zum Entwicklungsstand Deines Kindes passt.
Reboarder bieten Deinem Kind mehr Sitzfreiheit und eine aufrechtere Position bei dennoch hoher Sicherheit. Damit sind sie ideal für Babys, die in der Babyschale unzufrieden sind oder sich eingeengt fühlen.
Wichtig: Nach der i-Size-Norm darf Dein Kind erst mit frühestens 15 Monaten (und 76 cm Körpergröße) in einem vorwärtsgerichteten Kindersitz mitfahren. Die Experten vom ADAC raten dazu, Kinder aus Sicherheitsgründen sogar bis zum zweiten Geburtstag rückwärts fahren zu lassen4.
Wie lange am Stück in der Babyschale? Das solltest Du wissen
In der Babyschale liegt Dein Baby leicht aufgerichtet mit rundem Rücken. Für kurze Zeit ist das nicht problematisch. Bei sehr kleinen Babys, vor allem in den ersten Lebensmonaten, ist die Wirbelsäule aber noch sehr empfindlich.
Die gekrümmte Haltung in der Babyschale über längere Zeit belastet den Rücken und kann die natürliche Entwicklung der Wirbelsäule stören. Gleichzeitig wird durch die Position auch das Zwerchfell leicht zusammengedrückt. Das kann die Atmung erschweren – besonders bei Frühgeborenen oder Kindern mit empfindlichen Atemwegen. Manche Babys zeigen das, indem sie in der Babyschale unruhig werden, weinen oder schneller atmen.
Deshalb sind regelmäßige Pausen und möglichst kurze Liegezeiten in der Babyschale so wichtig.
Experten-Empfehlungen zur Liegedauer
Wie lange ein Baby am Stück in der Babyschale sitzen darf, wird im Internet unterschiedlich beantwortet. Der Kindersitz-Hersteller Maxi Cosi6 nennt als grobe Orientierung eine maximale Verweildauer von bis zu 2 Stunden.
ADAC-Experten sowie Mediziner nennen einen deutlich kürzeren Zeitrahmen als Richtwert:
- Laut ADAC-Empfehlung3 sollten Babys in den ersten 3 Lebensmonaten nur für Kurzstrecken (maximal 20 Minuten) in der Babyschale liegen.
- In seinem Info-Flyer rät das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum5: „Autofahrten sollten in den ersten 6 Lebensmonaten des Säuglings wenn möglich nicht länger als 30 Minuten dauern.“
Regelmäßige Pausen zum Bewegen nutzen
Bei längeren Autofahrten mit Kindern empfiehlt der ADAC2 :“Wer mit Kindern in den Urlaub fährt, sollte (…) genügend Pausen einplanen, möglichst alle eineinhalb Stunden.“ Babys brauchen manchmal sogar häufigere Pausen. Teilweise ergeben sie sich automatisch, wenn sie gefüttert werden möchten oder eine neue Windel brauchen. Aus Sicherheitsgründen darfst Du Dein Baby auf keinen Fall während der Fahrt aus dem Kindersitz nehmen.
Etwa 20-30 Minuten sollte jede Pause dauern. Hole Dein Baby aus der Schale und lasse es am besten auf einer Krabbeldecke frei strampeln und spielen.
Zusammenfassung: Wie lange am Stück in der Babyschale?
Je jünger Dein Baby ist, desto weniger Zeit sollte es am Stück in der Babyschale verbringen: Je nach Alter höchstens 2 Stunden am Stück, besser nur 20 Minuten. Babys und Kleinkinder brauchen regelmäßige Pausen, in denen sie sich außerhalb des Kindersitzes frei bewegen können.
Das gilt übrigens nicht nur für Autofahrten, sondern für alle Situationen, in denen Dein Baby Zeit in der Babyschale verbringt:
- Babyschale im Travel-System auf dem Kinderwagen: Viele Eltern montieren die Babyschale unterwegs gerne auf das Kinderwagengestell. Für schnelle Erledigungen ist das eine praktische Lösung. Zum Beispiel musst Du Dein Baby nicht aufwecken, wenn es in der Schale eingeschlafen ist. Bist Du jedoch länger unterwegs, lege Dein Baby trotzdem lieber in den Kinderwagen. Dort kann es flach liegen und sich frei bewegen. Oder Du verwendest für ältere Babys einen Reisebuggy mit Liegefunktion.
- Babyschale als Baby-Carrier: Lass Dein Baby nur so lange wie nötig in der Babyschale liegen. Das gilt auch, wenn Du z.B. im Wartezimmer beim Arzt sitzt oder zu Besuch bei Freunden bist.
Auto-Babywanne als Alternative zur Babyschale
Du musst mit Deinem Neugeborenen oder Baby unter 6 Monaten regelmäßig längere Strecken fahren? Dann könnte eine Auto-Babywanne (auch „Liegewanne fürs Auto“ genannt) eine sehr gute Alternative zur Babyschale sein.
In diesen speziell gesicherten Wannen, die quer auf der Rückbank befestigt werden, kann Dein Baby in waagerecht liegender Position angeschnallt mitfahren. Das ist deutlich rückenfreundlicher und besser für die Atmung als in einer klassischen Babyschale. In einer Auto-Babywanne wird der Körper Deines Babys gleichmäßig gestützt und seine Wirbelsäule bleibt in ihrer natürlichen Position. Besonders bei häufigen oder langen Fahrten bringt das einen gesundheitlichen Vorteil.
Quellen
- 1 ADAC, Andrea Piechotta, Andreas Ratzek (2025): „UN Reg. 129, i-Size, UN ECE Reg. 44: Welche Kindersitz-Norm ist erlaubt?“
- 2 ADAC (2024): „Reisen mit Kindern: Tipps für eine entspannte Autofahrt“
- 3 ADAC Ortsclub Südbaden Flyer (2017): „Mit dem Baby unterwegs“
- 4 ADAC, Andrea Piechotta (2024): „Reboarder-Kindersitz: Rückwärts sitzen ist sicherer“
- 5 Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg Flyer: „Autofahrt mit dem Baby“
- 6 Maxi-Cosi: „(Lange) Autofahrten mit Baby: Tipps für das sichere und bequeme Reisen mit deinem Neugeborenen“
Beim Polo passt das Isofix system nicht da die sitze zu schrÀg sind.
Welchen reboarder empfehelen Sie in diesem Fall?
Herzlichen Dank,
K. Hundhammer
Hallo, wir haben ebenfalls einen Polo und informieren uns derzeit ĂŒber Reboarder. Gab es hier ein Ergebnis (Empfehlungen oder eine finale Kaufentscheidung)?