Streptokokken Test

Streptokokken-Test: Muss ich den machen?


Zwischen der 34. und 36. SSW bietet der Frauenarzt einen Abstrich auf Streptokokken B an. Bisher ist die Untersuchung nicht in die Schwangerschaftsrichtlinien aufgenommen, deshalb übernehmen die meisten Kassen die Kosten von 15 bis 30 € nicht. Ob der Abstrich trotzdem sinnvoll ist, muss jede Frau für sich selbst entscheiden.

Was sind B-Streptokokken?

Streptokokken der Gruppe B kommen bei etwa 20 – 30 % aller schwangeren Frauen im Anal-und Genitalbereich vor. Theoretisch können Streptokokken Harnwegsinfektionen oder andere Entzündungen auslösen, normalerweise haben die Frauen selbst aber keinerlei Beschwerden und merken von der Besiedelung mit Streptokokken gar nichts. An sich handelt es sich um einen relativ häufigen Keim, der durch die Immunabwehr vom Körper bekämpft wird. Generell ist er häufiger im Darm zu finden. Man vermutet, dass er z.B. durch Schmierinfektion beim Abwischen oder auch durch unkorrekt durchgeführte Damm-Massage in die Scheide gelangen kann. Allerdings kann eine Rasur ebenso der Grund sein wie auch Geschlechtsverkehr. Auch eine übertriebene Intimhygiene kann dafür sorgen, dass Keime durch den veränderten ph-Wert in die Scheide gelangen können. Streptokokken haben also nichts mit Unsauberkeit oder mangelnder Hygiene zu tun, mancher Körper kann sie abwehren, mancher andere nicht – das beeinflussen oder sich schützen, kann man nicht.

Was machen Streptokokken?

Für gewöhnlich lösen sie bei gesunden Frauen keinerlei Reaktion aus. Blasenentzündungen oder andere Infektionen durch Streptokokken sind sehr selten. Einige Studien stützen die Theorie, dass sie bei vorzeitiger Wehentätigkeit oder auch Frühgeburten eine Rolle spielen könnten. In den aller-allermeisten Fällen haben sie aber bis zum Zeitpunkt der Geburt keinerlei Konsequenzen.

Welche Gefahr besteht bei der Geburt?

Bis zum Zeitpunkt, an dem die Fruchtblase springt, ist Euer Baby vor nahezu allen äußeren Einflüssen gut geschützt. Keime, die Infektionen auslösen, kommen nicht zum Baby, solange es in der intakten Fruchtblase liegt. Hat die Fruchtblase ein Loch, können mütterliche Keime zum Baby gelangen und theoretisch eine Infektion auslösen. Besonders relevant wird diese im Bezug auf Streptokokken durch den tatsächlichen Geburtsvorgang, denn da muss das Baby eben direkt durch den Bereich hindurch, der mit Keimen besiedelt ist und kann sich dort eventuell mit Streptokokken infizieren.

 Was bedeutet das für mein Baby?

Streptokokken können sehr schwere Infektionen beim Neugeboreren hervorrufen, die im allerschlimmsten Fall sogar tödlich verlaufen können. An einer durch B-Streptokokken ausgelösten Neugeborenensepsis erkranken in Deutschland Gott sei Dank aber nur sehr, sehr wenige Kinder. Zu einer Infektion kommt es überhaupt nur bei ca. einem von 2000 Kindern.

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 Welche Therapie gibt es?

Frauen, die positiv auf B-Streptokokken getestet werden, bekommen mit Geburtsbeginn ein Antibiotikum über die Vene, welches dafür sorgen soll, dass das Kind einen Schutz für den Weg nach draußen bekommt. Das Medikament wird ca. alle 6 Stunden gegeben, werden zwei Gaben vor Geburt „geschafft“, gilt der Schutz für das Baby als äußerst hoch. Ansonsten werden die Kinder evtl. die ersten Tage etwas genauer überwacht (Temperatur, Trinkverhalten, Allgemeinzustand). Babys, bei denen der Verdacht auf eine Infektion besteht, werden ebenfalls mit Antibiotika behandelt. Frauen ohne Abstrich gelten per se in den meisten Kliniken als negativ, d.h. es gibt keine standardmäßige Antibiose, wenn ich gar keinen Befund vorliegen habe. Manche Kliniken bieten auch sogenannte Schnelltests an, die allerdings eine hohe Fehlerquote aufweisen und deshalb nicht sonderlich empfehlenswert sind.   Ich würde Euch einfach raten, Euch beim Frauenarzt oder durch Eure Hebamme noch einmal beraten zu lassen. Eventuell  fragt Ihr auch in Eurer Geburtsklinik oder im Geburtshaus nach, wie es dort gehandhabt wird und was bei Streptokokken zu beachten ist (manche Kliniken lassen z.B. Frauen mit positivem Streptokokken-Befund nicht ambulant nach der Geburt nach Hause). Solltet Ihr Streptokokken haben, ist das kein Weltuntergang und Ihr müßt Euch auf gar keinen Fall übertriebene Sorgen machen!  

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