Eine Frage, die, gerade in Zeiten des Hebammenmangels viele Frauen beschäftigt, ist: Ab wann brauche ich eine Hebamme? Und im Zuge dessen natürlich auch, wann Du bestenfalls mit der Hebammensuche anfangen solltest.
Brauche ich überhaupt eine Hebamme?
Ob Du überhaupt eine Hebamme „brauchst“, musst Du für Dich selbst entscheiden. In meinem Artikel „Nachsorgehebamme – brauchst Du sie wirklich?“ gehe ich auf das Thema, welche Aufgaben die Hebamme vor allem in der Wochenbettzeit hat, noch einmal genauer ein. Und erkläre Dir, an welchen Kriterien Du festmachen kannst, ob Du eine Hebamme brauchst.
Wenn Du Dich entschieden hast, Hebammenhilfe in Anspruch zu nehmen und unsicher bist, ab wann Du die Hebamme wirklich brauchst und wie Du die Suche am Besten angehst, möchte ich Dir heute ein paar Tipps geben.
Ab wann sollte ich mit der Hebammensuche beginnen?
Grundsätzlich gilt momentan wirklich: Je eher, desto besser.
Gerade in Großstädten hat die Hebammensuche inzwischen etwas von der Herbergssuche von Maria und Josef. Viele Frauen reagieren genervt oder auch verzweifelt, wenn sie bereits in der 15. Schwangerschaftswoche nur Absagen bekommen. Aber Du musst Dir einfach klar machen, dass eine Hebammenbetreuung einen sehr langen Zeitraum umfasst und auch eine große Flexibilität und Planung der Hebamme erfordert.
Hebammensuche ab der 12. SSW sinnvoll
Selbst wenn Du „nur“ eine Hebamme zur Nachsorge im Wochenbett suchst, reden wir von einer gesicherten Betreuung ab vier Wochen vor dem Entbindungstermin bis acht Wochen danach. In dieser Zeit sollte Deine Hebamme im Großen und Ganzen für Euch da sein, d.h. sie hat keinen Urlaub oder längere Fortbildungsreisen geplant.
Und wenn die Kapazitäten erschöpft und die Plätze „voll“ sind, dann ist es einfach nicht mehr möglich, noch eine Mama anzunehmen, ohne dass die gute Betreuung leidet.
Aus diesem Grunde würde ich Dir empfehlen, zumindest in Großstädten spätestens mit Abschluss der 12. Schwangerschaftswoche auf Hebammensuche zu gehen.
Berechne hier Deine aktuelle Schwangerschaftswoche:
SSW berechnen
Wann treffe ich meine Hebamme zum ersten Mal?
Das hängt in erster Linie davon ab, welche Leistungen Du gerne von Deiner Hebamme in Anspruch nehmen möchtest.
Viele Frauen wissen – vor allem beim ersten Kind – gar nicht, wie viel die Hebamme auch schon in der Schwangerschaft begleiten und unterstützen kann.
Der Leistungskatalog der Hebamme umfasst nämlich einige Leistungen, die ergänzend (oder auch im Wechsel) mit den Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt erfolgen können.
Beispielsweise:
- Schwangerenvorsorge
- Hilfe bei Schwangerschaftsbeschwerden wie Übelkeit, Wassereinlagerungen, Rückenschmerzen etc.
- Geburtsvorbereitung als Kurs in der Gruppe oder im Sonderfall auch privat bei Dir zu Hause (z.B. bei Liegeschwangerschaft)
- Geburtsvorbereitende Maßnahmen (Akupunktur, Hilfe bei Lageanomalien wie Beckenendlage…)
Abhängig davon, welche Leistungen Du Dir von Deiner Hebamme wünschst, sollte die Suche entsprechend früh und der erste Kontakt ebenfalls relativ zeitig erfolgen.
Was kann ich tun, wenn ich trotz intensiver Suche keine Hebamme finde?
In vielen großen Städten sind die Hebammen gerade dabei, eine Art zentrales Hebammenregister zu erstellen. In München beispielsweise läuft dieses Projekt meines Wissens nach bereits seit dem Sommer letzten Jahres.
Dort können sich Hebammen registrieren, die noch Kapazitäten haben, Frauen zur Betreuung in Schwangerschaft und/ oder Wochenbett anzunehmen. So soll die Hebammensuche vereinfacht und Engpässe besser abgedeckt werden.
Ansonsten ist es auch immer gut, sich an Hebammengemeinschaften (in Kliniken, Geburtshäusern oder Praxen) zu wenden, weil die ganz häufig relativ gut miteinander venetzt sind und Du so vielleicht doch noch den ein oder anderen „Geheimtipp“ bekommst.
Wochenbettambulanz als Alternative
Als letzte Alternative etablieren sich in vielen Großstädten inzwischen sogenannte Wochenbettambulanzen. Hier hast Du die Möglichkeit, mit einer Hebamme einen Termin auszumachen und dann zu diesem Termin mit Deinem Kind hinzufahren. Dadurch geht zwar ein großer Vorteil des häuslichen Versorgung verloren, aber es ist immerhin überhaupt eine Art von Hebammenversorgung gewährleistet. Zumindest kannst Du erste Fragen rund ums Stillen, Nabel oder Gewichtsentwicklung klären.
Wende Dich an Deine Krankenkasse
Zu guter Letzt ist es für uns Hebammen eine große Unterstützung, wenn Du Dich an Deine Krankenkasse wendest und Deine Situation schilderst. Also kurz erläuterst, wie viele Hebammen Du kontaktiert hast, wann Du mit der Suche begonnen hast und so weiter, da der Hauptgrund für den Hebammenmangel die schlechten Arbeitsbedingungen sind.
Die Mitarbeiter der Krankenkasse werden Dir zwar keine Hebamme besorgen, aber Dein Feedback kann die Situation langfristig trotzdem verbessern.
Wir Hebammen haben leider keine besonders große Lobby, auch wenn ich tagtäglich höre, was für einen tollen und wichtigen Beruf ich habe. Aus diesem Grund ist es für uns von großer Bedeutung, dass das Gesundheitssystem erkennt, wie wichtig und angefragt Hebammenbetreuung ist und wie schlecht mittlerweile die Versorgung gewährleistet werden kann.
Erfolglose Hebammensuche: Gib nicht zu schnell auf
Natürlich kannst Du auch ohne Hebamme eine gute Schwangerschaft und ein gesundes Wochenbett erleben. Es gibt ja auch viele Frauen, die sich bewusst dafür entscheiden, auf Hebammenunterstützung zu verzichten.
Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass Ängste und Unsicherheiten schon einen deutlich größeren Raum einnehmen, als man vor der Geburt oder zu Beginn der Schwangerschaft dachte. Und dass es einfach gut tut, jemanden an seiner Seite zu wissen, der einfach mal über die Schulter schaut, bestärkt oder auch mit praktischen Tipps unterstützt.
Deshalb: Wenn Du eine Hebammenbetreuung suchst, wirf nicht zu schnell die Flinte ins Korn.
Manchmal ergeben sich auch relativ kurzfristig noch Möglichkeiten, weil ein Baby früher kam und vielleicht die Betreuung schon abgeschlossen ist. Dann ist eine Lücke entstanden, in die Du dann genau reinpasst. Oder die Hebamme hat einen geplanten Urlaub doch noch einmal verlegt. Oder eine Hebamme in Deiner Nähe hat gerade frisch mit der Selbständigkeit angefangen oder ist erst gerade in Deine Stadt gezogen.
Bleib auf jeden Fall dran. Eigentlich sollte jede Frau, die sich Unterstützung durch eine Hebamme wünscht, diese auch bekommen.
Deine Hebamme – ab wann hast Du sie gesucht (und gefunden)? Wir sind gespannt auf Deinen Kommentar!
In der 10 SSW, suche seit 2 Wochen erfolglos
-in der Wesermarsch/ Brake
Ich bin in der 26. Schwangerschaftswoche und suche – bislang erfolglos – eine Hebamme für die Wochenbettzeit/Nachbetreuung in Landshut. Mit einer Zwillingsschwangerschaft fühlt man sich tatsächlich wie bei Maria und Josef. Wir wollten erst abwarten, ob die Schwangerschaft bestehen bleibt, haben gehofft und gebangt und uns erst jetzt getraut, uns nach einer Hebamme umzusehen.
Aber bislang erfolglos. Das belastet sehr. Der Geburtstermin (vsstl. 21.4) rückt näher und bislang stehen wir allein auf weiter Flur da.
Allen Mitsuchenden wünsche ich viel Glück und viel Erfolg!
12. SSW für die Wochenbettbetreuung ist in Stuttgart viel zu spät. Ich war in der 9. SSW schon deutlich zu spät dran.
Bin gespannt