Du bist schon einmal umgezogen? Dann weißt Du sicher, welcher Stress damit verbunden ist. Während sich bereits Singles über den ganzen Organisationsaufwand beklagen, wissen Eltern zwischen Umzugskisten und Windeleimer oft nicht mehr, wo ihnen der Kopf steht. Für den Wohnungswechsel verrate ich Dir heute meine besten Tipps und Tricks.
Organisation rechtzeitig beginnen
Vor Kurzem habe ich den 18. Umzug meines Lebens hinter mich gebracht. Mittlerweile behaupte ich von mir, ein Profi in Sachen Ortswechsel zu sein. Obwohl es auch kurzfristig möglich ist, ein neues Nest zu beziehen, bevorzuge ich einen größeren Planungshorizont. Je mehr Zeit für die Bestellung des Umzugsservices, das Kistenpacken und den Papierkram ist, desto entspannter kannst Du es angehen.
- Nutze im Vorfeld bereits jede mögliche Gelegenheit, um Dich von Besitztümern zu trennen. Beispielsweise kannst Du beim Kochen direkt ein paar Kühlschrankhüter aussortieren.
- Verbrauche so viel wie möglich, damit weniger Müll anfällt. Trinke den Tee vom letzten Winter, selbst, wenn gerade Frühling ist. Leere halb volle Shampoos und Duschgels, bevor Du neue Flaschen anschaffst.
- Überlege Dir bei jedem Kauf gut, ob Du das Produkt aktuell unbedingt brauchst, oder es auch bis nach dem Umzug warten kann.
- Plane die neue Einrichtung von Kinderzimmer, Küche, Bad und Co. rechtzeitig und überlege, welche Anschaffungen dafür notwendig sind.
Gib Deinem Kind Sicherheit
Gerade, wenn der Umzug mit einem Wechsel von gewohnter Umgebung und Freundeskreis einhergeht, ist eine behutsame Herangehensweise gefragt. Sprich im Vorfeld nur Dinge an, die konkret sind. Es verwirrt und verunsichert Kinder, wenn Du über verschiedenste Pläne sprichst, die sich nur als Tagträumereien herausstellen.
Meine vierjährige Tochter und ich haben bereits in Deutschland, Indien, Indonesien und in Italien gelebt. Ich liebe es, unseren Planeten mit all seinen Facetten kennenzulernen. Meiner Tochter berichte ich von meinen Vorhaben aber tatsächlich immer erst kurz, bevor ich das nächste Ticket buche. Ich versuche sie mit ins Boot zu holen. Das kannst Du auch tun, indem Du:
- Dem Kind die Vorteile des neuen Zuhauses berichtest (größeres Zimmer, Fußballplatz, Eisdiele in der Nachbarschaft etc.)
- Möglichst genau von der zukünftigen Wohnsituation berichtest
- Dem Nachwuchs im Vorhinein das neue Zuhause zeigst
- Das Kind möglichst viele Entscheidungen mittreffen lässt (Farbe des neuen Zimmers etc.)
Es ist für die Kleinen wichtig, dass sie ihre Lieblingssachen mitnehmen dürfen. Gerade bei Umzügen ins Ausland ist es häufig unmöglich, alle Stofftiere, Puppen und Legosammlungen mitzubringen. Lass Dein Kind die wichtigsten Stücke selbst aussuchen und packen. Bei uns funktioniert es ganz gut, wenn ich Limits, wie zum Beispiel eine maximale Anzahl von drei Puppen und zwei Teddybären setze.
Beständigkeit zeichnet sich auch darin ab, dass Eure Rituale vor, während und nach dem Umzug gleich bleiben. Achte, insbesondere bei jüngeren Kindern darauf, dass die Bettgehzeiten eingehalten werden und ihr viele Dinge tut, die Dein Nachwuchs kennt und einordnen kann.
Vertraute Gerüche wirken auf Kinder besonders intensiv. Ich empfehle, die Bettwäsche nicht direkt nach dem Umzug zu wechseln. Wenn Dein Nachwuchs in vertraut riechenden Laken schläft, dann wird es insgesamt ruhiger und angstfreier nächtigen.
Besorge Dir Unterstützung
Wer komplett ohne Hilfe ein Haus ausgeräumt hat, der braucht wahrscheinlich erst einmal einen Wellnessurlaub. Ich kann mich gut an April 2017 erinnern, als ich alleine mit einem 1,5 Jahre alten Kind unsere Wohnung in Deutschland aufgelöst habe. Während ich mit dem Packen einer Kiste fertig war, hatte die Kleine eine andere wieder ausgeräumt. Glücklicherweise sind in den letzten Tagen vor Abflug meine Eltern gekommen, um mir zu helfen.
Scheue Dich nicht, Freunde und Verwandte um Hilfe zu bitten. Es reicht oft schon aus, wenn einfach jemand für eine Stunde mit dem Kind auf den Spielplatz gehst, während Du in Ruhe aussortieren kannst. Es ist selbstverständlich auch hilfreich, wenn Dir am großen Tag möglichst viele Leute beim Schleppen helfen. Idealerweise wird einfach ein Umzugsunternehmen angeheuert.
Wenn es irgendwie möglich ist, dann quartiere Dein Kind am Umzugstag für mehrere Stunden aus. Lass es die Fahrt mit dem LKW zur neuen Wohnung mitmachen und auch ein paar Gegenstände in sein zukünftiges Zimmer räumen. So fühlt sich der Nachwuchs integriert. Meistens wird es dann schnell langweilig für die Kleinen. Spanne die Oma oder den Opa ein, die mit dem Enkel etwas lustiges unternehmen.
Sicherheitsmaßnahmen beim Umzug
Eine Wohnung voller Kisten ist nicht gerade die sicherste Umgebung für Kinder. Deshalb achte auf folgende Dinge:
- Staple die Umzugskisten nicht zu hoch.
- Räume Putzmittel und andere Gefahrstoffe wie Batterien außer Reichweite.
- Sichere Steckdosen, Schubladen & Co. in der neuen Wohnung noch vor dem Einzug ab.
- Bringe im neuen Zuhause direkt die Schutzgitter an Treppen etc. an.
Zelebriert Ende und Neuanfang
Ich glaube, dass selbst ganz kleine Kinder mit dem Ende von Lebensabschnitten konfrontiert werden müssen. Geht bewusst in die letzten Tage in der alten Umgebung. Verabschiedet Euch von Freunden, dem Kindergarten, der Schule und lieb gewonnenen Plätzen. Feiert den Abschied. Entweder schmeißt ihr eine große Party oder ihr besucht die Freunde nacheinander. Auf jeden Fall soll das Kind die Option erhalten, noch einmal geliebte Menschen zu treffen.
Wie der Neubeginn nach dem Wohnungswechsel aussieht, hängt von der Umgebung ab. Seid Ihr im gleichen Ort wie vorher oder in der Nähe, dann freuen sich die bisherigen Kontakte und die neuen Nachbarn auf eine Einladung zur Einweihungsfeier. Je weiter weg das neue Zuhause ist, desto weniger Bekannte wird es dort geben. Unternehmt anstatt einer Party einen Ausflug in den Zoo, auf die Gokart-Bahn oder zum Indoor-Spielplatz. Die Kleinen werden sich direkt wohler fühlen, wenn der Auftakt mit einem genialen Event startet.
Vertraue Dir und Deinem Kind
Mich plagt oft das schlechte Gewissen, wenn ich meinem Kind einen erneuten Ortswechsel “antue”. Aber immer wieder stelle ich fest, dass unsere Nachkommen wunderbare, anpassungsfähige und neugierige Menschen sind, die mit neuen Situationen viel besser umgehen, als wir. Abschiede fallen schwer, sind aber auch meistens ganz schnell verdaut. Neubeginne dauern eine Woche, bis sie wieder Routine sind. Wir dürfen ganz viel Vertrauen in unsere Kleinen setzen. Sie sind keine zerbrechlichen Wesen, die ein Umzug völlig aus der Bahn wirft. Vertraue auch Deinem Gefühl. Wenn Du in eine neue Stadt oder ein neues Haus willst, dann mache das. Wenn die Eltern zufrieden und glücklich sind, dann sind es auch die Kleinen.
Bist Du auch schon mit Deinem Nachwuchs umgezogen? Wie waren Deine Erfahrungen damit? Hast Du vielleicht noch ein paar Tipps für andere Eltern? Dann hinterlasse uns gerne einen Kommentar.
Vielen Dank für diesen informativen Beitrag! Wir ziehen bald um und machen uns ein wenig Sorgen, wie unsere Kinder auf den Umzug und die Veränderung reagieren werden. Ich glaube, der letzte Punkt ist sehr wichtig – seinen Kinder und sich selbst zu vertrauen. Besten Dank für deine Tipps!