1 Jahr. 12 Monate. 52 Wochen. Seit genau einem Jahr bin ich alleinerziehend mit zwei Kindern. Nie hätte ich gedacht, dass ich mal alleinerziehend sein werde. Doch im Leben kommt es oft anders. Nun, nach einem Jahr, ist es Zeit, die letzten 12 Monate zu reflektieren…
Mein Alltag als Alleinerziehende
Rückblickend war das letzte Jahr anstrengend und kräftezehrend. Und dennoch nicht so anstrengend, wie ich es anfangs gedacht habe. Wir haben uns recht schnell eingegroovt und uns in unserem neuen Alltag zurecht gefunden. Wobei ich auch sagen muss, dass sich der Alltag von mir und den Kindern nicht stark verändert hat. Die Große geht weiterhin in dieselbe Schule und die Kleine geht in denselben Kindergarten wie vorher. Vor unserer Trennung.
Die größte Umstellung war unsere Umgebung. In unserem Fall ist nicht der Papa ausgezogen, sondern ich und die Kinder. Aber wir wohnen in derselben Stadt, ja sogar im selben Gebiet und haben eine schöne Wohnung. Jedes Kind hat sein eigenes Zimmer und beide haben bei der Gestaltung tolle Ideen eingebracht.
Mein typischer Tag als alleinerziehende Mutter? Die Große läuft morgens alleine zur Schule und ich bringe die Kleine in den Kindergarten. Danach gehe ich zur Arbeit – und das Gehen meine ich wörtlich, denn von Zuhause laufe ich maximal drei Minuten bis ich im Büro bin. Das ist wirklich ein großer Vorteil. Am Nachmittag hole ich die Kleine aus dem Kindergarten ab und die Große kommt wieder alleine aus der Schule. Danach haben wir Zeit zum Spielen und Toben. Nach dem Abendessen kuscheln wir uns noch kurz vor den Fernseher bevor die Kinder dann ins Bett gehen.
So geht es den Kindern
Ich muss wirklich sagen, dass meine Kinder die Situation ganz großartig meistern. Ich bin froh, dass wir sehr viel reden und die Kinder mit ihren Gedanken und Ängsten immer zu mir kommen. Sie sehen den Papa jedes zweite Wochenende und auch mal unter der Woche. Und natürlich vermissen sie ihren Papa. Aber sie sehen auch, dass es zuhause keinen Streit mehr gibt. Auch in Schule und Kindergarten gibt es keine Auffälligkeiten – was eine große Sorge von mir war.
Und so geht es mir
Es geht mir gut. Ich muss klar sagen, dass die Situation als alleinerziehende Mutter schwierig war und auch immer noch ist. Viele Dinge müssen geklärt und besprochen werden und das ist nicht immer einfach, wenn man sich mit dem anderen Elternteil nicht mehr so gut versteht. Und natürlich tut es weh. Eine Trennung ist immer auch ein Scheitern. Und das schmerzt besonders, wenn Kinder mit im Spiel sind. Teilweise mache ich mir heute noch Vorwürfe, dass ich meinen Kindern die Familie genommen habe. Doch dann blicke ich wieder zurück und merke, dass die Kinder viele Streitereien mitbekommen haben und wir beide ihnen nicht dieses Familienbild vermitteln wollen.
Die ersten Wochenenden, an denen die Kinder bei ihrem Papa waren, waren schlimm für mich. Ich war nie länger als zwölf Stunden von meinen Kindern getrennt. Auch wenn ich weiß, dass es ihnen beim Papa gut geht und sie gemeinsam viel Freude haben – ich habe die Kinder unendlich vermisst. Mittlerweile ist das besser, weil ich diese Zeit nutze, um meine Akkus wieder aufzuladen.
Das ist eine Sache, die ich gelernt habe: Kinder haben sehr feine Antennen, für die Dinge, die passieren. Und das Wichtigste: glückliche Kinder brauchen glückliche Eltern!