„Wenn Dein Kind in die Kita geht, muss es aber trocken sein.“ – „Oh, ich dachte Dein Schatz kommt bald in den Kindergarten. Da darf der Schnuller aber doch nicht mehr mit.“ Das sind nur zwei Sprüche, die Du als Elternteil eines angehenden Kita-Kindes vielleicht schon mal gehört hast. Aber was muss ein Kind beim Kita-Start wirklich schon können? Und woher weißt Du, ob Dein Kind mit 3 Jahren bereit für die Kita oder den Kindergarten ist?
Jedes Kind entwickelt sich anders
Die Antwort lautet in der Regel: Muss es nicht. Natürlich ist es hilfreich, wenn es manche Dinge schon kann oder aufweist. Wichtig ist nur, dass es allgemein bereit für den Kita-Start ist oder besser gesagt: Bereit, sich von Dir für einige Stunden zu trennen. Aber auch, wenn dem noch nicht so sein sollte, musst Du Dir vorerst überhaupt keine Gedanken machen. Schließlich entwickeln sich Kinder sehr unterschiedlich und die Eingewöhnung ist dazu da, dass sich Dein Schatz mit der neuen Einrichtung vertraut macht und lernt, eine Beziehung zu den Betreuungspersonen aufzubauen.
Diese Eigenschaften Deines Kindes sind hilfreich für den Kita-Start
Hilfreich für den Kita-Start ist es aber, wenn Dein Kind natürliche Neugierde und Freude zeigt. Dann ist es auch eher bereit, sich auf eine neue Umgebung, neue Bezugspersonen und andere Kinder einzulassen. Um es auf die Kita vorzubereiten, kannst Du es schon Zuhause vieles selbstständig machen lassen – wie etwa im Haushalt helfen. Gehe auch mal aus dem Raum und beobachte, wie sich Dein Kind selbst beschäftigt. Lade auch regelmäßig andere Kinder (Nachbarskinder, Neffen, Cousinen, etc.) ein, damit Dein Kind lernt, mit anderen Kindern umzugehen, zu teilen, gemeinsam zu spielen. Sowieso kannst Du aber als Elternteil am besten einschätzen, was Du Deinem Kind zumuten kannst und was noch nicht.
Schnuller und Windeln im Kindergarten?
Was aber das Trocken-Sein oder den Schnuller angeht: Es ist sicher kein Muss, dass Dein Schatz trocken sein oder sich vom Schnuller lösen muss, bevor es in die Kita kommt. Sieht es die anderen Kinder, wird sich das schon ganz von selbst regeln. Trotzdem kannst Du zur Sicherheit vorher einmal in der Kita nachfragen, wie diese Dinge gehandhabt werden.
Natürlich hängen diese Dinge vom Alter Deines Kindes ab – aber auch von der Art der Betreuungseinrichtung: Während in der Kinderkrippe die Kleinsten unter 3 ganz selbstverständlich gewickelt und auch bei Bedarf gefüttert werden, Mittagsschlaf machen und sich mit dem Schnuller trösten lassen, ist in einigen Kindergärten ab 3 Jahren nur ein provisorischer Wickelplatz vorhanden oder es wird auf den Mittagsschlaf verzichtet.
Auch das Essen mit Löffel und Gabel kannst Du natürlich schon vor dem Kita-Start mit Deinem Kind üben – wenn das aber noch nicht so gut klappt, ist das überhaupt nicht schlimm. Es wird nicht das einzige Kind sein, dem diese Handgriffe in der Kita noch schwerfallen.
Sollte Dein Kind noch nicht so viele Wörter sprechen, keine Puzzle-Teile zusammensetzen oder beim gemeinsamen Singen nicht stillsitzen können: Auch das ist bei den Kleinsten normal oder für den Kita-Start dringend erforderlich.
Denk‘ immer daran: Kinder lernen durch Nachahmung. Dein Kind wird sich in den ersten Wochen und Monaten in der Kita genauestens bei den älteren Kindern im Kindergarten und in der Kita abgucken, wie diese selbstständig essen und trinken, aufs Töpfchen oder zur Toilette gehen, sich selbst anziehen und so weiter. Wichtig ist einfach, dass Du diese alltäglichen Dinge zuhause genauso förderst.
Fähigeiten beim Kita-Start mit 3 Jahren
Aber woher weiß ich, ob mein dreijähriges Kind normal entwickelt und bereit ist für den Kindergarten?
Gut zu wissen: Kinder, die in den Elementarbereich der Kita kommen (meist ab dem 3. Geburtstag), weisen in der Regel folgende Kompetenzen auf:
- Dein Kind kann Gegenstände nach Größe, Form oder Farbe ordnen.
- Es kann zwei Farben benennen.
- Drei bis vier Formen sollte es bereits richtig zuordnen bzw. in die passenden Löcher einer Kiste legen können.
- Ein Puzzle mit drei bis sechs Teilen schafft Dein Kind in der Regel schon.
- Körperteile kann es benennen und zeigen.
- Dein Schatz kennt den Unterschied zwischen Einzahl und Mehrzahl.
- Es stellt bereits Fragen.
- Dein Kind kann in diesem Alter Sätze mit drei bis fünf Wörtern bilden.
- Es versteht viele Wörter und kann einfache Dinge selbst problemlos benennen.
- Einfache Anweisungen und deren Umsetzung sind meist kein Problem.
- Auch Pronomen wie mir, dir, ich, du kennt Dein Kind.
- Es kann Nein sagen oder Wünsche konkret äußern.
- Mit gleichaltrigen Kindern spielt es ohne Hemmungen.
- Auch einfache Spielregeln kann Dein Schatz jetzt schon verstehen und einhalten.
- Vielleicht kann es sogar schon seine Schuhe allein aus- und anziehen.
- Es weiß, welche Kleidung/andere Dinge ihm gehören.
- Bei vertrauten Personen fühlt es sich auch ohne Eltern einige Stunden wohl.
- Dein Kind kann seine Gefühle gut äußern.
- Es hilft anderen Kindern, wenn sie Hilfe benötigen, tröstet sie oder bringt sie auch mal zum Lachen.
- Lieder und Reime findet es lustig und singt bzw. spricht es nach.
- Vielleicht schafft es Dein Schatz schon (mit Hilfe/Aufsicht) Papier zu schneiden.
- Einen Stift kann es problemlos zwischen zwei Fingern halten und damit malen, vielleicht auch schon Kreise.
- Türme mit Duplosteinen oder Lego schafft es auch.
- Auch der Schraubverschluss stellt kein Hindernis mehr dar.
- Aus Knete zaubert Dein Schatz Kugeln oder eine Rolle.
- Mit Gabel, Löffel und Kindermesser kann Dein Kind mit drei Jahren bestimmt auch schon umgehen.
- Klettern und rutschen, über ein Steil springen, das Treppesteigen im Wechselschritt oder das Stehen auf einem Bein dürfte es auch können, ebenso wie das Treten auf einem Dreirad oder Fahrrad mit Stützrädern.
Ist mein Kind bereit für den Kindergarten? Die U7a gibt Aufschluss
Einiges davon ist für den Start in der Kita natürlich hilfreich, aber wie erwähnt meist kein Muss. Ob Dein Schatz altersgerecht entwickelt ist, findet aber auch der Kinderarzt heraus: Um den 3. Geburtstag herum findet die U7a-Untersuchung beim Kinderarzt statt, bei der Dein Kind gründlich untersucht und getestet wird, ob es sich seinem Alter entsprechend gut entwickelt. Sollte es also Auffälligkeiten aufweisen, sollten diese dort erkannt werden und der Kinderarzt / die Kinderärztin wird mit Dir besprechen, in welchen Bereichen Dein Kind noch Förderung braucht und ob es schon bereit für die Kita oder den Kindergarten ist. Falls Defizite erkannt werden, sprich diese auch ruhig beim Eingewöhnungsgespräch im Kindergarten oder in der Kita an.
Sollte Dein Schatz mit drei Jahren noch gar keine Anstalten machen zu sprechen oder sich anderweitig zu verständigen, keinen Kontakt zu Kindern suchen oder überhaupt keine Neugier zeigen und sich zurückziehen, solltest Du das mit dem Arzt / der Ärztin besprechen. Er / sie weiß, was Ihr als Familie tun könnt, um Dein Kind in seiner Entwicklung zu unterstützen.
Wir hoffen, Du hast hier einige Tipps für einen erfolgreichen Kita-Start gefunden und wünschen Dir und Deinem Kind einen guten Start in der Kita oder dem Kindergarten. Habt Ihr die Eingewöhnung bereits hinter Euch und vielleicht ein paar Ratschläge für andere Eltern? Dann her damit :) Wir freuen uns über Eure Kommentare.