Mit einer Babytrage hast Du Dein Kleines ganz nah bei Dir. Da Dein Baby oft längere Zeit in der Babytrage verbringt, solltest Du bei der Auswahl auf zwei Punkte genauer achten: die Haltung Deines Schatzes in der Babytrage und schadstofffreie Materialien.
Beides haben die Test-Profis von Öko-Test jetzt unter die Lupe genommen und berichten im Öko-Test Sonderheft T2004 in ihrem „Spezial Kinder und Familie 2020“ darüber. Ob Du ein laut Öko-Test unbedenkliches Modell hast, erfährst Du in diesem Beitrag.
Babytragen im Öko-Test: 10 Tragen wurden getestet
Getestet wurden drei Halfbuckles, also Halbschnallen-Tragen und sieben Vollschnallen-Tragen (auch Fullbuckles genannt). Der Unterschied zwischen den zwei Arten: Die Vollschnallen-Trage ziehst Du wie einen Rucksack an und sicherst Dein Kleines mit Gurten.
Halfbuckles vereinen die Merkmale einer Vollschnallen-Trage mit der eines Tragetuchs: mit der Schnalle am Hüftgurt sitzt das Kind stabil und oben kannst Du das Tuch so um Dein Baby und Deine Schultern wickeln, dass es optimal angepasst ist.
Interessant: alle getesteten Halfbuckles schneiden im Test mit „sehr gut“ ab. Bei den Vollschnallen-Tragen dürfen sich zwei Produkte mit dem Urteil „sehr gut“ schmücken.
Wie wurde getestet?
Im Babytragen-Test lag der Fokus zum einen auf der Handhabung und der Haltung der Kinder in den Tragen. Dafür gab es einen Praxistest mit Expertinnen aus der Trageberatung und der Physiotherapie. Wichtig war Öko-Test dabei eine anatomisch korrekte Haltung und Stützung der Babys in den Tragen.
Von Orthopäden wird beim Tragen die Anhock-Spreiz-Haltung empfohlen, um so Fehlbildungen zu vermeiden. Nach der Geburt ist diese Haltung besonders wichtig, da die Babyhüfte noch nicht komplett ausgereift ist. Die Anhock-Spreiz-Haltung ist auch unter dem Namen M-Position bekannt, da der Po und die leicht gespreizten Beine des Babys ein M bilden.
Im Labor wurden die Tragen für den Test außerdem auf Schadstoffe und andere bedenkliche Inhaltsstoffe hin untersucht.
Testkriterien für Handhabung und Haltung
Drei Kriterien wurden beim Babytragen-Test von Öko-Test bewertet und folgendermaßen gewichtet:
Haltung des Kindes und Stützung durch die Trage | 40% |
Beinhaltung des Kindes | 40% |
Handhabung | 20% |
Kriterien für die Schadstoffprüfung
Hier wurden folgende Punkte im Labor untersucht:
- Bedenklichkeit und/oder umstrittene Inhaltsstoffe
- Weitere Mängel, z.B. optische Aufheller, PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in der Verpackung
Die Testsieger: 6 Tragen sind „sehr gut“ und „gut“
Der Großteil der getesteten Babytragen konnte mit einem „sehr gut“ oder „gut“ überzeugen.
Sehr gut
- Didymos Didyklick, Silber
- Ergobaby Adapt Carrier, Blue Blooms
- Limas Babytrage, Stone
- Manduca My Baby Carrier XT, grey-white
- Nabaca Basis-Set, Denim
Auch wir haben die Ergobaby Adapt mehrfach getestet und mit anderen Babytragen verglichen und sind durchweg überzeugt.
Gut
- Fidella Fusion Babytrage Classic, Lines, beige
Beim Didymos Didyklick und der Fidella Fusion Babytrage Classic gab es leichte Abzüge beim Thema Haltung, da es bei beiden Modellen zu einer leichten Überstreckung kam. Bei der Babytrage von Limas stellten die Experten bei manchen Kindern eine leichte Innenrotation des Knies fest.
Die Babytrage Classic von Fidella Fusion zeigte sich im Praxistest an einigen Stellen wenig benutzerfreundlich: Die Rückenschnalle lässt sich etwas schwer schließen und das Nackenband kann das Kind bei einer Verkleinerung ein bisschen einschnüren.
Auch die Laboruntersuchungen von Öko-Test waren bei den Testsiegern sehr erfreulich. Einen kleinen Mangel gab es trotzdem: in den Tragen von Didymos und Hoppediz wurden halogenorganische Verbindungen nachgewiesen. Bestandteile davon können allergieauslösend sein.
Auffallend war, dass die Babytrage von Manduca sowohl im Babytragen & Tragetücher Test der Stiftung Warentest mit „gut“ (Note 2,0) als auch bei Öko-Test mit „sehr gut“ überzeugt hat.
Auch wir von Babyartikel.de haben die Manduca XT bereits getestet – schau Dir hier unser Video dazu an:
Befriedigend: Kinderkraft Babytrage Milo
Einen mittleren Rang im Test nimmt die Babytrage Milo von Kinderkraft ein. Zwar überzeugt sie wie die anderen Modelle bei den Inhaltsstoffen, es gibt aber Abzüge bei Handhabung und Haltung. Der Stoff gibt zu leicht nach und ist teilweise unbequem. Bei der Haltung gab es Probleme bei der Beckenstellung der Kinder und beim Thema Überstreckung.
Die Verlierer im Test: ein Sicherheitsmangel und Punktabzüge bei der Haltung
Mangelhaft
- Baby Björn Baby Carrrier Move Airy Mesh, Grey
Ungenügend
- Chicco Myamaki Complete, grey stripes
- Cybex Yema Click Baby Carrier, Denim/Manhattan Grey
Beim Baby Carrier von Baby Björn und dem Chicco Myamaki Complete gab es beim Praxistest große Probleme mit der anatomisch korrekten Haltung der Babys. Die Testkinder fanden keinen Halt und die Beine baumelten frei herum. Das lag daran, dass die Größenanpassung der Tragen kaum oder nur schwer manuell angepasst werden konnten. Beim Chicco Myamaki Complete rutschten die Kinder außerdem in eine zusammengesackte Haltung.
Bei einer der teuersten Babytragen im Test zeigte sich ein großer Sicherheitsmangel, weswegen Öko-Test die Trage als „ungenügend“ eingestuft hat. Beim Cybex Yema Click Baby Carrier riss beim Test eine Verbindungsschnalle des Brustgurts aus der Führung. Dadurch können Probleme bei der Stabilität der Schultergurte entstehen und unter Umständen die gesamte Trage von den Schultern rutschen. Im schlimmsten Fall kann sich Dein Kind dabei schwer verletzen.
Schadstoffbelastung gering
Das Fazit zur Untersuchung auf umstrittene Inhaltsstoffe fällt insgesamt positiv aus: es konnten weder giftige Schwermetalle, noch krebserregende Farbstoffe festgestellt werden.
Allerdings wurden in allen getesteten Tragen optische Aufheller nachgewiesen. Diese können vor allem in weißen Garnen, Etiketten oder weißen Textilteilen vorkommen. Diese Weißmacher schädigen zwar nicht Dein Kind, sind aber belastend für die Umwelt, da sie nur schlecht wieder abgebaut werden.
Die detaillierten Ergebnisse des Babytragen-Tests kannst Du auf oekotest.de freischalten oder im Öko-Test Sonderheft „Spezial Kinder und Familie 2020“ nachlesen.