Der Sommer ist da! Du freust dich über warme Sonnenstrahlen, grüne Wiesen und gemeinsames Rausgehen in die Natur. Endlich könnt Ihr wieder auf Spielplätze gehen und Dein Kind kann sich so richtig austoben. Frei, wild und barfuß?!
Und da tauchen diese Gedanken und Aussagen auf: „Man läuft doch hier nicht barfuß rum. Hier ist doch alles dreckig!“ „Das Kind kann doch nicht einfach ohne Schuhe raus.“ „Was, wenn mein Kind sich wehtut?!“ Barfuß laufen ist immer wieder ein heiß diskutiertes Thema bei Eltern. Ich habe das auch schon sehr oft erlebt, denn meine Kleine ist eine Barfußläuferin. Ich möchte Dir die Vorteile des Barfußlaufens näherbringen und einen Blick auf die Unsicherheit vorm Barfußlaufen werfen.
Die Angst das Kind barfuß laufen zu lassen
Viele Mütter und Väter sind besorgt, dass das Kind in Scherben tritt oder es kleine Steine pieken könnten. Zu Recht, denn viele Städte sind regelrecht vermüllt und übersät mit Glasscherben. Der Boden könnte auch zu heiß sein oder die Füße zu kalt werden, wenn es zum Beispiel im Herbst mit nackigen Füßen durch Pfützen springt. Es könnte sich beispielsweise beim Klettern auf dem Spielplatz Splitter einfangen. Ich könnte noch so einige Gründe nennen, warum viele Mütter und Väter ihre Kinder nicht barfuß laufen lassen möchten. Vielleicht gehörst Du ja auch zu diesen Eltern, die verunsichert sind. Bei manchen sind es auch ja Gedanken wie: „Weil man das nicht macht“- oder „Was denken die Leute von mir, wenn mein Kind in der U-Bahn barfuß läuft“. Solange das Kind in der Natur barfuß läuft, scheint das für Außenstehende okay zu sein, doch sobald das Kind barfuß durch den Supermarkt oder über die Straße rennt, erregt es höchstwahrscheinlich Aufmerksamkeit.
Warum barfuß laufen gut für Kinder ist
Es gibt aber noch eine andere Seite des Barfußlaufens: Die hautnahe Erfahrung mit dem Boden und der Erde. Das Ertasten des Weges. Die Freiheit an den Füßen, besonders wenn es warm ist. Jeder Untergrund wird anders erfahren. Das ist Achtsamkeit pur für das Kind.
Barfuß laufen ist die ursprünglichste und natürlichste Art des Gehens. Und bei Weitem die Gesündeste. Beim Barfußlaufen lernt das Kind, seine Koordination zu schulen und Unebenheiten anders auszugleichen als mit Schuhen, die einen künstlichen Halt gewährleisten. Die Fußmuskeln werden nachhaltig gestärkt, da sie pausenlos beansprucht und aktiviert werden. In keinem noch so gutsitzenden Kinderschuh passiert das so hervorragend wie beim Barfußlaufen.
Barfuß laufen verhindert Senk-, Spreiz und Plattfüße und stimuliert die Nerven im Gehirn. So entsteht durch das Barfußlaufen sogar eine Stärkung des Nervensystems, was wiederum die Gehirnentwicklung prägt und fördert: Die neuronalen Verbindungen bilden sich.
Durch das Barfußlaufen wird die Durchblutung des Körpers angeregt, was eine Stärkung des Immunsystems zur Folge hat. Studien belegen, dass Kinder, die öfter barfuß laufen, über einen guten Gleichgewichtssinn verfügen. Auch der Gang bildet sich bei Kindern anders und gesünder als beim steten Laufen in Schuhen. Denn nicht jeder Kinderschuh tut dem Kind auch gut.
Barfuß durch die Welt: So machen wir es
Meine Tochter läuft schon fast ihr ganzes Leben barfuß. Für sie ist das der Normalzustand. Aktuell rennt sie mit ihren drei Jahren barfuß durch Indien über Stock und Stein, heißen Boden und durch riesige Pfützen. Krabbeln und laufen lernte sie in Südostasien und war von klein an nur barfuß unterwegs. Ich denke, dass sie dadurch auch schon sehr früh ein gutes Körpergefühl entwickelte.
Als Kleinkind wieder in Deutschland angekommen, zog ich meiner Tochter Schuhe an, die sie sich unterwegs immer wieder auszog. Sie entschied die Strecken lieber barfuß zu laufen. Und ich ließ sie nach anfänglichem Zögern. Sie saß fast immer mit rabenschwarzen, nackten Füßen in der Berliner U-Bahn. Ich erinnere mich noch gut an die vielen Reaktionen der Leute. Von Kopfschütteln, neugierigem Nachfragen bis zum Hinweis, mein Kind habe ja keine Schuhe an, war alles dabei. An einem Tag antwortete ich mit „Na klar hat sie Schuhe an, die sind nur unsichtbar.“ Dass wir mit dem Barfußlaufen so auffielen, war nicht immer angenehm für mich. In meinem Umfeld gab es einige Mamis, die ihren Kindern Barfußschuhe für den Frühling und Sommer kauften. Das kam für uns auch nicht in Frage, da meine Tochter zu 90% das Barfußlaufen bevorzugte.
Ich beobachtete in Berlin, dass ca. 80% der Kinder auf den Spielplätzen ihre Schuhe nicht ausziehen durften. Ich persönlich fand das sehr schade, den Kindern aus Angst heraus diese Erfahrung zu verwehren. Aber natürlich verstehe ich als Mama diese Sorge um die Gesundheit des Kindes. Wir achten beide beim Laufen auf den Untergrund und schauen nach Glassplittern und sollten welche da sein, weichen wir aus oder ich trage sie das Stück und danach rennt sie weiter. Was ich auch bemerke: Seit sie nur noch barfuß unterwegs ist, stolpert und fällt sie nicht mehr. Mit Schuhen passierte das fast täglich.
Tipps zum Barfußlaufen für Kinder
Solltest Du Dein Kind auch gerne mehr barfuß laufen lassen wollen, aber Dir innerhalb der Stadt oder Deines Wohnortes zu unsicher sein: Viele Städte haben einen Barfußpfad, auf dem die ganze Familie den Weg schuhfrei erleben kann. Da geht es in gepflegtem Terrain durchs Wasser, über Steine, Sand und Wiese: Ein wahres Erlebnis für die Füße.
Und wenn Du trotzdem zu besorgt bist, um Dein Kind unbeschwert barfuß laufen zu lassen, kannst Du Dich vielleicht mal über Barfußschuhe informieren. Diese kommen ohne zusätzliche Stützfunktion aus und ermöglichen ein nachempfundenes Barfußlaufen mit schützendem Stoff um den Füßen. In diesen Schuhen kann man den Untergrund sogar mit Socken spüren.
Wie sieht es bei Dir aus? Läuft Dein Kind auch barfuß durch die Welt? Wie sind Deine Erfahrungen mit barfuß laufenden Kindern? Wir freuen uns über Deine Geschichte im Kommentarfeld weiter unten.
Bei mir selbst und leider auch bei meiner ältesten Tochter führte das Barfußlaufen und auch das viele Laufen in Barfußschuhen zur Entwicklung eines Knick-Senk-Spreizfußes. Wir haben also beide Plattfüße und müssen zum schmerzfreien Gehen nun Einlagen tragen. Meine jüngste Tochter bekommt als Laufanfängerin daher nun „richtige“ Schuhe für draußen. Auf Spielplätzen dürfen alle drei Kinder ihre Schuhe dennoch ausziehen und im Sommer laufen sie nach wie vor am liebsten barfuß im Garten. Die Große trägt ansonsten aber ausschließlich ihre „Einlagenschuhe“ da sie nur dann abends keine Fuß- und Beinschmerzen hat.
Ich lasse meine Tochter auch so oft wie möglich barfuß laufen, sie ist jetzt fast 1 1/2 Jahre alt. Anfangs hatte ich auch ein paar bedenken wegen meiner oma und meiner Mutter, aber meine Tante erzieht ihre kinder auch weitestgehend barfuß oder mit barfußschuhen, deswegen höre ich einfach nicht mehr auf andere. Nun ist es wieder schön warm und ich habe sie heute barfuß in den Kindergarten gebracht und die Erzieherin meinte, dass sie wenn Sie spazieren gehen Schuhe brauchen, und sie nicht barfuß laufen darf. Kann ich da irgendwas dagegen sagen um ihre Meinung zu ändern?
Bei meinem Kind wird das Immunsistem leider nicht gestärkt. Er ist viel öfter Krank als andere Kinder die nicht Barfuß laufen!!!
Schöner Artikel! Mein Sohn läuft auch am liebsten barfüßig. Ich habe immer etwas „Angst“ um Spreißel. Was macht ihr dagegen oder wie entfernt ihr sie?
Hallo ,mein enkel 1 jahr läuft auch nur barfuß.
Jetzt auch noch draußen nun ist es ja schon kalt was macht man im Winter
Ich merke das er ja auch kalte Füße hat. Es kann doch auch schnell zu erfrierungen kommen.
Da ich meiner Schwiegertochter da auch keine Vorschriften machen möchte , da sie eine wunderbare Mama ist. Hsbe ich schon meine Bedenken.
Und wie haben sich ihre Füße entwickelt? Ich vermute sie haben kräftigere Muskeln und auch widerstandsfähigere Haut als die ihrer Altersgenossinnen, außerdem dürfte ihr Kreislauf angeregt werden und sie gewöhnt sich erst gar keine falsche Gangart an.
Wenn sie also nicht dauernd in Scherben tritt (was ich hoffe, da sie auch lernen wird, sich vorzusehen, wo sie hintritt), ist das genau das richtige.
„Na klar hat sie Schuhe an, die allerbesten, mit denen ist sie zur Welt gekommen und sie halten ein Leben lang und werden dabei immer besser!“