Was für ein Schreck für Eltern, wenn das geliebte Kind in der Nacht plötzlich wie wild hustet und keine Luft mehr bekommt! Meist steckt dahinter ein Pseudokrupp-Anfall, der – Gott sei Dank – nur sehr selten lebensbedrohlich ist, aber dennoch alle in Panik versetzt. Alles rund um diese Erkrankung möchten wir Dir jetzt genauer erklären.
Was ist Pseudokrupp?
Pseudokrupp (auch „Krupp-Syndrom“) ist eine Erkrankung der Atemwege, die sich insbesondere
- durch Virusinfektionen,
- durch bakterielle Infektionen,
- nach einer Erkältung oder
- durch Allergien auf Hausstaubmilben und Katzenhaare
entwickeln kann.
Die häufigste Ursache ist jedoch eine Erkrankung durch eine Virusinfektion wie Masern, Grippe oder Erkältung.
Durch die Viren entzündet sich die Schleimhaut im Bereich des Kehlkopfes sowie der Stimmbänder und schwillt an. Dadurch sind die Atemwege verengt und das Kind bekommt weniger Luft.
Was sind die Symptome eines Pseudokrupp-Anfalls?
Ganz typisch ist der harte, bellende Husten des Kindes (Krupphusten, der sich wie ein Seehund anhört). Es kann aufgrund der verengten Atemwege nur schlecht Luft holen und atmet keuchend. Beim Einatmen ist ein pfeifendes Geräusch zu hören und das Kind wird heiser.
Durch die Angst und Panik des Kindes, kann sich die Atemnot noch verschlimmern.
Wann tritt ein Pseudokrupp-Anfall auf?
Bevor Pseudokrupp-Anfälle auftreten, leidet das Kind meist an Erkältungssymptomen und leichtem Fieber. Die Anfälle finden fast immer nur abends und nachts statt. Durch das flache Liegen im Bett schwillt die Schleimhaut stärker an, was zur Atemnot führt.
Die Anfälle werden von Tag zu Tag bezüglich der Anzahl und Intensität weniger und verschwinden nach etwa einer Woche wieder.
In den Herbst- und Wintermonaten gibt es mehr Pseudokrupp-Anfälle als im Frühjahr oder Sommer, da es in der kalten Jahreszeit deutlich mehr Husten- und Schnupfenviren gibt. Außerdem begünstigt nasskaltes Wetter mit feuchter, nebliger Luft das Auftreten von Pseudokrupp.
Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass hochkonzentrierte Schadstoffe in der Luft, beispielsweise durch Tabak oder den Autoverkehr, Pseudokrupp ebenfalls verstärken.
Was triggert Pseudokrupp-Anfälle?
Wenn Dein Kind vom Pseudokrupp betroffen ist, solltest Du vorsorglich die folgende Dinge meiden. Denn sie können das Risiko für einen Anfall erhöhen bzw. ihn auslösen:
- Duftkerzen
- Kerzen
- Lufterfrischer
- Ätherische Öle
- Kräuterkissen im Bett
- Produkte mit Duftstoffen (z.B. Balsam bei Schnupfen oder Brustbalsam in der Erkältungszeit)
- Schlafmangel
- Schadstoffe in der Luft (Abgase, Rauch)
- Passivrauchen
In welchem Alter tritt Pseudokrupp auf?
An Pseudokrupp leiden besonders Kinder ab dem 6. Lebensmonat bis zum dritten Lebensjahr, aber auch schon in den ersten Monaten nach der Geburt und bis zum 6. Lebensjahr kann Pseudokrupp auftreten. Je älter die Kinder werden, desto weniger Anfälle gibt es, da Kehlkopf und Luftröhre inzwischen stärker geweitet sind.
Jährlich bekommen etwa 3 von 100 Kindern Pseudokrupp.
Laut Statistik sind Jungs häufiger betroffen als Mädchen und eher dicke Kinder als schlanke.
Ist ein Pseudokrupp-Anfall gefährlich?
Jeder Pseudokrupp-Anfall kann zu extremen Hustenattacken mit Erstickungsgefahr führen. Dies ist aber Gott sei Dank sehr selten. In der Regel bekommt das Kind wieder genügend Luft, wenn es sich beruhigt hat und wieder ruhig und bewusst atmet.
Wie soll ich auf einen Pseudokrupp-Anfall reagieren?
Soforthilfe
Auch wenn es schwer fällt, das Erste und Allerwichtigste ist: Ruhe bewahren! Da die Kinder während des Anfalls häufig Angst haben, ist es umso wichtiger, dass wir Eltern sie beruhigen. Denn die Luftnot verschlimmert sich sonst durch die Panik weiter. Also nimm Dein Kind zu Dir, rede beruhigend mit ihm und gib ihm – so gut es geht – ein Gefühl der Sicherheit.
Anschließend sorgst Du dafür, dass das Kind wieder ausreichend Luft bekommt.
Dabei helfen die folgenden Tipps:
- Das Kind aufrecht hinsetzen und beruhigen (gerne auch auf den Arm nehmen). Indem Du Dein Kind beruhigst, verringerst Du gleichzeitig auch seine Atemzüge pro Minute (Atemfrequenz) und das Volumen der Atemluft (Atemminutenvolumen). Beides erleichtert Deinem Kind das Atmen.
- Das Kind feuchtkühle Luft von einem geöffneten Fenster oder dem geöffneten Kühlschrank einatmen lassen, da durch die Kälte die Schwellung der Schleimhäute zurückgeht
- Wenn die kalte Luft nicht wirkt, kann im Notfall entzündungshemmendes Kortison als Zäpfchen in den After oder als Saft zum Trinken gegeben werden (wird vom Arzt verschrieben)
- Das Kind vom Schreien abhalten, da durch das Schreien die Schleimhäute zusätzlich anschwellen.
- Dem Kind kaltes Wasser oder kalten Tee in kleinen Schlückchen anbieten, wenn es sich etwas beruhigt hat
- Das Kind ablenken (beispielsweise gucken, was es im Kühlschrank so gibt, wenn man eh schon davor steht; am Balkon die Sterne bewundern etc.)
Übrigens: Früher wurde zur Linderung auch das Einatmen von Wasserdampf empfohlen, indem man beispielsweise das Wasser in der Dusche heiß laufen lässt. Davon wird inzwischen aber abgeraten, weil die Atemwege sich dadurch noch mehr verengen können.
Vorbeugung
Damit es erst gar nicht zu einem Pseudokrupp kommt, können Eltern bereits im Voraus einiges tun:
- bei jedem Wetter täglich nach draußen gehen
- das Immunsystem des Kindes stärken (gesund ernähren, ausreichend trinken, viel draußen sein, genügend Schlaf)
- den Raum vor dem Schlafen gut lüften (dadurch ist die Raumluft weniger trocken)
- bei gekipptem Fenster schlafen (dadurch ist die Raumluft weniger trocken)
- Insbesondere während der Heizungszeit Luftbefeuchter verwenden
- Kopfteil des Bettes erhöhen, damit das Kind leicht aufrecht schläft (z.B. Aktenordner, Bücher oder ein Stillkissen unter die Matratze legen)
- auf eine rauchfreie Umgebung achten
- Erkältungen gut auskurieren und dem Kind bei Infekten Ruhe gönnen
- Einnahme von Globuli (Die Wirkung von Globuli ist zwar nicht wissenschaftlich bewiesen, dennoch berichten einige Eltern, dass sie helfen. Dabei bekommt jeder Pseudokrupp-Typ Globuli mit einem anderen Wirkstoff. Lass dich am besten von einem Heilpraktiker Deines Vertrauens beraten.)
Immer ruhig bleiben
Keine Frage, ein Pseudokrupp-Anfall ist für alle sehr beängstigend und kann zu großer Panik führen. Doch gerade diese kann die Atemnot Deines Kindes noch weiter verstärken. Versuche deshalb unbedingt ruhig zu bleiben.
Falls Deine Angst aber doch zu groß ist, rufe lieber einmal mehr den Notarzt. Insbesondere, wenn Dein Kind trotz Soforthilfe-Maßnahmen nur schwer Luft bekommt oder um Mund und Nase blau oder grau anläuft!
Weitere Informationen erhältst Du beim Bundesministerium für Gesundheit oder natürlich bei Deinem Kinderarzt / Deiner Kinderärztin.
Dieses Aufklärungsvideo des Kinderarztes Dr. Christof Metzler zum Pseudokrupp finden wir ebenfalls sehr hilfreich:
Wie sind Deine Erfahrungen mit Pseudokrupp? Schreibe es uns gern in die Kommentare.
Mehr Infos dazu findest Du hier.