Die gute Nachricht zuerst: Als Kaffee-Liebhaberin musst Du während der Stillzeit nicht auf Deinen Kaffee verzichten. Es gibt jedoch ein paar Dinge, die Du beachten solltest. In diesem Artikel erkläre ich Dir, wie viele Tassen pro Tag erlaubt sind, in welchen Lebensmitteln sonst noch Koffein enthalten ist und wie Du Stillen und Kaffeetrinken kombinieren kannst.
Warum macht Koffein uns munter?
Wenn wir müde werden, produziert unser Körper Adenosin. Das ist ein Nukleosid – ein organisches Molekül, welches die Ausschüttung von wachmachenden Stoffen wie Dopamin verhindert. Außerdem wird die Herzfrequenz verringert und der Blutdruck gesenkt. Wenn Du Kaffee trinkst, blockiert Koffein das Adenosin. Somit kann kein Signal an das Gehirn geschickt werden, welches uns eigentlich sagen soll, dass wir müde sind. Je nachdem, wie viel Kaffee Du konsumierst, fängt das Koffein nach zehn bis 60 Minuten an zu wirken. Die stärkste Wirkung, also dieses Gefühl von „Aufgeputschtsein“, entfaltet sich nach etwa eineinhalb Stunden. Das hält dann ca. fünf Stunden an. Wenn die Wirkung nachlässt, kann es passieren, dass Dein Körper verstärkt Adenosin bildet und Du noch schlapper und müder bist als vorher.
Koffein in der Stillzeit – wie viele Tassen sind erlaubt?
Während der Stillzeit empfiehlt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) maximal 200 Milligramm Koffein pro Tag. Das sind weniger als 3 Tassen Kaffee. Bedenke aber auch, dass Koffein sich nicht nur im Kaffee befindet. Auch in anderen Lebensmitteln ist dieser enthalten. Dazu gehören zum Beispiel:
- Espresso (ca. 80mg pro Espresso-Tasse)
- schwarzer und grüner Tee (ca. 35 bis 50mg pro Tasse)
- Cola-Getränke (ca. 25mg pro Glas und 40mg pro Dose)
- Energy-Drinks (ca. 80mg pro Dose)
- Kakao (ca. 8 bis 25mg pro Tasse)
- Schokolade
- Müsli
- Kekse
Solltest Du Dir nicht sicher sein, ob Koffein in einem Produkt ist, schaue einfach auf die Verpackung. Koffein muss auf der Zutatenliste ausgewiesen werden. Einer kleineren Nascherei zwischendurch steht aber nichts im Wege.
Koffein in der Stillzeit – Wann kann ich nach dem Kaffeetrinken wieder stillen?
Über den Blutkreislauf gelangt das Koffein in die Muttermilch und ist dort etwa eine Stunde nach dem Trinken von Kaffee nachweisbar. Dein Kind nimmt über die Muttermilch das Koffein auf und es gelangt so in seinen Blutkreislauf. Die Wirkung dort ist im Prinzip genauso wie bei Erwachsenen: Auch bei Deinem Baby wirkt Koffein belebend und steigert den Antrieb. Wenn Du bei ein bis zwei Tassen täglich bleibst, ist es aber völlig ungefährlich.
Ist koffeinfreier Kaffee besser?
Wer absolut nicht auf das koffeinhaltige Getränk verzichten möchte, kann natürlich auch – zumindest geschmackstechnisch – auf die koffeinfreie Variante umsteigen. Damit hast Du natürlich nicht die wachmachende Wirkung, aber Du kannst etwa ein bis zwei Tassen mehr trinken. Auch hier ist „koffeinfrei“ nicht gleich „koffeinfrei“. Auch in entkoffeiniertem Kaffee ist noch eine kleine Menge Koffein enthalten.
Welche Folgen kann zu viel Koffein für das Kind haben?
Nimmt Dein Kind zu viel Koffein über die Muttermilch auf, kann es hyperaktiv und unruhig werden. Auch zu wenig Schlaf wurde bei betroffenen Kindern festgestellt. Zudem kann es dazu kommen, dass es schwieriger wird, Dein Kind an feste und regelmäßige Schlafenszeiten zu gewöhnen. Aber keine Sorge, denn es braucht schon sehr viel Koffein-Konsum, damit es so weit kommt.
Koffeinkonsum und der Schlaf von Säuglingen
Im Jahr 2012 wurde in einer brasilianischen Studie von Forschern überprüft, ob der Kaffeekonsum einen negativen Einfluss auf den Schlaf der Babys hat. Die Forscher haben dazu 885 Mütter befragt und deren Nachwuchs untersucht. Sie fanden dabei heraus, dass fast keine von den Frauen während der Schwangerschaft und Stillzeit vollständig auf koffeinhaltige Getränke verzichtet hat. Über die empfohlene Höchstkonzentration von 200mg pro Tag kamen sogar 20% von ihnen. Insgesamt 15% der Babys sind ungewöhnlich oft in der Nacht aufgewacht. Das ist mehr als dreimal pro Nacht. Die Forscher sind somit zu dem Schluss gekommen, dass „moderater Koffeinkonsum in der Schwangerschaft und Stillzeit keinen Einfluss auf den Schlaf von Säuglingen in den ersten drei Monaten hat“.
Fazit
Alle, die ohne eine Tasse Kaffee nicht in den Tag starten können, können aufatmen. Es spricht nichts dagegen, ein bis zwei Tassen am Tag zu genießen. Ich selbst trinke für mein Leben gerne Kaffee und habe in drei Schwangerschaften und Stillzeiten so viel getrunken, dass ich ein gutes Gefühl dabei hatte. Wenn ich doch mal Lust auf eine weitere Tasse hatte, dann war diese eben koffeinfrei. Am Ende ist es wichtig, dass sich der Kaffeekonsum wirklich in Grenzen hält. So tust Du auch Deinem Baby etwas Gutes. Und nun lass Dir den Kaffee in der Stillzeit schmecken.
Generelle und umfassende Tipps zum Thema Ernährung in der Stillzeit findest Du im Beitrag „Ernährung in der Stillzeit: So ist sie perfekt“.
Wenn Du mehr zum Thema Kaffee bzw. Koffein in der Schwangerschaft wissen möchtest, dann kann ich Dir folgende Artikel in unserem Online Magazin empfehlen:
- Kaffee, Nikotin & Alkohol in der Schwangerschaft: Welcher Verzicht muss wirklich sein?
- Cola in der Schwangerschaft: Warum das keine gute Idee ist