Nach der Entbindung gehören die ersten Minuten Dir und Deinem Baby. Ihr könnt die Strapazen der Geburt vergessen und Euch endlich kennenlernen. Doch leider ist ein Bonding kurz nach der Geburt nicht immer möglich. Ich möchte Dir in diesem Artikel das Bondingbad vorstellen und erklären, warum es durchgeführt wird und vor allem wie.
Was genau ist eigentlich „Bonding“?
Mit Bonding ist in der Regel der Aufbau der emotionalen Bindung zwischen Mutter und Kind gemeint. Ihr habt die Geburt hinter Euch gebracht und könnt nun den Grundstein für das kindliche Urvertrauen legen. Ihr dürft jetzt kuscheln, fühlen und riechen und Eure ersten Minuten und Stunden als Mama und Kind miteinander verbringen. Dein Baby spürt Deinen Herzschlag und Dich ganz nah und es versucht, aus Deiner Brust zu trinken. Es gibt jedoch Situationen, in denen ein Bonding nicht möglich ist. Zum Beispiel nach einem Kaiserschnitt, einer Frühgeburt oder im Falle von Komplikationen bei der Geburt. In einem solchen Fall kann das erste Bonding natürlich auch der Vater übernehmen, denn auch hier ist der Bindungsaufbau enorm wichtig.
Wichtig zu wissen: Natürlich ist es wichtig für die Entwicklung der Bindung, wenn direkt nach der Geburt ein Bonding stattfindet. Allerdings hat es nichts damit zu tun, ob Dein Kind später beziehungsfähig ist oder nicht.
Das passiert beim Bondingbad
Das Bonding soll die Mutter-Kind-Beziehung stärken. Viele Schwangere haben die Sorge, dass ein fehlendes Bonding Auswirkungen auf die Beziehung zu ihrem Baby haben könnte. Das Gute ist: Das Bonding kann noch Tage oder Wochen nach der Geburt nachgeholt werden, zum Beispiel mit einem Bondingbad.
Die Idee dazu hatte die Schweizer Hebamme Brigitte Meissner. Mit dem Bondingbad soll die emotionale Verbindung zwischen Mama und Baby Tage oder Wochen nach einer traumatischen Geburt nachgeholt werden. Die Zeit nach der Entbindung wird nachempfunden, indem das Baby im warmen Wasser gebadet und anschließend nackt und feucht auf Deine nackte Brust gelegt wird. Ihr beide werdet in warme Decken gehüllt und könnt nun noch einmal in Ruhe das Ankunftserlebnis nachholen. Dein Baby liegt auf Dir, spürt die Nähe und Deinen Herzschlag.
Wer führt das Babyheilbad durch?
Das Bondingbad wird gemeinsam mit einer Hebamme durchgeführt. Sie achtet darauf, dass eine ruhige und gemütliche Umgebung geschaffen wird, erklärt alle Schritte und ist für die Familie da. Das Heilbad ist für viele Mütter ein sehr emotionaler Moment. Deshalb ist es wichtig, dass eine Hebamme anwesend ist. Sie begleitet Mutter und Kind während des Heilbades und unterstützt mit Badezusätzen. Um seelischen Verletzungen, die bei der Geburt entstanden sind, entgegenzuwirken, können zum Beispiel Bachblüten oder Wildrosenöl eingesetzt werden.
Eine Hebamme dabei zu haben ist auch deshalb sehr wichtig, weil Babys unterschiedlich auf das Bondingbad reagieren. Es gibt Babys, die tief und fest schlafen und andere, die viel weinen und sich erst an Mamas Brust beruhigen. Das Weinen kann bedeuten, dass sie sich sozusagen an ihre „Geburtsprobleme“ erinnern und das kann Mütter überfordern.
Das Babyheilbad wird etwa vier- bis fünfmal durchgeführt. Wenn die Hebamme Dich begleitet und Dir alles gezeigt hat, darfst Du es auch alleine machen.
Übrigens: Das Bondingbad wird auch bei Stillproblemen empfohlen, da Babys nach dem Baden gerne die Brust suchen. Dadurch wird das richtige Saugen gelernt und die Stillbeziehung entspannt sich.
Weitere Infos zum Thema „Bonding“
Hier kannst Du einen Erfahrungsbericht einer Zwillingsmama lesen und hier das Interview mit der Pionierin des Bondingbads, Hebamme Brigitte Meissner.
Auch in unserem Magazin findest Du weiterführende Artikel zum Thema „Bonding“: