Mit dem beginnenden Sommer steigen die Temperaturen. Unsere Kollegen von Ökotest haben ganz aktuell dazu wieder Baby-Sonnencreme getestet. Das Ergebnis: Die meisten Sonnencremes im Test schnitten besser ab als vor zwei Jahren. Vier Produkte – auch aus höheren Preisklassen – enthalten jedoch immer noch bedenkliche UV-Filter. Welche Kinder-Sonnencremes Testsieger wurden und was es laut Ökotest-Experten in puncto Sonnenschutz bei Babys und Kindern unbedingt zu beachten gibt – das verraten wir Dir hier.
Baby-Sonnencreme im Test: Bessere Ergebnisse als noch vor zwei Jahren
Die gute Nachricht vorab: Mehr als jede zweite Baby-Sonnencreme ist im Vergleich zum Ökotestergebnis aus dem Jahr 2020 mittlerweile empfehlenswert – darunter auch preisgünstige Produkte. Abstriche beim Sonnenschutz Deines Schatzes musst Du mit folgendem Wissen also nicht mehr machen!
Die Experten von Ökotest schickten insgesamt 21 Kindersonnenschutzmittel ins Labor. Dabei wurden in erster Linie parfümfreie oder als sensitiv klassifizierte Produkte mit einem sehr hohen Lichtschutzfaktor von 50 oder 50+ gewählt. Unter den Sonnenschutzmitteln waren sowohl zertifizierte Naturkosmetikhersteller und Reformhausprodukte als auch Drogerie- und Supermarkt-Eigenmarken.
Im Labor wurde Folgendes genau in den Blick genommen:
- problematische Konservierungsstoffe (z.B. halogenorganische Verbindungen oder Formaldehyd/-abspalter)
- starke Allergene
- gesundheitlich kritische Duftstoffe
- krebsverdächtige Substanzen (z.B. Benzophenon)
- bedenkliche UV-Filter
- wichtige Anwendungs- und Warnhinweise auf der Verpackung der Baby-Sonnencreme
Neun der Sonnencremes im Test erhielten das Urteil sehr gut. Fünf wurden mit gut bewertet.
Ökotest Kinder-Sonnencremes: Die Testsieger
Die Note sehr gut hat Ökotest an die Baby- und Kinder-Sonnencremes folgender Marken vergeben:
- Alverde Kids Sensitiv Sonnenbalsam 50
- Lavera Kids Sensitiv Sonnenlotion 50
- Avène Kinder Sonnenspray SPF 50+
- Babydream Extra Sensitives Sonnenspray 50+
- Babylove Sonnenspray Sensitive 50+
- Hipp Babysanft Sonnenmilch Ultra Sensitiv 50+
- Ladival Für Kinder Sonnenschutz Milch 50+
- Paediprotect Sonnenspray 50+
- Sundance Kids Sensitiv Sonnenmilch 50+
Unter den Testsiegern sind sowohl günstige als auch höherpreisige Produkte. Der Grund zur Freude für Ökotest: Im Vergleich zum letzten Test im Jahr 2020 haben viele Hersteller ihre Produkte deutlich verbessert. „Die beauftragten Labore haben weder problematische Konservierungsmittel gefunden, noch enthielten die parfümierten Mittel stark allergene oder aus anderen Gründen gesundheitlich kritische Duftstoffe,“ so die Experten von Ökotest.
Auch die Stiftung Warentest hat Sonnencreme für Kinder getestet – Testsieger wurde ein Discounter-Produkt. Hier geht’s zu den Ergebnissen!
Weiterhin bedenkliche UV-Filter in Sonnencreme für Kinder und Babys
Die schlechte Nachricht: Vier der getesteten Sonnencremes enthalten immer noch bedenkliche UV-Filter. Darunter das sogenannte Homosalat und Octocrylen. Aktuelle Daten aus Tierversuchen zeigen: Homosalat könnte Leber, Nieren sowie die Schilddrüse schädigen. Aus dem UV-Filter Octocrylen in Baby-Sonnencreme kann sich Benzophenon bilden – ein Stoff mit wahrscheinlich krebserregender Wirkung. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass beide UV-Filtersubstanzen potenziell eine hormonelle Wirkung haben.
Benzophenon war in allen drei Octocrylen-Produkten nachweisbar – wenn auch zweimal nur in Spuren.
Folgende Produkte enthielten die kritischen UV-Filter:
- Octocrylen:
Bevola Kids Sonnenspray LSF 50 (Gesamturteil: gut)
Natuvell Sun Kids Sonnenspray 50+ (Gesamturteil: befriedigend)
Ream Sun Care Sonnenspray Kinder 50 (Gesamturteil: mangelhaft)
- Homosalat:
Eucerin Sensitive Protect Kids Sun Spray LSF 50+ (Gesamturteil: mangelhaft)
Baby-Sonnencreme-Test 2022: Der Verlierer
Für die Rossmann Eigenmarke „Sunozon“ verlief der diesjährige Test weniger erfreulich: Testergebnis ungenügend für die Sunozon Kids Sonnenmilch 50+. Unter den insgesamt fünf Sonnencremes, die im Test durchgerasselt sind, bildet sie das Schlusslicht.
Warum? Neben einiger Pluspunkte enthält sie das umstrittene Konservierungsmittel Silberchlorid, was laut Kosmetikverordnung für Kinder unter drei Jahren nicht eingesetzt werden darf. Das hat folgenden Grund: „Es ist nicht auszuschließen, dass sich Silber im Körper so anreichert, dass es zu schiefergrauen Verfärbungen auf der Haut kommen kann.“ Der fatale Fehler des Herstellers: Leider fehlt zu den Altersangaben jeglicher Hinweis für die Eltern auf der Verpackung.
PEG-Verbindungen und flüssiges Plastik in Baby-Sonnencreme?
Was Ökotest sonst noch zu bemängeln hatte: In zwei Sonnencremes der Hersteller Lancaster und La Roche Posay finden sich umstrittene Emulgatoren aus der Gruppe der PEG-Verbindungen. Sie dienen dazu fettige und wasserlösliche Komponenten miteinander zu verbinden. Das Bedenkliche: PEG-Verbindungen machen die Haut durchlässiger für Fremdstoffe.
Neben gesundheitlichen Aspekten einer Baby-Sonnencreme nimmt Ökotest aber auch die Umwelt in den Blick: Im letzten Test vor zwei Jahren enthielten nur zwei Sonnencremes für Kinder keine Kunststoffverbindungen – konkret: flüssiges Plastik. Eine unnötige Belastung für unsere sowieso schon sehr stark in Anspruch genommene Umwelt, so Ökotest. Der aktuelle Test zeigt zumindest eine positive Entwicklung: Mittlerweile sind nur noch in der Hälfte der konventionellen Cremes Kunststoffverbindungen enthalten.
Sonnencreme für Kinder: Das solltest Du noch wissen
Ökotest hat außerdem einige wertvolle Tipps zum Sonnenschutz von Kindern für Eltern zusammengefasst. Sie können Dir helfen, Deinen Schatz optimal vor zu starken UV-Belastungen zu schützen:
- Sonnenschutz ist vor allem für Babys und Kinder unverzichtbar, da ihre Haut noch besonders dünn ist. Hohe UV-Belastungen erhöhen das spätere Risiko an Hautkrebs zu erkranken signifikant. Daher gilt bei aller Bedenklichkeit der UV-Filter: Jede der Sonnencremes ist besser als gar keine!
- Spare nicht an Baby-Sonnencreme! Der Schutz der Babyhaut hängt maßgeblich davon ab, wie großzügig das Produkt aufgetragen wird. Als Orientierung: Drei bis fünf Teelöffel Sonnencreme benötigt Dein Schatz, um ausreichend geschützt zu sein.
- Nach dem Schwimmen unbedingt nachcremen! Warum? Auch bei wasserfester Sonnencreme bleibt immer ein Teil des Produkts im Wasser zurück. Unbedeckte Hautstellen solltest Du nach dem Abtrocknen also großzügig nachcremen.
- Es braucht prinzipiell keine spezielle Kindersonnencreme. Viel wichtiger ist der passende Lichtschutzfaktor! Für Kinder gilt in den Sommermonaten die Empfehlung: Mindestens LSF 30, besser LSF 50.
- Sonnencreme mit mineralischem UV-Filter (Titandioxid oder Zinkoxid) ist – auch wenn sie weiße Rückstände auf der Haut belässt und etwas schwerer aufzutragen ist – im Zweifel empfehlenswerter für Kinder.
- Noch wirksamer als Sonnenschutzmittel laut Ökotest: Dicht gewebte Kleidung in dunklen Farben, die möglichst Schultern, Arme und Beine bedeckt. Dazu im Optimalfall eine Schirmmütze und Sonnenbrille.
Zum Weiterlesen
Du möchtest wissen, wie Du Dein Baby oder Kleinkind im Sommer schützen kannst? Hier findest Du weitere wertvolle Infos:
- Sonnenhut, Sonnencreme, Sonnensegel: Der richtige Sonnenschutz fürs Baby
- Sonne, Salzwasser, Sand: So schützt Du Dein Baby richtig
- Sonnenstich bei Kindern & Babys: Symptome und erste Hilfe
Der Baby- und Kinder-Sonnencreme-Test 2022 ist in der Juni-Ausgabe des Ökotest Magazins erschienen, die zudem viele weitere spannende Tests enthält. Hier kannst Du die detaillierten Ergebnisse abrufen.
Gerade für die Kleinsten bin ich ein großer Freund von mineralischen Sonnencremes, wenn alle andern Schutzmaßnahmen nicht möglich sind.
Was meinst du mit mineralischer Sonnencreme? LG Tanja