Eine Blasenentzündung ist unangenehm und schmerzhaft. Es gibt viele Hausmittel und in schlimmeren Fällen auch Medikamente. Doch sind sie auch während der Stillzeit geeignet? In diesem Artikel erkläre ich Dir, was bei einer Blasenentzündung passiert, wie Du vorbeugen kannst und was Du in der Stillzeit tun kannst, um Deine Beschwerden zu lindern.
Was ist eine Blasenentzündung?
Bei einer Blasenentzündung denkt man sich im ersten Moment immer, dass sie von einer Unterkühlung kommt. Genau genommen ist das aber nicht so, die direkte Ursache sind stattdessen Bakterien. Diese kommen aus dem Dickdarm und sind für die meisten Harnwegsinfektionen verantwortlich. Kälte begünstigt allerdings die Vermehrung der Bakterien. Bei Kälte findet im Beckenbereich weniger Durchblutung statt, die örtliche Abwehr wird geschwächt und eine Infektion der Harnwege damit gefördert.
Wie kann ich einer Blasenentzündung vorbeugen?
Damit es gar nicht erst zu einer Blasenentzündung kommt, ist es wichtig, dass Du Dich immer warm genug anziehst und kalte Füße vermeidest. Wenn deine Klamotten nass sind, ziehe sie so schnell wie möglich aus. Wichtig sind außerdem folgende Punkte:
- Gehe auf die Toilette, sobald Du das Bedürfnis hast. Ein Hinauszögern führt dazu, dass Bakterien und andere Keime in den Harnwegen bleiben und sich vermehren. Damit ist das Risiko einer Infektion erhöht.
- Säubere Dich nach dem Toilettengang immer mit Klopapier von vorne nach hinten. So können keine Darmbakterien in die Scheide gelangen.
- Gehe nach dem Sex auf die Toilette. So spülst Du die Keime aus, die möglicherweise in die Harnwege eingedrungen sind.
- Reinige Deinen Intimbereich am besten nur mit Wasser oder einer pH-neutralen Seife, um den pH-Haushalt nicht durcheinander zu bringen.
- Trage Unterwäsche aus Baumwolle, denn sie ist atmungsaktiver als synthetische Stoffe und wasche sie bei 60 Grad. Achte zudem darauf, dass sie nicht zu eng sitzt.
- Trinke genug. Das fördert das (auch präventiv) das Durchspülen der Harnwege..
Blasenentzündung in der Stillzeit: Was hilft am besten?
Es gibt viele Hausmittel, die Dir helfen können. Wichtig ist, dass sie Dir schnell helfen sollen. Ist das nicht der Fall, solltest Du nach ein paar Tagen auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen.
Viel trinken
Das Wichtigste bei einer Blasenentzündung ist das Ausscheiden der Erreger. Und das geht nur, wenn Du viel trinkst. Je mehr Du trinkst, umso öfter musst Du auf die Toilette. Auch wenn das Wasserlassen schmerzt, solltest Du es nicht hinauszögern. Das führt nämlich nur dazu, dass die Keime sich in Deiner Blase weiter vermehren können. Im schlimmsten Fall breiten sie sich auf die Harnleiter und Nierenbecken aus.
Flüssigkeit ist nicht gleich Flüssigkeit
Vermeide Kaffee und Zitrus-Säfte, denn sie reizen die Harnwege und machen diese zusätzlich anfällig für Infektionen. Zuckerhaltige Getränke wie Limonaden und Eistees fördern dank des hohen Zuckergehalts das Bakterienwachstum.
Greife stattdessen zu Wasser und ungesüßten Tees. Kamillentee wird oft empfohlen und ist auch in der Stillzeit erlaubt. Das tut sogar Deinem Baby gut, wenn es Verdauungsbeschwerden hat. Vorsicht gilt dagegen bei Salbeitee. Während der Stillzeit ist dieser jedoch nicht so ratsam, da er die Milchbildung negativ beeinflussen kann. Auch bei Blasen- und Nierentee ist Vorsicht geboten. Der pflanzliche Wirkstoff Bärentraubenblätter darf zum Beispiel während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.
Ein weiterer Tipp sind rote Säfte aus Heidelbeeren, Preiselbeeren und Cranberries. Gerade der Saft der Cranberry hilft vielen Betroffenen. Es handelt sich hier aber nicht um ein Wundermittel, sondern um den Wirkstoff in der roten Frucht. Proanthocyanidin soll das Anhaften der Erreger an die Harnwege erschweren. Bei zwei Gläsern am Tag kannst Du unter Umständen sogar einer Blasenentzündung vorbeugen.
Rote (eisenhaltige) Säfte sind übrigens auch gut für Deinen Kreislauf. Meine Hebamme hat mir nach den Geburten immer zu roten Säften im Wochenbett geraten, um den Kreislauf in Schwung zu bringen.
Wärme
Wärme fördert den Heilungsprozess. Ziehe Dich warm an und lege Dir eine Wärmflasche auf den Unterleib. Achte aber darauf, dass die Wärmflasche nicht direkt auf der Haut liegt. Lege ein Tuch dazwischen, um Verbrennungen zu vermeiden. Alternativ kannst Du auch ein Körnerkissen verwenden.
Blasenentzündung in der Stillzeit: Dürfen Antibiotika eingesetzt werden?
Es ist nicht immer nötig, Antibiotika bei einer Blasenentzündung zu verschreiben. Bei milden Symptomen ohne Fieber und ohne Zeichen einer schweren Erkrankung reicht schon eine symptomatische Behandlung. Im anderen Fall wird Dir Dein Arzt ein Antibiotikum verschreiben. Antibiotika sind bei bakteriellen Infektionen in der Regel die erste Wahl. Hier gilt es jedoch, genau abzuwägen, da Medikamente über die Muttermilch transportiert werden. Dein Baby nimmt diese zwar auf, jedoch gelten viele Präparate als risikoarm.
Die Behandlung schützt Mutter und Kind vor schlimmen Infektionskrankheiten, die auftreten können, wenn man nicht behandelt. Antibiotika, die in der Stillzeit zum Einsatz kommen, sind meistens Penicilline. Wenn Du mehr über verschiedene Antibiotika in der Stillzeit wissen möchtest, kannst Du online in der Datenbank von Embryotox nachlesen.
Hier findest Du Informationen zu vielen Medikamenten. Wenn Du Dir einmal nicht sicher bist, ob Du etwas einnehmen darfst, dann kannst Du Dich auf dieser Seite informieren und ggf. auch individuell beraten lassen. Ganz wichtig: Auch Dein Gynäkologe oder Hausarzt kann Dir im Zweifelsfall sagen, welche Medikamente im Falle einer Blasenentzündung in der Stillzeit genommen werden dürfen.
Welche Folgen hat die Einnahme von Antibiotika für mein Baby?
Antibiotika, die in der Stillzeit verschrieben werden, sind in der Regel bewährt und als größtenteils unbedenklich eingestuft. Sie wirken nur mild bis gar nicht auf Dein Baby. Die Folgen, die eventuell auftreten können, hängen von vielen verschiedenen Faktoren ab: Wann, wie oft und wie viel wird das Antibiotikum eingenommen? Nimmst Du Antibiotika in der Stillzeit ein, kann Dein Baby zum Beispiel sehr dünnen Stuhl, in seltenen Fällen auch Durchfall bekommen. Das passiert selten und auch nur vorübergehend und liegt daran, dass Antibiotika, die über die Muttermilch ausgeschieden werden, zuerst den Darm des Kindes erreicht.
Geht Antibiotika in die Muttermilch über?
Grundsätzlich kann jedes eingenommene Medikament in Spuren in die Muttermilch gelangen. Die Mengen sind jedoch sehr unterschiedlich. Diese hängen von zwei Faktoren ab. Zum Einen davon, wie viel Antibiotika in Deinem Blut frei herumschwimmt. Die meisten Antibiotika sind so konzentriert, dass sie sich an körpereigene Proteine binden und diese können nur schwer in die Muttermilch gelangen. Und zum Anderen spielt die Beschaffenheit des Medikaments eine Rolle. Je kleiner die Moleküle sind, umso leichter gelangen sie in die Muttermilch. Bei größeren Molekülen entscheidet die Fettlöslichkeit. Grundsätzlich geht nur ein sehr geringer Anteil in die Muttermilch über.
Mehr Infos dazu findest Du hier.