Kinder können Deine Umweltbilanz ganz schnell um einiges verschlechtern. Denn viele Dinge, die für Eltern mit Kindern oft selbstverständlich sind, sind für die Umwelt katastrophal: An erster Stelle stehen dabei Windeln, aber auch Feuchttücher, Plastikspielzeug und nur halb leer gegessene Teller. Wir haben hier ein paar Tipps für Dich, wie Du auch mit Kind nachhaltig leben kannst.
Welcher Grundgedanke steht hinter Nachhaltigkeit?
Wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht, solltest Du 3 Dinge in Deine Kaufentscheidung mit einbeziehen. Erstens: Welchen Einfluss hat mein (bewusster oder unbewusster) Konsum auf die Umwelt? Zweitens: Wie ist die Produktion der Gegenstände abgelaufen? Und drittens: Wie sehr wird mein Kaufverhalten von außen beeinflusst?
Stelle Dir beim Einkauf folgende Fragen:
- Brauche ich das wirklich?
- Wurde das Produkt unter fairen Bedingungen hergestellt? Diese Frage bezieht sich darauf, welchen Einfluss die Herstellung auf die Umwelt und die Menschen, die es herstellen, hat.
- Welchen Einfluss hat zum Beispiel die Werbung auf mein Kaufverhalten? Will mein Kind das Spielzeug nur, weil es alle haben, oder weil es seinen Interessen entspricht?
Wenn du noch genauer wissen möchtest, was Nachhaltigkeit überhaupt ist, schau doch mal hier.
Warum es wichtig ist, auch mit Kind nachhaltig zu leben
Die Diskussionen über nachhaltiges Leben sind so allgegenwärtig, wie vielleicht nie zuvor. Klimaschutz wird immer wieder zum Thema und auch immer öfter von (sehr) jungen Menschen gefordert. Nachhaltigkeit ist enorm wichtig geworden, und das ist auch wirklich gut so. Unsere Erde braucht viel mehr Menschen, die bereit sind, ihr Leben nachhaltiger zu gestalten. Wir Eltern sind dabei natürlich Vorbilder für unsere Kinder. Und wenn Nachhaltigkeit ein selbstverständlicher Bestandteil im Leben unserer Kinder wird, können sie diese Lebensweise auch später übernehmen. Denn um den Klimawandel abschwächen oder aufhalten zu können, braucht es definitiv große Veränderungen.
Nachhaltig leben mit Kind – Tipps für den Alltag
Kaufe regional und saisonal ein
Das bedeutet, dass Du Lebensmittel kaufst, die bei Dir aus der Nähe stammen und dort gerade wachsen. So verhinderst Du, dass zum Beispiel Obst und Gemüse um den halben Globus geschifft werden. Das spart Verpackung und Benzin. Gleichzeitig unterstützt Du die Bauern in Deiner Umgebung und Du weißt, wo die Lebensmittel herkommen und wie zum Beispiel die Hühner gehalten werden, die Deine Frühstückseier legen.
Zusätzlich kannst Du mit einer genauen Essensplanung für die Woche verhindern, dass Du zu viel einkaufst und vielleicht kostbares Essen wegschmeißt. So schonst Du zusätzlich auch noch Deinen Geldbeutel.
Verzichtet auf unnötige Verpackungen
Plastik ist nicht nur schädlich für die Umwelt, wenn es in die Natur geworfen wird. Für die Herstellung von Plastik braucht man jede Menge wertvolle Ressourcen, wie zum Beispiel Wasser. Außerdem basiert die Herstellung auf dem Abbau fossiler Brennstoffe, wie Erdöl. Dieser Abbau schädigt die Umwelt.
Als Alternative kannst Du wiederverwendbare Stoffbeutel benutzen, beziehungsweise spezielle Netzbeutel für Obst und Gemüse.
Nachhaltig leben mit Kind: Multifunktions-Spielzeug wählen
Auch beim Thema Spielzeug gibt es Möglichkeiten für mehr Nachhaltigkeit:
- Kinder brauchen keinen Überfluss. Je weniger Spielsachen ein Kind hat, desto mehr werden diese bespielt.
- Verwende multifunktionelle Spielsachen, wie Lego, Bausteine oder Gummitiere. Sie können von verschiedenen Altersgruppen und für unterschiedliche Spiele verwendet werden.
- Ihr könnt Bücher auch in der Bibliothek oder von Freunden ausleihen.
Kleider und Schuhe: Second Hand oder aus fairer Herstellung
Kleidung und Schuhe lassen sich ganz einfach nachhaltig besorgen. Gerade Babys und Kleinkinder wachsen sehr schnell. Es lohnt sich also kaum, immer wieder neue Sachen zu kaufen. Deshalb bietet es sich an, Kleidung aus zweiter Hand zu kaufen, beziehungsweise an Familie oder Freunde weiterzugeben.
Wenn Ihr doch mal neue Kleidung oder Schuhe benötigt, solltet ihr auf eine faire Herstellung, Qualität und eine ressourcenschonende und nachhaltige Produktion achten. Das hat natürlich seinen Preis. Dafür halten die Sachen in der Regel auch viel länger.
Was kommt auf den Tisch?
Eine vegetarische oder vegane Ernährung ist nachweislich besser für das Klima. Es ist aber definitiv auch ein Schritt in die richtige Richtung, wenn Ihr Fleisch und tierische Produkte bewusst genießt und nicht verschwendet. Ihr könntet also auch den Verzehr tierischer Produkte einschränken und für das ein oder andere eine Alternative finden.
Hier findest Du einen Meinungs-Beitrag zum Thema:
-> Muss ein Baby Fleisch essen? 3 Mythen im Check
Putzen und Waschen: Alternativen suchen
Mittlerweile gibt es in jedem Supermarkt umweltfreundliche Alternativen zu den klassischen Wasch- und Putzmitteln. Diese sind dann frei von jeglichem Mikroplastik und Bleichmitteln.
Geht Mobilität auch nachhaltig?
Dass Autos und Flugzeuge nicht sehr nachhaltig sind, weißt Du vielleicht. Trotzdem kann es im Alltag schwer sein, auf ein Auto zu verzichten. Es ist doch aber ein guter Start, wenn man vor jeder Fahrt in sich hineinhört, ob man die Strecke auch anders zurücklegen könnte: also zum Beispiel zu Fuß, mit dem Fahrrad(-anhänger) oder mit der Bahn. Das schont übrigens nicht nur den Geldbeutel, sondern hält auch noch fit.
Umweltfreundliche Hygieneprodukte
Es gibt viele Wege Wasser zu sparen. Zum Beispiel muss man Kinder nicht jeden Tag baden. Und wenn doch, reicht auch nur ein bisschen Wasser. Auch für Hygieneprodukte gibt es mittlerweile viele nachhaltige Alternativen. So zum Beispiel (Haar)-seifen, statt Duschgel und Shampoo, Bambus-Zahnbürsten, umweltfreundliche Sonnencremes und Zahnpasta.
Riesige Umweltsünder sind außerdem Wegwerfwindeln und herkömmliche Feuchttücher. Diese kann man durch wieder verwendbare Alternativen, also Stoffwindel-Systemen, ersetzen. Sie sind zwar in der Anschaffung erst einmal sehr teuer, sparen auf lange Sicht aber Geld. Zum Reinigen kannst Du auch einfach feuchte (warme) Waschlappen benutzen.
Zum Thema Nachhaltigkeit bei Feuchttüchern und Windeln findest Du weitere Informationen in unserem Magazin:
- Feuchttücher selber machen: So geht’s
- Stoffwindeln oder Einwegwindeln? Hier gehts zum Check
Mehrweg statt Einweg
Viele Verpackungen kann man mehrmals verwenden: So zum Beispiel Einweckgläser und Alufolie. Aber auch Spielzeug, Haushaltsgegenstände und Kleidung können weitergegeben werden, wenn Du sie nicht mehr brauchst. Dadurch verhindert man, dass sich jeder alles immer neu kauft. Das spart Ressourcen und jede Menge Verpackungsmüll.
Außerdem kann man aus dem meisten Müll noch tolle Dinge herstellen und basteln. Dein Kind kann seiner Phantasie freien Lauf lassen und aus alten Verpackungen, Stoffen, Kartons, Zeitungen, Knöpfen, Perlen und so weiter tolle Dinge gestalten.
Statt immer wieder Plastikflaschen zu kaufen, kann jedes Familienmitglied (auch die Kleinsten) eine nachhaltige Trinkflasche aus Glas, Edelstahl oder Titan benutzen.
Reparieren statt wegwerfen
Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Manchmal hat man sogar das Gefühl, dass Dinge so hergestellt sind, dass sie nach relativ kurzer Zeit ersetzt werden müssen. Obwohl man vieles eigentlich auch reparieren könnte. Dazu gehören zum Beispiel auch Kleidung, Küchengeräte, Möbel und Spielzeug. Das kann nicht nur Spaß machen, sondern schont auch Deinen Geldbeutel.
Nachhaltig leben mit Kind: Mein Fazit
Die Liste der Möglichkeiten, auch mit Kind nachhaltig zu leben, ist lang. Das schreckt viele Menschen ab, denn es gibt wahrscheinlich mindestens einen Bereich in Deinem Leben, in dem Du Dir nicht vorstellen kannst, etwas zu ändern. Ich finde das völlig in Ordnung und bin der Meinung, dass jeder noch so kleine Schritt ein Schritt in die richtige Richtung ist. Das heißt auch, dass man nicht warten muss, bis man alles ändern möchte, um anzufangen. Ihr könnt Euch zum Beispiel zusammen als Familie über diese Liste setzen und überlegen, an welcher Stelle ihr mit dem Thema Nachhaltigkeit beginnen möchtet.
Der erste Schritt ist gemacht: Du hast Interesse an dem Thema, wie man nachhaltig mit Kind leben kann. Das ist toll! Hast Du vielleicht sogar noch ein paar Tipps für die Community, wie wir unser Leben nachhaltiger gestalten können?