Du willst einen Buggy kaufen und fragst Dich, wie viel Gewicht Du für Deinen Alltag mit Kind brauchst – reicht ein Buggy bis 15 kg? Solltest Du einen Buggy bis 22 kg oder sogar einen bis 25 kg nehmen? Was die Zahlen bedeuten und welche Sicherheitsnormen dahinterstecken.
Wächst das Baby aus dem ersten Kinderwagen heraus, wünschen sich viele einen leichten Buggy. Wendig und unkompliziert soll er sein, aber auch einiges aushalten: Einkäufe und Spielzeug im Korb, die Wickeltasche am Schieber – und in zwei bis drei Jahren vielleicht ein Kind, das sich vom kleinen Leichtgewicht zum süßen großen Brummer entwickelt hat. Wer sich bei seiner Suche nach dem richtigen Gefährt mit der Buggy-Belastbarkeit beschäftigt, stellt fest: Die Hersteller machen unterschiedliche Angaben von 15 bis 25 kg. Die 7 wichtigsten Fragen und Antworten:
Welches Körpergewicht muss ein Buggy aushalten?
Idealerweise wiegt Dein Kind nicht mehr als 15 kg, um gut in den Sitz hineinzupassen. Dies ist die gängige Norm für das Körpergewicht, auf das die meisten Buggys getestet sind. Falls Du allerdings ein überdurchschnittlich großes Baby hast und die nächsten Jahre auf Nummer sicher gehen willst: Es gibt jetzt immer mehr Buggys bis 22 kg Körpergewicht. Das hat mit einer neuen DIN-Norm zu tun, die wir Dir in Frage 3 näher erklären. Bei Deiner Entscheidung kann Dir unsere Tabelle zum Durchschnitts-Gewicht von Kleinkindern weiterhelfen:
Alter des Kindes | Körpergewicht | Körpergröße |
---|---|---|
3 Jahre | 11 bis 19 kg Durchschnitt: 15 kg | 88 bis 94 cm |
4 Jahre | 14 bis 22 kg Durchschnitt: 17 kg | 96 bis 106 cm |
5 Jahre | 15 bis 26 kg Durchschnitt: 19 kg | 102 bis 120 cm |
Was passiert, wenn mein Kind mehr wiegt als der Buggy erlaubt?
Keine Sorge, die meisten Modelle halten mehr aus als die üblichen 15 kg. Gute Buggys packen meist bis 20 kg Gewicht im Sitz, viele Jogger-Sportwagen sogar zwischen 25 und 29 kg. Diese sogenannten Belastungsobergrenzen stellt ein Hersteller bei seinen internen Prüftests fest. Mehr dazu erfährst Du in Frage 4.
Trotzdem solltest Du den Buggy nicht dauerhaft überladen. Bricht er unter seiner Last zusammen, kann es mit der Haftung Schwierigkeiten geben. Von der Verletzungsgefahr fürs Kind ganz zu schweigen.
Warum sehe ich immer mehr Buggys, die bis 22 kg Körpergewicht aushalten?
Das hat damit zu tun, dass Kinder immer größer und schwerer werden. Liegt das durchschnittliche Gewicht eines Neugeborenen heute bei 3500 Gramm, waren es vor zehn Jahren rund 200 Gramm weniger. Ein Grund, weshalb hat der europäische DIN-Normenausschuss zwei neue Normen ausgearbeitet hat. Sie sind im Mai 2019 in Kraft getreten:
- Die Norm EN 1888-1 regelt sicherheitstechnische Anforderungen für Buggys bis 15 kg Körpergewicht im Sitz.
- Die Norm EN 1888-2 definiert sicherheitstechnische Anforderungen für Buggys bis 22 kg Körpergewicht im Sitz.
Beide Normen ersetzen die alte Norm EN-1888, die noch bis Ende 2019 gültig ist. Immer mehr Hersteller lassen ihre Buggys jetzt nach beiden Normen testen, Heißt, die Buggy-Belastbarkeit wird erst mit 15 kg im Sitz geprüft und dann nochmal mit 22 kg. Besteht der Wagen beide Prüfungen, darf der Hersteller in seiner Gebrauchsanleitung sowie am Buggy selbst bis 22 kg angeben.
Was ist der Unterschied zwischen Maximalgewicht des Kindes und Gesamtbelastung?
Das Maximalgewicht ist das reine Gewicht des Kindes im Sitz. Dein Kleines darf also so lange im Buggy herumgefahren werden, bis es 15 kg Gewicht auf die Waage bringt. Wurde der Wagen nach der zweiten Norm getestet, darf Dein Kind maximal 22 kg schwer sein. Bei der Gesamtbelastung wiederum werden noch 3 kg für das Gewicht im Korb dazu gerechnet. Heißt, dass der Buggy bis 25 kg schafft. Hier die Zahlen und Normen im Überblick:
Norm | Gültigkeit | Maximalgewicht Kind | Maximalgewicht im Korb | Maximale Belastung gesamt |
---|---|---|---|---|
EN 1888-1 | Seit Mai 2019 | 15 kg | 3 kg | 18 kg |
EN 1888-2 | Seit Mai 2019 | 22 kg | 3 kg | 25 kg |
EN 1888-2012 | Bis Ende 2019 | 15 kg | 3 kg | 18 kg |
Warum steht in der Gebrauchsanleitung, dass ich den Korb mit bis zu 5 kg beladen darf?
Bei den Belastungstests wird natürlich auch geprüft, wie viel der Korb maximal aushält. Den Normwert von 3 kg muss er erreichen – und die zwei zusätzlichen Kilos schafft er meist locker, weil sich das Gewicht gleichmäßig unter dem Sitz verteilt.
Das heißt allerdings nicht, dass Du den Wagen randvoll machen solltest. Hast Du tatsächlich 5 kg Last im Korb, sollte Dein Kind maximal 12 kg wiegen. Vorsichtig sollte man auch mit angehängten Taschen am Schieber sein. Die Gefahr ist groß, dass der Wagen samt Kind nach hinten kippt.
Was wird bei einem Buggy neben dem Gewicht noch getestet?
Es gibt eine Reihe von Anforderungen, die ein Kinderwagen beim Test bestehen muss. Hier die wichtigsten:
- Schadstoffprüfung der Materialien des Kinderwagens
- Gefahren durch Einklemmen
- Gefahren durch Verriegelungen und Verschlüsse
- Prüfung der Feststellbremsen
- Standsicherheit und Aufbau des Wagens
- Belastbarkeit und Gewicht
- Stabilität und Festigkeit der Räder
- Stabilität der Tragegriffe und Schieber
Den Test kann der Hersteller von einem unabhängigen Prüfinstitut wie TÜV SÜD durchführen lassen. Der Kinderwagen wird dabei zunächst nach der Norm EN 1888-1 getestet. Dann muss der Buggy bis 15 kg Gewicht im Sitz aushalten. Bei dieser Prüfung dreht er mit der entsprechenden Last 72.000 Zyklen auf einem Laufband.
Möchte der Hersteller bei seinem Buggy bis 22 kg im Sitz angeben, muss das Gefährt im zweiten Durchlauf mit der entsprechenden Belastung weitere 24.000 Zyklen auf dem Laufband überstehen. Schafft er auch diesen Test, ist er nach der zweiten Norm EN-1888-2 zugelassen.
Besonder spannend ist die Schadstoffprüfung: Die Materialien des Sitzes müssen dabei im wasserlöslichen Zustand einen Metallgehalt unterhalb der definierten Normwerte aufweisen. Gerade bei vermeintlichen Schnäppchen auf Amazon & Co. ist es sinnvoll, genau hinzuschauen. Nachfragen lohnt sich, falls Du bei dem Online-Angebot oder an dem Buggy selbst keinen Hinweis auf eine der Normen findest. Sonst kannst Du Dir auch nicht sicher sein, dass Sicherheit und Schadstofffreiheit gewährleistet sind.
Wie erkenne ich, ob ein Buggy getestet wurde?
In der Gebrauchsanleitung oder direkt am Buggy wird angegeben , ob und nach welcher Norm Dein Lieblingsmodell geprüft wurde. Falls der Hersteller eine DIN-Norm angibt, ist der Buggy auf jeden Fall geprüft. Einige Hersteller kleben das Prüfsiegel eines unabhängigen Prüfinstituts auf den Kinderwagen.
Vor dem Kauf lohnt es sich auch, Dir die Ergebnisse des neuesten Buggy-Tests der Stiftung Warentest anzusehen. Beim Test 2018 wurden 12 Buggys geprüft, unter anderem von joie, Hauck und ABC Design.
Kurz gefasst: Es lohnt sich zu checken, ob der gewünschte Buggy nach den europäischen Kinderwagen-Normen getestet wurde. Sonst ist nicht gesichert, dass der Buggy bis 15 kg Kindsgewicht aushält. Willst Du den Buggy möglichst lange nutzen – also über das vierte Lebensjahr hinaus – oder regelmäßig mit viel Gewicht beladen, lohnt sich ein Buggy bis 22 kg.
In eurer Tabelle habt ihr die Gewichtsangabe und die Norm 1888-1/1888-2 vertauscht. Es steht dort genau andersherum als im Text.
Was ist denn nun richtig?
Hallo Mika.
Vielen Dank für den Hinweis. Wir entschuldigen uns für den Fehler. Die Zahlen in der Tabelle haben wir korrigiert.
Jurate vom Babyartikel.de-Team