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Du in der Schwangerschaft niesen musst, kann das im Unterleib überraschend starke Schmerzen verursachen. Zum Glück ist das in der Regel kein Grund zur Sorge. Alle Antworten rund um das Thema Niesen in der Schwangerschaft findest Du hier.
Warum habe ich in der Frühschwangerschaft Schmerzen beim Niesen?
Fangen wir an mit dem Fall, der den meisten Müttern Sorge bereitet: Warum tut Niesen in der Schwangerschaft weh? Schmerzen beim Niesen in der Frühschwangerschaft kommen von den Mutterbändern, die ja auch ohne die plötzliche Muskelbeanspruchung durch das Niesen schon häufig ziehen und schmerzen. Viele Frauen spüren in der Schwangerschaft ähnliche Schmerzen beim Aufstehen oder Husten. Nur sind die Schmerzen beim Niesen so extrem, weil die Bewegungen so unvermittelt und stark sind.
Unterleibsschmerzen beim Niesen treten auch im 3. Trimester gehäuft auf
Mit fortschreitender Schwangerschaft lastet ohnehin ein immer höherer Druck auf dem Beckenboden und den Mutterbändern, die Muskeln im Unterbauch werden zunehmend gedehnt und verlieren ihre Grundspannung. Nun erhöht das Niesen kurzzeitig den Druck zusätzlich, dadurch können Schmerzen im Unterleib oder im Rücken auftreten.
Egal, zu welchem Zeitpunkt: Gefährlich ist das Niesen nicht, auch wenn der Schmerz bei Dir vielleicht so stark ist, dass Du das Gefühl hast, etwas ist kaputt gegangen. Allein durch das Niesen kann nichts reißen, auch nicht die Fruchtblase oder die Kaiserschnittnarbe, und die kleine Erschütterung merkt Dein Baby zwar wahrscheinlich, sie macht ihm aber geschützt im Fruchtwasser gar nichts aus.
Diese Tricks helfen gegen Schmerzen im Unterleib beim Niesen in der Schwangerschaft:
- Drehe den Kopf während des Niesers zur Seite, so wird die Muskulatur im Unterbauch weniger beansprucht.
- Gehe beim Niesen in die Hocke bzw. wenn Du liegst, ziehe die Beine an. Das entlastet den Beckenboden.
- Ziehe beim Niesen Dein Kinn fest zur Brust.
- Niese mit offenem Mund.
Inkontinenz beim Niesen in der Schwangerschaft
Der Beckenboden wird vor allem im letzten Trimester sehr stark beansprucht. Eine ruckartige zusätzliche Belastung durch Niesen kann da das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen bringen – und es können ein paar Tröpfchen Urin im Slip landen. Wenn Frauen Urin verlieren beim Niesen in der Schwangerschaft spricht man von einer Belastungsinkontinenz. Angeblich trifft es etwa jede vierte Schwangere.
Ob es sich wirklich um Urin handelt oder womöglich schon um Fruchtwasser, kannst Du mit einem PH-Messstreifen aus der Apotheke überprüfen.
Was tun, wenn beim Niesen während der Schwangerschaft Urin austritt?
- Grundsätzlich tust Du gut daran, Deinen Beckenboden mit Schwangerschaftsgymnastik zu stärken. Beckenbodentraining gibt es unter Umständen sogar auf Rezept, frag einfach Deine/n Gynäkolog/in.
- Im akuten Fall kann es aber helfen, nicht nach vorne zu niesen, sondern den Kopf zur Schulter zu drehen. So wird die Muskulatur im Unterbauch weniger beansprucht.
- Für den Fall der Fälle kannst Du auch eine Slipeinlage einlegen.
- Außerdem hilft es, wenn die Blase nicht zu voll ist, weil Du regelmäßig zur Toilette gehst.
In den meisten Fällen verschwindet die Inkontinenz nach der Geburt und mit regelmäßiger Rückbildungsgymnastik von selbst wieder – allerdings kann das schon einige Monate dauern und anfangs kann beim Niesen nach der Geburt immer noch Urin austreten.
Warum haben Schwangere so häufig Schnupfen?
Tatsächlich gibt es gute Gründe dafür, warum Frauen so häufig mit einer laufenden Nase und damit auch mit Niesen zu kämpfen haben, wenn sie schwanger sind. Sie sind in der Schwangerschaft durch die Hormonumstellung anfälliger für Infektionen. Außerdem sind die Schleimhäute besser durchblutet und angeschwollen (Schwangerschaftsschnupfen), dadurch müssen einige Frauen häufig niesen, auch wenn sie nicht erkältet sind. Einige Schwangere entwickeln unter dem Einfluss der Hormone sogar Allergien wie Heuschnupfen, die auch zu häufigem Niesen führen können.
Nun die wichtige Frage: Kann irgendeiner dieser Gründe für das Niesen dem Baby schaden? Zum Glück nicht! Gegen normale Erkältungen sind Babys im Bauch durch die Plazentaschranke bestens geschützt, die Erreger übertragen sich nicht. Auch Schwangerschaftsschnupfen oder Heuschnupfen lassen Dein Kind unbeeindruckt und sind darum nicht gefährlich.
Was kann man gegen Niesen in der Schwangerschaft tun?
Egal, ob Du Schmerzen beim Niesen im Unterleib hast, wenn Du schwanger bist, oder Dir der Schnupfen einfach nur lästig ist, diese Maßnahmen können helfen:
- Meerwasser-Nasenspray
- Nasendusche
- Nasensalbe bei angegriffener Schleimhaut, z.B. Engelwurzbalsam
- Inhalieren
- Für Schwangere geeignetes Erkältungsbad (Achtung, beliebte Bäder z.B. von Pinimenthol, Tetesept oder Kneipp sind nicht erlaubt, außerdem nicht zu heiß und nicht zu lange baden!)
- feuchte Luft im Schlafzimmer, z.B. durch einen Luftbefeuchter oder nasses Handtuch auf der Heizung
Abschwellendes Nasenspray solltest Du in der Schwangerschaft nur in Absprache mit einer medizinischen Fachperson verwenden. Meist werden Präparate mit niedriger Dosierung und ein kurzer Anwendungszeitraum verordnet. Mehr dazu kannst Du im Beitrag Nasenspray in der Schwangerschaft: gefährlich oder okay? nachlesen.
Ist ständiges Niesen ein Schwangerschaftsanzeichen?
Wenn Ihr noch in der Kinderwunschphase seid, fragst Du Dich vielleicht bei jedem Ziepen und jeder Unregelmäßigkeit, ob das ein frühes Schwangerschaftsanzeichen sein könnte. Tatsächlich kann ständiges Niesen eine Schwangerschaft ankündigen – die Betonung liegt auf kann.
Denn die hormonelle Umstellung kann sich unmittelbar in einem Schwangerschaftsschnupfen oder häufiger als Erkältung bemerkbar machen. Am häufigsten tritt der Schwangerschaftsschnupfen allerdings erst im 3. Trimester auf.
