Hast Du schon einmal etwas über den Zungenstoßreflex beim Baby gehört – eventuell im Zusammenhang mit der Beikostreife? Beides hängt miteinander zusammen. Dein Baby kann nämlich erst dann Beikost essen, wenn sein Zungenstoßreflex schwächer wird. Wann und wie das passiert und ob Du den Zungenstoßreflex testen oder abtrainieren kannst, erfährst Du in diesem Beitrag.
Was ist der Zungenstoßreflex?
Der Zungenstoß- oder auch Zungenstreckreflex ist ein angeborener Schutzreflex Deines Babys. Sobald Nahrung oder ein Gegenstand in den Mund – also auf die Zunge oder an den Gaumen – Deines Schatzes gerät, streckt das Baby seine Zunge raus. So schiebt es alles automatisch wieder nach draußen. Dieser Reflex ist in den ersten Lebensmonaten sehr wichtig, da sich Dein Baby durch diesen Reflex vor dem Verschlucken und Ersticken schützt. Einzig Milch und Wasser wird im Mund behalten, da Dein Kind in den ersten Monaten nur Flüssigkeiten problemlos herunterschlucken kann.
Obwohl viele Kinder ihren Schnuller lieben, haben viele Babys aufgrund des Zungenstoßreflexes anfangs Schwierigkeiten, den Schnuller im Mund zu behalten. Hier hilft tatsächlich die Übung, Deinem Baby den Schnuller immer wieder anzubieten – am besten, wenn es satt und zufrieden ist. So lernt Dein Liebling mit der Zeit, den Schnuller festzuhalten.
Wieso ist der Zungenstoßreflex ein Beikostreifezeichen?
Solange der Zungenstoßreflex noch sehr stark ist, ist dein Baby noch nicht bereit, Beikost zu sich zu nehmen. Brei würde es einfach wieder aus dem Mund schieben. Es wird angenommen, dass auch der Darm bzw. die Verdauung Deines Schatzes zu diesem Zeitpunkt noch nicht bereit für feste Nahrung ist. Ein fehlender Zungenstoßreflex wird deshalb auch als eines der Beikostreifezeichen angesehen.
- Interesse an Deinem Essen zeigt,
- sitzen kann und
- Nahrung im Mund behält.
Der ideale Zeitpunkt für den Beikoststart liegt laut Experten zwischen dem 5. und 7. Lebensmonat. Frühestens mit 5 Monaten ist dein Baby also bereit für erste Erfahrungen mit fester Nahrung. Achte dabei auf die Signale Deines Babys, z.B. wie stark der Zungestoßreflex noch ist.
Kann ich bei meinem Baby den Zungenstoßreflex testen?
Den Zungenstoßreflex kannst Du testen, wenn Du Deinem Baby beispielsweise etwas Brei oder Mutter-/Ersatzmilch auf einem Löffel an die Lippen hältst oder ihm vorsichtig in den Mund gibst. Sollte Dein Baby den Brei bzw. die Milch zusammen mit dem Löffel gleich wieder aus dem Mund befördern, ist Dein Baby noch nicht bereit für Beikost und Du solltest noch etwas abwarten.
Wichtig ist, dass Du Dein Baby bei dem Beikostversuch aufrecht hältst oder es hinsetzt, wenn es schon sitzen kann. Denn nur in einer aufrechten Position kann Dein Baby Nahrung wieder einfach aus dem Mund schieben. Es soll sich schließlich nicht verschlucken.
Manche Babys versuchen auch, an dem Breilöffel wie an der Brust oder der Flasche zu saugen. Auch dies ist ein Zeichen, dass Dein Baby zurzeit nur Mutter-/Ersatzmilch benötigt.
➔ Tipp: Im Beikostplan erfährst Du, wie Du bei Deinem Baby Schritt für Schritt die Beikost einführst, wenn es soweit ist.
Kann ich den Zungenstoßreflex abtrainieren?
Nein, Du kannst Deinem Baby den Zungenstoßreflex nicht abtrainieren. Denn ein Reflex passiert ganz automatisch, ohne darüber bewusst nachzudenken. Dein Baby kann diesen Reflex also auch nicht unterdrücken.
Außerdem wäre das auch gar nicht sinnvoll, denn für jeden Reflex gibt es einen guten Grund. Dein Baby ist einfach noch nicht so weit. Aber keine Sorge – früher oder später wird der Reflex automatisch nachlassen und Dein Baby sich für feste Nahrung interessieren. Dann könnt Ihr gemeinsam ins Abenteuer Beikost starten.
Wann verschwindet der Zungenstoßreflex?
Je älter Dein Baby wird, desto schwächer wird auch der Zungenstoßreflex. Mit etwa 4 bis 6 Monaten nimmt der Reflex deutlich ab und manche Babys fangen nun bereits an, etwas feste Nahrung zu sich zu nehmen.
Auch die Zungenmotorik wird mit der Zeit immer besser und Dein Schatz lernt, den Brei im Mund mit der Zunge hin- und herzuschieben und natürlich auch herunterzuschlucken.
Aber auch hier gilt: Der Zeitpunkt der ersten Beikost kann von Baby zu Baby ganz unterschiedlich sein. Der Zungenstoßreflex verschwindet bei Deinem Baby nicht? Manche Babys sind auch mit 6 oder 7 Monaten noch nicht bereit für die Beikost und der Zungenstoßreflex ist noch vorhanden. Mach Dir deshalb keinen Druck und probiere ab dem 6. Monat alle paar Tage spielerisch aus, ob Dein Baby eventuell doch Interesse an fester Nahrung zeigt. Irgendwann klappt es.
Wenn Du Zweifel hast, ob mit Deinem Kind alles in Ordnung ist, sprich mit Deinem Kinderarzt. Wenn Dein Baby ein halbes Jahr alt ist, steht sowieso die U5-Untersuchung an – ein guter Zeitpunkt, um das Thema Beikosteinführung und eventuelle Schwierigkeiten zu besprechen.
Alles Gute für Dich und Dein Baby – egal, ob es noch den Zungenstoßreflex zeigt oder schon Beikost isst. Genieße Eure spannende Reise durchs erste Lebensjahr und hinterlasse uns gerne einen Kommentar, wie es Euch mit dem Zungenstoßreflex ergangen ist.
Quellen:
- Annelie Last, Rund ums Baby Expertenforum (2015): „Frage: Zungenstreckreflex, ein Zeichen dafür das meine Tochter noch nicht bereit ist für Beikost?“
- Anja Constance Gaca, Von guten Eltern by Weleda Hebammen (2019): „Fragen an die Hebamme: Was sind Beikostreifezeichen?“
- Bartig-Prang, T. / Deutsche Hebammen Zeitschrift (2022): Beikost einführen. Die WHO-Empfehlung gilt – für alle!