Vor allem, wenn Du gerade Dein erstes Kind bekommen hast, fragst Du Dich vielleicht: Wie hoch sollte die Trinkmenge für mein Baby sein? Viel Muttermilch oder Pre-Nahrung braucht ein Baby täglich – und ab wann sollte ich ihm zusätzlich Wasser geben? In diesem Beitrag findest Du alle Richtwerte und relevanten Infos rund um das Thema Trinkmenge für Babys.
Trinkmenge bei Stillbabys schwer messbar
Wenn Dein Baby zu Beginn ausschließlich Muttermilch durchs Stillen bekommt, kannst Du die Menge natürlich kaum messen. Hier hörst Du oftmals die Aussage: „Es braucht so viel, bis es satt ist.“ Und das ist vollkommen richtig! Stille Dein Baby nach Bedarf – das heißt immer dann, wenn es signalisiert, dass es Hunger hat und auch trinkt. Mehr braucht es in den ersten Monaten grundsätzlich nicht.
Stillprobe nicht zuverlässig, um Baby-Trinkmenge zu ermitteln
Um zu ermitteln, welche Trinkmengen neugeborene Stillbabys zu sich nehmen, wurden früher oft sogenannte Stillproben in der Klinik oder durch die Hebamme durchgeführt. Dabei wurde das Baby vor und nach dem Stillen gewogen. Aus der Gewichtsdifferenz wurde die Trinkmenge der Muttermilch berechnet, indem ein Gramm Gewichtszunahme einem Milliliter Milch entsprach.
Weil diese Wiegeproben aufgrund der kleinen Trinkmengen in den ersten Lebenstagen aber extrem ungenau sind und eher Stress verursachen als wirklich Aufschluss zu geben, sieht man heute davon ab.
Wie oft stillen in jedem Baby-Alter „normal“ ist, das erklärt Dir Hebamme Christina hier.
Trinkmenge-Tabellen und Empfehlungen für Flaschenbabys
Das wichtigste zuerst: Die Mengenangaben in den folgenden Tabellen gelten für alle Flaschenbabys – egal, ob Du Dein Baby mit abgepumpter Muttermilch fütterst oder ob es Pre-Nahrung bekommt.
Auch Neugeborene, die Muttermilch bekommen und zugefüttert werden, sollten in etwa die empfohlenen Mengen zu sich nehmen. Babys, die ausschließlich Pre-Nahrung bekommen, trinken allerdings manchmal etwas weniger, da das Milchpulver sättigender sein kann.
Von Wasser, Tee oder anderen Flüssigkeiten zusätzlich zu Mutter- oder Pre-Milch wird in den ersten sechs Lebensmonaten abgeraten – auch im Sommer – da schlimmstenfalls eine Wasservergiftung drohen kann.
Wichtig außerdem: Die Tabellen dienen in erster Linie nur zur groben Orientierung und stellen keine Ziele dar, die Dein Baby zwingend einhalten muss. Lass Dich also nicht verunsichern! Ob die Trinkmenge für Dein Baby ausreicht, erkennst Du eher an ausreichend nassen Windeln und einer stetigen Gewichtszunahme. Und: Zu viel trinken kann ein Baby kaum. Lass es so viel trinken, wie es möchte, biete ihm die Brust oder Flasche immer wieder an und lass es so lange saugen, bis es signalisiert, dass es satt ist.
Trinkmenge berechnen für neugeborene Babys (ab Geburt bis 10 Tage)
Zur Orientierung: Die Trinkmenge beim Baby ab dem Tag der Geburt liegt bei etwa zwei bis 20 Millilitern pro Mahlzeit (alle drei bis vier Stunden). Täglich kommen dann zehn Milliliter dazu, bis Dein Kleines zehn Tage alt ist.
Um die Trinkmenge zu berechnen, kannst Du diese Formel anwenden: Lebenstag x 10 Milliliter. Danach pendelt sich der Tagesbedarf etwas ein. Die Trinkmenge wird pro Mahlzeit höher, aber die Anzahl der Mahlzeiten geringer.
Alter des Babys | 🍼Trinkmenge pro Mahlzeit (ca. 8 / Tag) |
---|---|
1 Tag | 2-20 ml |
2 Tage | 10-30 ml |
3 Tage | 20-40 ml |
4 Tage | 30-50 ml |
5 Tage | 40-60 ml |
6 Tage | 50-70 ml |
7 Tage | 60-80 ml |
8 Tage | 70-90 ml |
9 Tage | 80-100 ml |
10 Tage | 90-110 ml |
Trinkmenge für Babys: Tabelle nach Gewicht
Ab der zweiten Lebenswoche steigert sich die Trinkmenge Deines Babys mit seiner Gewichtszunahme: Ein Sechstel Deines Gewichts sollte Dein Baby in etwa an Flüssigkeit (Muttermilch oder Pre-Nahrung) über den Tag verteilt zu sich nehmen.
Als Faustregel gilt: Pro Kilogramm Körpergewicht rechnest Du 150 Milliliter Flüssigkeit.
Es ist aber nicht notwendig, dass Du ständig das Gewicht und die Trinkmenge Deines Babys überwachst – es kann sogar dazu führen, dass Du Dich und Dein Kleines nur unnötig unter Druck setzt.
Gewicht | 🍼Trinkmenge pro Tag (ca. 6 Mahlzeiten) |
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3,5 kg | ca. 580 ml |
4 kg | ca. 670 ml |
4,5 kg | ca. 750 ml |
5 kg | ca. 830 ml |
Trinkmenge für Babys: Tabelle nach Alter
Wenn es für Dich einfacher ist, Dich nach dem Alter Deines Babys für die Trinkmenge zu orientieren, findest Du nachfolgend grobe Angaben, die Dir einen Überblick geben können:
Alter | 🍼Trinkmenge pro Mahlzeit |
---|---|
3. bis 4. Woche | 70-90 ml (ca. 8x / Tag) |
2 Monate | 100-140 ml (ca. 6x / Tag) |
3 Monate | 150-170 ml (ca. 5x / Tag) |
4 Monate | 150-220 ml (ca. 4-5x / Tag) |
5 Monate | 170-200 ml (ca. 4x / Tag) |
6 Monate | 180-250 ml (ca. 3-4x/ Tag) |
Abweichende Trinkmengen für Frühchen
Eine Ausnahme für die angegebenen Trinkmengen stellen Frühgeborene dar. Bei sehr geringem Gewicht und noch unreifen Verdauungsorganen ist auch die Trinkmenge für diese Babys entsprechend geringer. Sie sollte langsam – und immer in Absprache mit dem betreuenden Kinderarzt / -Ärztin – gesteigert werden.
Der Bundesverband „Das frühgeborene Kind” e.V. gibt in der Infobroschüre „Ernährung von Frühgeborenen“ folgende Formeln zum Berechnen der Trinkmenge von Frühchen an:
- Nach der Geburt: 1-2 ml Muttermilch oder spezielle Frühgeborenen-Nahrung pro kg Köpergewicht (sofern die erste Mahlzeit gut vertragen wurde)
- Tägliche Steigerung der Trinkmenge um 10-30 ml pro kg Körpergewicht pro Tag.
Folgende Richtwerte können dabei helfen, die empfohlenen Trinkmengen zu erreichen.
Gewicht | 🍼Trinkmenge |
---|---|
unter 1 kg | 0,5 ml (etwa 12x pro Tag) |
über 1 kg | 1 ml (etwa 12x pro Tag) |
über 1,5 kg | 3-5 ml (etwa 8x pro Tag) |
Die Anzahl der Mahlzeiten hängt auch davon ab, in welcher SSW das Baby geboren wurde. Je früher die Geburt, desto mehr Mahlzeiten benötigt Dein Frühchen.
Woran sehe ich, ob die Trinkmenge für mein Baby ausreicht?
Bei folgenden Anzeichen kannst Du davon ausgehen, dass die Trinkmenge für Dein Babys gesund ist:
- Du wechselst etwa sechs bis acht nasse Windeln am Tag (bei Frühchen sind es meist vier bis sechs). Der Inhalt sollte klar und geruchslos sein. Etwa zwei Windeln davon sind auch mit Stuhlgang gefüllt.
- Der Stuhlgang ist nicht zu fest und Dein Schatz quält sich nicht dabei.
- Dein Baby wirkt insgesamt munter.
- Es nimmt seinem Alter entsprechend zu.
- Die Hautfalten Deines Babys bleiben länger stehen
- Mundschleimhaut und Zunge fühlen sich trocken an
- Eingesunkene Fontanelle
Eine eingesunkene Fontanelle kann auf eine Dehydration hinweisen. Suche in diesem Fall sofort einen Kinderarzt auf!
Wenn Dein Baby tatsächlich zu wenig Milch trinkt, können folgende Tipps helfen:
- Biete Deinem Baby immer wieder Brust oder Flasche an, auch, wenn es beim oder nach dem Trinken einschläft. Manche Kinder trinken oft und weniger, andere seltener, aber größere Trinkmengen.
- Wenn Dein Schatz tagsüber sehr wenig Flüssigkeit zu sich nimmt, kannst Du es nachts zum Trinken ruhig wecken.
- Verdünne Muttermilch oder Milchnahrung nicht mit Wasser oder Tee, auch nicht im Sommer. Sonst findet keine ausreichende Nährstoffzufuhr statt und es kann zu Störungen im Elektrolythaushalt kommen.
- Auch die Atmosphäre kann eine Rolle spielen: Manche Babys können sich in einer ruhigen Umgebung besser konzentrieren und effektiver Trinken.
Wenn Du das Gefühl hast, dass die Trinkmenge Deines Babys nicht ausreicht oder Dein Schatz nicht satt wird, wende Dich immer an Deine Hebamme oder an Deinen Kinderarzt bzw. Deine Kinderärztin.
Auch eine individuelle Beratung durch eine Fachkraft für Formula-ernährte Säuglinge kann helfen!
Ab wann und wie viel Wasser sollte mein Baby trinken?
Ab etwa 6 Monaten und dem Beikoststart kannst Du Deinem Baby zusätzlich etwas Wasser in einer passenden Flasche anbieten. Abgekochtes, auf Raumtemperatur abgekühltes Leitungswasser eignet sich am besten.
Trinkt es noch viele Milchmahlzeiten und isst z.B. nur ein paar Löffelchen Brei, ist das aber nicht zwingend notwendig. Erst, wenn sich an die Beikost gewöhnt hat, ist Wasser der ideale Durstlöscher zu den Mahlzeiten.
200 Milliliter pro Tag zu Beginn und ab einem Alter von einem Jahr etwa 600 bis 800 Milliliter täglich sind ein guter Richtwert für die Baby-Trinkmenge an Wasser. Je nach Jahreszeit kann das natürlich variieren – und Kinder, die zwischendurch öfter gestillt werden, trinken möglicherweise etwas weniger Wasser.
Um den Start zu vereinfachen, können folgende Tipps helfen:
- Ein Trinklernbecher oder -flasche sind für den Wasser-Start eine gute Wahl. Schritt für Schritt kannst Du Dein Baby dann an einen Becher gewöhnen, indem Du ihm zum Beispiel zuerst einen Eierbecher oder eine Puppentasse zum Üben gibst.
- Wenn Dein Schatz zuerst reines Wasser ablehnt, kannst Du für den Übergang etwas Muttermilch oder Milchnahrung dazumischen.
- Auch Suppen, Gemüse oder Obst können helfen, den Flüssigkeitsbedarf Deines Kindes zu decken. Greife aber lieber nicht auf Kindersäfte oder -Tees zurück, um die Trinkmenge Deines Babys zu steigern, sondern bleibe beim Wasser als Getränk.
- Auch die Temperatur ist entscheidend: Manchmal bevorzugen es Babys, wenn das Wasser eher lauwarm als kalt ist.
Quellen:
- Bundesverband „Das frühgeborene Kind” e.V. (2008): “ Ernährung von Frühgeborenen“
- Gresens, R. /Stillkinder.de (2013): Zeigen Wiegeproben Babys Trinkmenge?
- Kliniken Südostbayern: Tipps zur Flaschenernährung
- Nicolaysen, S. / DRK Elterncampus: Trinkmenge bei Neugeborenen: So viel sollte dein Baby trinken
- Walther, F. / Kinderklinik Rostock: Ernährung im frühen Kindesalter
Mehr Infos dazu findest Du hier.