Du verbringst die ersten Tage Deines Wochenbettes nach der Geburt in der Klinik? Genau das habe ich auch getan und daher möchte ich Dir ein paar Tipps mit auf die Station geben. Mich haben damals ein paar Situationen aus der Ruhe gebracht und ich finde, man sollte versuchen, sich möglichst nicht aus der Ruhe bringen zu lassen – soweit es eben geht. Vielleicht helfen Dir meine Tipps dabei, cooler zu bleiben, denn manchmal hilft es ja schon, davon gelesen zu haben.
Wickeln will gelernt werden
Die wenigsten Eltern sind ein Naturtalent im Wickeln und brauchen dementsprechend etwas länger zum Verpacken des kleinen Pos. Sich zu verwickeln oder zu vorsichtig zu sein ist völlig normal! Also denke daran: Es gibt keinen Contest, wer am Schnellsten wickelt! Mehrfachmamas und -papas erkennst Du übrigens daran, dass sie ruck-zuck fertig sind. Freu‘ Dich in diesem Fall einfach darauf, dass Du auch einmal so schnell sein wirst.
Wenn Du einen Jungen hast, dann lass‘ Dir gesagt sein, früher oder später wird er mal seine Chance ergreifen und Dir in hohem Bogen entgegen pinkeln (während Du gerade versuchst, die Windel anzubringen …). Es als Ausdruck der Zuneigung zu bezeichnen, wäre übertrieben, aber es ist auf keinen Fall ein Zeichen der Abneigung! Ein kleiner Trick ist, die eine Hand vorne aufzulegen, während Du mit Daumen und Zeigefinger ein Beinchen umfasst, um den Po anzuheben. Mit der anderen Hand entfernst Du dann die volle Windel und legst eine Neue unter. Dafür braucht man allerdings etwas Übung!
Andere Leute, andere Meinungen
Ebenfalls normal ist, wenn Du an ein und demselben Tag, zu ein und demselben Thema, zwei gegensätzliche Ratschläge bekommst. Mich ermunterte z. B. eine Schwester dazu, meinen Sohn bei mir im Klinikbett schlafen zu lassen, da er sehr unruhig war. Eine Andere betrachtete mich argwöhnisch und war der Meinung, dass mein Baby im Beistellbett viel besser aufgehoben sei. Da wurde mir plötzlich sehr deutlich bewusst, dass auch in ein und demselben Krankenhaus, auf ein und derselben Station unterschiedliche Meinungen herrschen. Entscheide selbst, was für Dich und Dein Baby in diesem Moment am Besten ist!
Tag und Nacht Hilfe da
Egal ob Tag oder Nacht – was für Babys schließlich noch keine Rolle spielt – es ist immer jemand auf der Station, den Du rufen kannst, wenn es hakt. Richtig bewusst wurde mir das, als ich um zwei Uhr morgens Hilfe beim Stillen brauchte, da das Anlegen einfach nicht klappen wollte. Es kam eine Schwester, die wach und voller Tatendrang war. Sie schlug vor, mit meinem Spatz eine Stillprobe zu machen (das ist nun fünfeinhalb Jahre her, ob das heute noch gemacht wird, weiß ich nicht). Das bedeutete: vor dem Stillen aufstehen, in den Wickelraum gehen, evtl. noch mal wickeln, wiegen und schließlich stillen. Klingt nicht spektakulär, aber nicht jedes Neugeborene mag gewickelt und gewogen zu werden, wenn es gerade trinken will!
Übrigens musste ich das ganze Prozedere nach dem Stillen dann noch einmal machen, diesmal jedoch ohne zu wickeln. Dadurch kann man feststellen, wie viel das Baby durch das Stillen zugenommen hat. Das war zwar stressig, aber dadurch erfuhr ich, dass mein Spatz genug trinkt und auch die Milchproduktion läuft. Ob das wirklich in der Nacht sein muss, weiß ich bis heute nicht. Mich hat es damals gestresst, aber ich war sowieso wach und es stand dann tagsüber nicht mehr auf dem Programm. Entscheide selbst, was Dir lieber ist, falls in Deiner Klinik Stillproben gemacht werden.
Klinikessen und Klinikbuffet
In meiner Klinik wurde morgens und abends ein Buffet angeboten. Das fand ich sehr angenehm, da man dazu etwa zwei Stunden Zeit hatte. So musste man nicht das Stillen unterbrechen, sondern konnte einfach danach gehen. Toll, sich um nichts kümmern zu müssen, sondern einfach nur das Essen holen (und essen) zu müssen!
Allerdings war das Essen nicht immer stillfreundlich! Von Krautsalat über Zwiebeln und Erbsen konnte alles dabei sein. Klar! In einem Krankenhaus gibt es zwar verschiedenes Essen, aber das unterscheidet sich eher in Vollwert, Diät und Vegetarisch. Aussortieren musst Du die blähenden Sachen dann selbst! Nimm Dir einfach beim Frühstück noch einen Joghurt und Obst für später mit. Nur für den Fall, dass beim Mittagessen zu viele Sachen dabei sind, die Du nicht essen magst. Oder Du lässt Dir von Besuchern etwas mitbringen.
Besucher bzw. Zuschauer
Juhu, Zuschauer ;-) Nicht jeder kann in einem Einzel- oder Familienzimmer untergebracht werden. Ich hatte ein Zweibettzimmer und meine „Mitbewohnerin“ bekam Besuch. Also, wenn es Dir unangenehm ist, vor anderen zu stillen, dann benutze eine große Mullwindel oder einen anderen Blickfang, den Du Dir über die Brust und Dein Baby legen kannst. Lass Dir helfen, falls es mit Tuch und Anlegen noch nicht so gut klappt. Das wird besser! Du kannst Deine „Mitbewohnerin“ natürlich auch bitten, mit ihrem Besuch ins Besucherzimmer zu gehen. Aber manche Frauen dürfen nach der Geburt noch nicht aufstehen. Daher wappne Dich einfach mit ein paar Stillvorhängen.
Da ich aufstehen durfte, konnte ich mit meinen Besuchern in ein Besucherzimmer gehen. Meine Eltern oder mein Partner nahmen mir meinen Spatz ab und ich konnte in Ruhe essen. Uns wurde oft geraten, dass man nicht zu viele Besucher einladen solle. Wir hatten im Krankenhaus nur Besuch von unseren Familien und das hat mich persönlich nicht gestresst. Aber auch dass kannst Du mit deinem Partner zusammen entscheiden.
Ich wünsche Dir einen guten Start mit Deinem Baby, egal ob Zuhause oder im Krankenhaus,
Deine Anne