Dein Kind ist geboren und Du schwebst auf Wolke sieben. Doch schon bald musst Du einige Formalitäten klären und auch nach einem Kindergartenplatz für Dein Kind suchen. Doch wem vertraust Du Dein Kind an? Es gibt so viele pädagogische Konzepte und Ansätze, dass man schnell den Überblick verliert. Wir haben 7 KiTa-Modelle für Dich aufgelistet.
Konzept nach Kneipp
Bei Kneipp denkst Du an Wassertreten in der Natur? Richtig: Das Konzept nach Kneipp geht zurück auf Pfarrer Sebastian Kneipp. Er entwickelte ein 5-Säulen-Modell mit dem Fokus auf einem gesundheits- und naturbewussten Leben.
Säule 1: Gesunde und ausgewogene Ernährung
In einem Kneipp-Kindergarten wird das Essen entweder gestellt oder es wird vorgegeben, was Du Deinem Kind mitgeben solltest.
Säule 2: Kräuterkunde
Der eigene Kräutergarten soll Kindern Wissen über heilende Pflanzen vermitteln.
Säule 3: Wasser
Dieses so vielseitige Element dient der Entwicklungsförderung. Beim Wassertreten, Waschen, Plantschen sowie Keschern in kleinen Bächen lernen die Kinder das Wasser mit all seinen Facetten kennen.
Säule 4: Aktivität und Bewegung
Bewegung fördert nicht nur die körperliche Entwicklung Deines Kindes, sondern dient auch dem Ausgleich für Seele und den Geist.
Säule 5: Ordnung
Ein regelmäßiger Tagesablauf und ein Sinn für das Aufräumen vollenden das Kneipp-Konzept.
Freinet-Kindergarten
Das vom Ehepaar Freinet entwickelte Konzept wird seit 1979 in Kindergärten praktiziert. Es orientiert sich an diesen 4 Grundsätzen:
• Persönlichkeitsentfaltung
• kritische Begegnung mit der Umwelt
• Selbstständigkeit
• Selbstverantwortung und Verantwortlichkeit
In der Praxis heißt dies: Die Kinder gestalten den Tagesablauf. Töpfern, Werkeln, Malen, Musizieren und Experimentieren stehen auf dem Programm, wobei der Weg immer das Ziel ist.
Das Konzept nach Freinet wird nicht nur im Kindergarten ausgeführt, es zieht sich durch die gesamte Erziehung der Familie. Für Dich als Elternteil bedeutet das in Kurzfassung: Du solltest Dein Kind auch zu Hause gewähren lassen, es nicht ständig bevormunden und stets positiv denken.
Konzept nach Reggio
Auch hier wird viel Wert auf Selbstständigkeit, kreative Entwicklung und individuelle Förderung gelegt. Ein besonderes Merkmal des Reggio-Konzeptes ist die Beziehung zwischen den Erziehern und Kindern. Sie zielt auf eine Partnerschaft mit viel Vertrauen ab. So soll der Erzieher eher ein treuer Wegbegleiter für das Kind darstellen. Die Lernbereitschaft Deines Kindes wird hauptsächlich künstlerisch gefördert. Kindergärten mit dem Reggio-Konzept achten auf die Raumgestaltung. So soll Dein Kind auch mental beim Lernen unterstützt werden.
Konzept nach Montessori
Maria Montessori steht mit Ihrem Konzept für die Selbstständigkeit. Hilfe zur Selbsthilfe ist hier das Motto, das heißt, den Kindern wird so wenig wie möglich abgenommen. Stattdessen werden sie in ihren Handlungen bestärkt. Dabei werden Lerngeschwindigkeit und Lernbedürfnisse jedes Kindes individuell beachtet.
Das Kind entscheidet selbst, womit es sich beschäftigen möchte und wie lange. Auch, ob es gerade ein Teil der Gruppe sein oder lieber für sich spielen möchte, darf es sich individuell aussuchen. Trotzdem wird das Kind nicht sich selbst überlassen, sondern die Erzieher beoachten es genau und gehen auf seine speziellen Fähigkeiten ein. Auf Lob und Tadel wird in dieser Pädagogik weitgehend verzichtet, um die Motivation des Kindes nicht zu verfälschen.
Waldorf-Kindergarten
Waldorf ist eine Lebenseinstellung. Die Erziehung der Kinder bezweckt, dass sie ihrer Umwelt ohne Vorurteile begegnen. Fantasie und intellektuelle Fähigkeiten sollen ohne Reizüberflutungen am besten reifen und gedeihen. Du als Elternteil bist der wichtigste Bestandteil in der Entwicklung und Erziehung Deines Kindes, denn Du lebst es vor und Dein Kind ahmt es nach. Nichts wird erzwungen.
Waldorf-Kindergärten nutzen vorrangig Naturmaterialien und die Natur selbst. Oft gibt es sogar eine Art Kleiderordnung, bei der Aufschriften und jegliche Motive verboten sind, da dies zu sehr ablenken könnte. Tages- und Wochenabläufe richten sich stets nach den Jahreszeiten. Weil es sich um eine Lebenseinstellung handelt, führen die Kinder ihren Werdegang meist auf einer Waldorfschule weiter.
Waldkindergarten
Ein besonderes Modell: Der gesamte Tagesablauf ist auf die Gegebenheiten im Wald ausgelegt. Die Kinder lernen sich mit dem, was sie im Wald finden, zu beschäftigen. Dabei wird die Fantasie und Kreativität angeregt und das Kind kann seinem natürlichem Bewegungsdrang freien Lauf lassen. Ganz getreu dem Motto „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung“, wird jeder Kindergartentag zum Walderlebnis. Dies stärkt das Immunsystem und die Naturverbundenheit. Doch keine Angst, bei Wetterextremen gibt es Rückzugsmöglichkeiten wie Hütten, Bauwagen oder extern angemietete Räumlichkeiten.
Situationsansatz
Der Situationsansatz ist eines der am weitesten verbreiteten Konzepte. Die Erzieher richten die Wochengestaltung nach den Interessen der Kinder und beziehen sie dabei gezielt mit in den Tagesablauf ein. Der Situationsansatz geht somit auf die aktuellen Bedürfnisse und Wünsche Deines Kindes ein. So wird es mit alltäglichen Situationen konfrontiert und auf das zukünftige Leben vorbereitet.
Nun hast Du Dir einen kurzen, knappen Überblick zu den 7 wichtigsten Kindergartenmodellen verschaffen können und kannst abwägen welches am besten zu deinen Vorstellungen passt. Du darfst nicht vergessen, Dein Kind verbringt dort den halben Tag und wird von Dir erst einmal fremden Menschen erzogen. Hast Du Dich für ein bestimmtes Modell entschieden? Dann mach Dich schnell auf die Suche, denn oft sind die Kindergartenplätze rar.