Spinat ist reich an Vitaminen und Nährstoffen und kalorienarm. Ein total gesundes Gemüse. Da sollte doch eigentlich auch Spinat für Babys gut sein? Ist es aber leider nicht, vor allem nicht in Baby’s ersten sechs Monaten. Ab wann Spinat fürs Baby geeignet ist und worauf Du achten musst, erkläre ich Dir in diesem Artikel.
Spinat bei Babys unbeliebt?
Manche Babys und Kinder lieben Spinat, andere finden ihn gar nicht toll. Das liegt zum Einen daran, dass sie die grüne Farbe oft als „eklig“ empfinden. Zum Anderen gibt es diejenigen, die ihn zwar probiert haben, aber bitter im Geschmack fanden und deshalb nicht mehr essen möchten.
Grundsätzlich ist Spinat aber nichts Schlechtes. Nicht umsonst gibt es diesen auch als Beikost in Babygläschen.
Nitrat – was ist das eigentlich?
Nitrate sind Stickstoffverbindungen im Boden, die von den Pflanzen für das Wachstum benötigt werden. Je weniger Sonne sie bekommen, umso mehr Nitrat speichern sie in ihren Blättern und Wurzeln.
Deshalb gilt gerade das Wintergemüse, neben Spinat z.B. Kohl und Ruccola, als nitratreich. Wir nehmen täglich etwa 100mg Nitrat auf. Einen Teil scheiden wir wieder aus, den Rest wandelt unser Körper zu Nitrit um.
Aus diesem können sich Nitrosamine bilden, die vermutlich krebserregend sind. Zudem kann bei Babys und Kleinkindern Blausucht auftreten, darauf gehe ich aber später noch genauer ein.
Kein Spinat fürs Baby?
Vielleicht fragst Du Dich nun, ab wann Spinat fürs Baby dann geeignet ist. Grundsätzlich gilt: In den ersten Monaten sollte es für Dein Baby keinen Spinat geben. Aber es ist eher unwahrscheinlich, dass ein Baby in dieser Zeit bereits feste Nahrung bekommt. Doch auch für die Zeit danach ist Vorsicht geboten.
Bisher ist unklar, welche Nitrat- oder Nitritmenge kritisch ist. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät, in den ersten Lebensmonaten darauf zu verzichten. Es weist aber darauf hin, dass industriell hergestellte Babynahrung kein Problem darstellt. Die gemüsehaltige Beikost wird ständig auf den Nitratgehalt untersucht.
Ab wann Spinat fürs Baby – Empfehlungen des BfR:
- Kein Spinat bis zum 6. Monat
- Ab dem 7. Monat kann einmal wöchentlich Spinat als Beikost gegessen werden. Vorausgesetzt, der Brei besteht nicht ausschließlich aus nitratreichem Gemüse, sondern aus einer Mischung mit Süßkartoffeln, Kürbis oder Getreide
- Nitratreiches mit nitratarmem Gemüse abwechseln, auch auf Obst zurückgreifen
- Vitamin C verhindert den Umbau von Nitrat zu Nitrit. Kombiniere Nitratreiches mit Lebensmitteln, die Vitamin C enthalten. Dazu gehören Brokkoli, Blumenkohl, Fruchtsäfte oder Obstmus. Tipp: Diese kannst Du in den Brei geben. Alternativ kannst Du zum Nachtisch Obst geben.
Übrigens: Leidet Dein Kind an bakteriellen Magen-Darm-Infektionen, sollte es keinen Spinat essen. Aufgrund der Infektion findet eine stärkere Umwandlung von Nitrat in Nitrit statt und das Risiko einer Blausucht ist erhöht. Dazu findest Du weiter unten mehr.
Spinat fürs Baby frisch gekocht
Du möchtest Deinem Liebling lieber selbst einen Babybrei kochen? Dann gibt es bei der Zubereitung von Spinat für Babys ein paar Dinge, auf die Du achten musst:
- Frisches Gemüse nur kurz und kühl lagern, da es eine kurze Haltbarkeit hat
- Junger Spinat (Babyspinat) enthält weniger Nitrat
- Kaufe lieber Bio- und Freilandgemüse statt Gemüse aus konventionellem Anbau oder Gewächshaus. Es ist weniger behandelt.
- Den Spinat beim Putzen nicht in ein Abtropfsieb geben, sondern nur wässern. So wird Schmutz wird entfernt und die Blätter werden nicht beschädigt.
- Vor dem Kochen die äußeren Blätter, Stiele und Rippen (weiße, sich verzweigende Stiele im Blatt) entfernen. Diese enthalten viel Nitrat.
- Kurz kochen und anschließend blanchieren, denn so bleibt eine große Menge an Nährstoffen erhalten. Danach das Kochwasser wegschütten.
- Tiefkühlspinat direkt verarbeiten, nicht auftauen lassen. Langsames Auftauen lässt Keime wachsen.
- Nach Saison essen (April bis Oktober). Je mehr natürliches Licht das Gemüse hatte, umso weniger Nitrat enthält es.
Darf ich Spinat aufwärmen?
Spinat sollte nur frisch zubereitet oder aus einem frisch geöffneten Gläschen gefüttert werden. Bei Zimmertemperatur (also nach dem Abkühlen) und vor allem beim zweiten Erhitzen wird das Nitrat zu Nitrit.
Dieses kann für Säuglinge und Kleinkinder gefährlich werden. Nitrit bindet Eisen, wodurch der Sauerstofftransport im Blut erschwert wird. Im schlimmsten Fall kann es bei Deinem Baby aufgrund des Sauerstoffmangels zur sogenannten Blausucht (Zyanose) kommen. Atemnot tritt auf, Haut und Lippen färben sich blau.
Das klingt zwar sehr schlimm, jedoch kann ich Dich hier beruhigen, falls Du Deinem Kind aufgewärmten Spinat gegeben hast. Ein erhöhtes Risiko besteht laut Bundesinstitut für Risikobewertung nur dann, wenn Dein Kind an einem Tag sehr große Mengen Spinat gegessen hat und er besonders viel Nitrat enthielt.
Unter bestimmten Voraussetzungen kann Spinat wieder aufgewärmt werden. Bei Babys und Kindern sollte jedoch darauf verzichtet werden.
Welche Lebensmittel enthalten Nitrat bzw. Nitrit?
Es gibt noch weitere Lebensmittel, in denen Nitrat bzw. Nitrit enthalten ist. Hier ein kleiner Überblick für Dich, damit Du nicht zu viele davon miteinander verabreichst:
- Gemüse: Zum frischen Gemüse mit einem hohen Nitratgehalt zählen neben dem Spinat auch Mangold, Blattsalat, Rote Bete, Weißkohl, Kohlrabi, Wirsing und Fenchel.
- Fleisch: Gepökelte Fleischwaren wie Schinken und Speck, die für die Rotfärbung des Fleisches Nitrit-Pökelsalz erhalten
- Fisch & Käse: Lebensmittel wie Fisch-, Schnitt- und Hartkäse werden mit Nitrat und Nitrit konserviert
Leitungswasser mit einer höheren Nitrat-Konzentration als 50 mg/l ist nicht als Trinkwasser und damit auch nicht für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet. Das ist jedoch eine recht hohe Menge.
Zum Vergleich: Im Jahr 2021 lag in München der Nitratwert des Trinkwassers bei 6,0 mg/l und 2019 in Berlin bei 1,00 bis 5,30 mg/l.
Ab wann Spinat fürs Baby – Zusammenfassung
Hier habe ich nochmal zusammengefasst, welche Menge Spinat für Babys und Kleinkinder jeweils geeignet ist:
- Babys bis zum 3. Monat sollten auf keinen Fall Spinat essen. In diesem Alter ist es gefährlich
- Babys bis zum 6. Monat sollten besser keinen Spinat essen. Etwas aus dem Gläschen probieren ist jedoch unbedenklich
- Babys ab dem 7. Monat kannst Du in Maßen Spinat geben. Beachte auf jeden Fall die oben genannten Kriterien (Lagerung, Bioprodukt, Zubereitung).
- Für Kinder zwischen 1 und 3 Jahre ist Spinat gesundheitlich unbedenklich, wenn der Nitratgehalt niedrig bleibt (keine hohe Verzehrmenge)
Wenn Du Dir trotzdem unsicher bist, kannst Du Spinat natürlich auch ganz weglassen. Achte generell darauf, dass Dein Baby oder Kleinkind viel Obst und Gemüse isst. So bekommt es alle wichtigen Nährstoffe, damit es gesund bleibt und „groß und stark“ wird.
Hast Du Zweifel oder Fragen, wende Dich an Deinen Kinderarzt bzw. an Deine Kinderärztin oder an einen Ernährungsberater bzw. eine Ernährungsberaterin. Sie können Dich
Mehr Infos dazu findest Du hier.