Langsam kam bei mir die Angst vor der Geburt wieder hoch. Angst vor den Schmerzen, die ich beim ersten Mal unerträglich fand. Angst, die Kontrolle über diese Schmerzen zu verlieren. Ich habe viele Freundinnen gefragt, was ihnen als Geburtsvorbereitung wirklich geholfen hat. Und bekam oft die gleiche Antwort: Geburtsvorbereitende Akupunktur. Ich habe es bei meinem zweiten Kind ausprobiert und kann euch von meiner Erfahrung berichten.
Angst vor Nadeln – und trotzdem geburtsvorbereitende Akupunktur?
Ich habe es nicht so mit Nadeln. Es wäre übertrieben zu sagen, ich hätte Angst vor ihnen. Mir wird davon nicht schlecht, aber ich gucke nicht gerne hin. Ich finde es sehr unangenehm zu spüren, wie sie gesetzt werden. Leider muss ich wegen meiner Schilddrüsenstörung oft Blut abnehmen lassen. Ich habe mich damit abgefunden und gucke einfach nicht hin. Nun sollte ich mich freiwillig überall am Körper mit Nadeln pieksen lassen?
Erst ab der 37. SSW
Ich habe mich entschieden, es auszuprobieren und habe einen Termin bei meiner Hebamme ausgemacht. In unserem örtlichen Krankenhaus wäre geburtsvorbereitende Akupunktur auch möglich gewesen, aber ich habe mir die Räumlichkeiten dort angeguckt und sie waren nicht so gemütlich und vertraut wie bei meiner Hebamme. Ich musste bis zur 37. Schwangerschaftswoche warten, weil die Akupunktur Wehen auslösen kann. Meine Hebamme hat natürlich eine Extra-Ausbildung gemacht, damit sie Akupunktur zur Geburtsvorbereitung anbieten konnte.
Den „Blitz“ finden
Meine Hebamme erklärte mir alles in Ruhe. Sie würde Nadeln setzten, die den Muttermund langsam weich werden lassen sollen. Dazu würde sie speziell bei mir auch Nadeln setzen, die bei der Entwässerung helfen sollen, weil ich so viel Wassereinlagerungen in den Beinen hatte. Sie hat mir auch erklärt, dass die Nadeln beim Reinstecken einen Punkt erreichen, wo es kurz „blitzt“. Dann weiß man, dass man richtig gesetzt hat. Wer es schon mal gemacht hat, weiß wovon ich rede: Ich kann es nur mit einem kleinen elektrischen Schlag vergleichen, den man manchmal am Einkaufswagen oder am Fenstergriff bekommt. Manche Nadeln saßen sofort, andere mussten nachkorrigiert werden, damit sie diesen Punkt treffen und an die „innere Energie“ angeschlossen werden.
Die Sitzungen
Es war nicht so unangenehm, wie ich befürchtet hatte. Die Nadeln sind viel dünner als normale Spritzen. Ich hatte Nadeln in den Beinen gegen die Wassereinlagerungen, in den Zehen und in der Hand zur Geburtsvorbereitung. Meine Hebamme erklärte mir, dass es gewisse Punkte gibt, die sie nur kurz vor dem Entbindungstermin piekst, weil sie Wehen auslösen können. Ich hatte drei Termine vor der Geburt bei meiner Hebamme. Jedes Mal hatte ich dabei tatsächlich leichte Wehen, aber danach ging es mir wieder gut. Ich fand allerdings nicht, dass die Wassereinlagerungen wirklich besser wurden — aber ich war zuversichtlich, dass die geburtsvorbereitende Akupunktur mir zu einer schnelleren und leichteren Geburt verhelfen würde.
Akupunktur während der Geburt
Die letzte Akupunktur bekam ich im Krankenhaus direkt vor der Geburt von der Hebamme im Kreißsaal. Sie hatte in meiner Akte gelesen, dass ich schon drei Akupunktur-Sitzungen hatte und meinte, es könnte helfen. Die Schmerzen wurden zwar nicht weniger, aber die Geburt kam deutlich schneller in Gang als bei meinem ersten Kind. Bei der ersten Geburt hatte ich über 12 Stunden heftige Wehen, bevor ich pressen sollte. Bei der zweiten Geburt hatte ich vier Stunden heftige Wehen. Dann setzte mir die Hebamme die Akupunkturnadeln, nahm sie eine Stunde später wieder heraus und ich durfte pressen. Viel schneller und viel erträglicher.
Ich würde es wieder machen
Obwohl ich natürlich keine wissenschaftliche Studie durchführen konnte und nur persönliche Erfahrungen mit der Akupunktur gemacht habe, würde ich sie wieder anwenden. Ich kann es natürlich nicht mit Sicherheit sagen, aber ich glaube, durch die Akupunktur ist mein Muttermund viel schneller aufgegangen als beim ersten Mal. Ich würde Akupunktur auch zu anderen Zwecken einsetzen, wenn es sinnvoll wäre und ich vertrauen zu dem Arzt oder Hebamme hätte.
Hast du Erfahrung mit Akupunktur gemacht?
Wenn Du überlegst, Akupunktur zur Geburtsvorbereitung einzusetzen, kann ich Dir nur Mut machen! Aber ich empfehle Dir auch, so viele Information zu sammeln wie möglich. Du solltest vorher mit deiner Frauenärztin darüber sprechen und natürlich eine Hebamme finden, die viel Erfahrung mit geburtsvorbereitender Akupunktur hat — und zu der Du Vertrauen hast. Du solltest auch immer die Möglichkeit haben „Stopp!“ zu sagen, wenn es Dir plötzlich nicht gut geht.
Hast Du auch geburtsvorbereitende Akupunktur ausprobiert? Hattest Du das Gefühl, dass es etwas gebracht hat? Wir freuen uns über Deinen Kommentar!