Akupunktur in der Schwangerschaft

Akupunktur in der Schwangerschaft: Hilfe oder Humbug?


Eine Schwangerschaft stellt Deinen Körper vor einige körperliche und mentale Herausforderungen. Zu Beginn kann die Umstellung Deines Hormonhaushalts zu Übelkeit und Erbrechen führen. Ist Dein Bauch erst einmal gewachsen, machen sich häufig weitere Schwangerschaftsbeschwerden wie etwa Rückenschmerzen bemerkbar. Die Behandlung der Symptome durch Akupunktur in der Schwangerschaft wird immer beliebter. Ob zur Therapie von Beschwerden im Laufe der Schwangerschaft, als geburtsvorbereitende Akupunktur oder schon bei bestehendem Kinderwunsch.

Die aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) kommende Heilmethode ist nicht nur anerkannt, sondern verspricht auch eine gute Wirksamkeit und Erfolge. Hier erfährst Du alles rund um das Thema Akupunktur in der Schwangerschaft – von ihrer Wirkung und Anwendungsgebieten bis hin zur den Kosten und ob die Krankenkasse diese übernimmt.

Dieser Beitrag enthält wertvolle Infos von unserer Hebamme Monika

Akupunktur in der Schwangerschaft – warum und wann lohnt sie sich?

Alternative Therapieformen wie die Akupunktur in der Schwangerschaft stellen insbesondere in sensiblen Lebensphasen wie der des Mamawerdens eine wunderbare Möglichkeit dar, um Deine Beschwerden als Schwangere zu lindern. Die traditionelle chinesische Heilmethode hat sich durch ihre vergleichsweise hohe Wirksamkeit in Kombination mit geringen Nebenwirkungen bewährt. Die perfekte Unterstützung für Deinen auf Hochtouren arbeitenden Körper.

Gegen welche Schwangerschaftsbeschwerden kann Akupunktur helfen – und wogegen noch?

Treffen einige der folgenden Punkte bei Dir zu, kann Akupunktur in der Schwangerschaft für Dich in Frage kommen:

Viele Geburtskliniken bieten heutzutage zudem auch unter der Geburt Akupunktur an. Sie kann zum Beispiel bei unzureichenden oder unregelmäßigen Wehentätigkeiten wirksam sein oder Geburtsverletzungen vorbeugen.

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Begleitet Dich eine Hebamme zur Wochenbettbetreuung, die auch Akupunktur anbietet? Dann kannst Du außerdem für den Fall von Beschwerden wie verzögerter Gebärmutterrückbildung, Milchstau, Verstopfung und vielem mehr eine Behandlung in Anspruch nehmen.

Akupunktur bei Übelkeit in der Schwangerschaft

Eine der häufigsten Schwangerschaftsbeschwerden, unter denen eine Vielzahl von Frauen leidet, ist die weitläufig bekannte Übelkeit. Unter anderem ausgelöst durch den veränderten Hormonhaushalt, Gerüche oder einen geringen Blutzuckerspiegel, kann sie Schwangeren einen Teil ihrer Lebensqualität nehmen und äußerst unangenehm sein.

In der Regel treten die Beschwerden zwischen der 6. und 12. Schwangerschaftswoche auf. Einige Frauen sind aber auch darüber hinaus von Übelkeit betroffen und leiden zusätzlich unter Erbrechen.

Da Du während der Schwangerschaft auf die meisten Medikamente verzichten musst, kommt hier die alternative Behandlung mit Akupunktur gegen Übelkeit ins Spiel. Zwar wird eine positive Wirkung von Akupunktur bei Übelkeit in der Schwangerschaft bisher nur vermutet, doch berichten eine große Anzahl von Schwangeren über gute Erfahrungen.

Fest steht letztlich: Jeder Körper reagiert unterschiedlich auf die Behandlung mit Akupunkturnadeln. Leidest Du unter Übelkeit und Erbrechen, kann sich der Versuch einer Akupunktursitzung in der Schwangerschaft aber in jedem Fall lohnen und Dir womöglich zu einer leichteren Restschwangerschaft ohne Einschränkungen verhelfen.

Du leidest unter extremer Schwangerschaftsübelkeit? Dann lies Hebamme Monikas Beitrag zum Thema Hyperemesis Gravidarum.

Akupunktur in der Schwangerschaft – grundlegende Infos

Grundsätzlich wichtig zu wissen:  Laut TCM durchfließt die Lebensenergie „Qi“ jeden Menschen über verschiedene Leitbahnen, die sich Meridiane nennen. Ist der Energiefluss gestört, können Beschwerden und Krankheiten die Folge sein. Mithilfe sehr dünner Akupunkturnadeln, die entlang der Meridiane in die Haut gestochen werden, lassen sich diese Blockaden auflösen.

Neben ausgebildeten (TCM-)Ärzt:innen wird die Akupunktur in der Schwangerschaft häufig auch von Hebammen und Gynäkolog:innen angeboten. Dafür müssen sie eine Fortbildung mit Abschlussprüfung nachweisen können.

Hast Du Interesse herauszufinden wie Akupunktur in der Schwangerschaft auf Deinen Körper wirkt und möchtest Deine Schwangerschaftsbeschwerden lindern? Frage beim nächsten Vorsorgetermin Deine Hebamme oder Frauenärzt:in und Du bekommst aus erster Hand erfahrene Therapeut:innen empfohlen.

Der Ablauf einer Akupunktursitzung in der Schwangerschaft

Eine Akupunktursitzung dauert in der Regel 20 bis 30 Minuten. Vorab sollte ein Aufklärungsgespräch über die Behandlung erfolgen. Die Lage der Akupunkturpunkte ist genau festgelegt. Wie viele und welche Akupunkturpunkte in der Schwangerschaft im Einzelfall behandelt werden, wird zunächst genau über die chinesische Diagnostik (Zungen-, Pulsdiagnose, physische Untersuchung, Gespräch mit Patientin) ermittelt.

Die Hebamme oder die Ärztin ertasten mit Beginn der Sitzung die drucksensiblen Punkte, bevor sie die Nadel an der richtigen Stelle setzen. Der Einstich ist in der Regel schmerzlos, da die Nadeln sehr dünn sind. Eine schnelle Rotationsbewegung löst das so genannte De-Qi-Gefühl aus. Das Einstechen der Nadeln in die definierten Stellen soll nun den Energiefluss wieder herstellen.

Wie macht sich das bemerkbar? Viele Schwangere nehmen ein Gefühl der Wärme, Druck oder Kribbeln wahr. Wie viele und welche Punkte gestochen werden ist je nach Beschwerden unterschiedlich.

Geburtsvorbereitende Akupunktur hilft zur Verkürzung der Geburtsdauer

Ab wann darf ich mit geburtsvorbereitender Akupunktur beginnen?

„Als beliebteste Form der Akupunktur in der Schwangerschaft gilt die geburtsvorbereitende Akupunktur. Sie darf ab der vollendeten 36. SSW angewendet werden“, sagt unsere Hebamme Monika.

Was bringt geburtsvorbereitende Akupunktur?

  • Ziel ist eine schnellere Muttermunderöffnung unter der Geburt
  • hilft der Schwangeren zu entspannen und beruhigt das Nervensystem
  • verringert Sorgen und Ängste vor der Geburt
  • Schmerzreduktion während der Geburt

Auf die Austreibungsphase (das Tiefertreten des kindlichen Köpfchens in das Becken) unter der Geburt hat die Akupunktur hingegen keine Auswirkungen. In der Regel findet einmal wöchentlich eine Akupunktursitzung statt. Um eine ausreichende Wirksamkeit zu erzielen, werden mindestens drei Sitzungen insgesamt empfohlen.

Laut einer Studie der Frauenklinik Mannheim verkürzt die geburtsvorbereitende Akupunktur die durchschnittliche Geburtsdauer bei Erstgebärenden um zwei Stunden.

Speziell zum Thema geburtsvorbereitende Akupunktur informiert Dich Hebamme Melanie in ihrem Beitrag zum Thema.

Geburtsvorbereitende Akupunktur: Erfahrungen

Du interessierst Dich für einen Erfahrungsbericht einer echten Mama zum Thema geburtsvorbereitende Akupunktur? Hier schildert unsere Autorin Alison, wie sie die geburtsvorbereitende Akupunktur bei ihrem zweiten Kind erlebt hat.

Akupunktur in der Schwangerschaft – Welche Komplikationen können auftreten?

Grundsätzlich ist Akupunktur in der Schwangerschaft mit einem geringen Risiko verbunden. Eventuelle Komplikationen fallen meist unbedenklich aus und sind nicht von langer Dauer.

Mögliche Nebenwirkungen sind:

  • Leichte Schmerzen an den Einstichstellen
  • Kleine Blutergüsse oder blaue Flecken
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Schwindel und Kreislaufprobleme

Deshalb sollte die Akupunktur in der Schwangerschaft immer im Liegen oder Sitzen durchgeführt werden. Die Nadeln müssen wieder entfernt werden, wenn die Beschwerden nicht nach kurzer Zeit verschwinden.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für Akupunktur in der Schwangerschaft ?

Akupunktur in der Schwangerschaft ist grundsätzlich keine gesetzliche Kassenleistung, wenn sie zur Hilfe bei Beschwerden in der Schwangerschaft eingesetzt wird. Es ist jedoch sinnvoll, sich vorab über die Kosten zu informieren und Rücksprache mit der Krankenkasse zu halten. In einigen Fällen – wie etwa bei heilpraktischen Zusatztarifen oder bei Privatversicherten übernimmt die Krankenkasse je nach Vertrag die Kosten. Auch einige gesetzliche Kassen gewähren immerhin einen Zuschuss. Kurz gesagt: Nachfragen lohnt sich in jedem Fall!

Wie viel kostet Akupunktur in der Schwangerschaft?

In der Regel berechnen Hebammen oder Heilpraktiker:innen etwa zwischen 25 und 60 Euro pro Akupunktur-Sitzung (Quelle: igel-monitor.de).

Fazit zu Akupunktur in der Schwangerschaft: Definitiv einen Versuch wert

Akupunktur in der Schwangerschaft kann eine wunderbare Begleittherapie sein, die Deinen Körper unterstützt und in Balance bringt. Die Studienlage im Hinblick auf die Behandlung jedes einzelnen Symptoms ist zwar (noch) nicht eindeutig. Die Erfahrungen vieler Frauen sprechen aber für sich.

Ich selbst habe mich zum Ende meiner Schwangerschaft akupunktieren lassen. Meine erste Geburt verlief nicht länger als 7 Stunden. Die Geburtsdauer ist natürlich nicht zwangsläufig mit den Akupunktursitzungen in Verbindung zu bringen. Doch ich habe körperlich nach jeder Sitzung eine sehr angenehme Entspannung und Ruhe empfunden und die Zeit für mich ganz bewusst genossen. Einen Versuch ist Akupunktur in der Schwangerschaft für jede werdende Mama wert!

Welche Erfahrungen hast Du mit Akupunktur in der Schwangerschaft (oder bei Kinderwunsch) und zur Geburtsvorbereitung gemacht? Wir sind gespannt auf Deinen Kommentar!

Unsere Texte zu Gesundheitsthemen ersetzen keinesfalls den Arztbesuch.
Mehr Infos dazu findest Du hier.

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    5 Kommentare zu “Akupunktur in der Schwangerschaft: Hilfe oder Humbug?

      1. Hallo Sabsi,
        das ist doch super. Generell raten Hebammen, die Rechnungen für die Akupunktur in der Schwangerschaft immer einzureichen, um die Kassen zumindest darauf aufmerksam zu machen. Leider übernehmen aktuell nur wenige Krankenkassen die Kosten für geburtsvorbereitende Akupunktur.
        Liebe Grüße
        Julia vom Babyartikel.de Team

    1. Liebe Hebamme Monka
      leider ist die Aussage nicht korrekt, dass die Akupunktur bei Beschwerden in der Schwangerschaft eine Kassenleistung sei.
      Richtig ist, dass zeitgleich (andere) Leistungen der Hebamme erbracht werden könnten, die wiederum als Kassenleistung abgerechnet werden können. Durch diie Akupunktur darf die Hilfeleistung jedoch nicht zeitlich verlängert werden.
      Wenn die Hebamme allein Akupunktur erbringt und dies als Hilfeleistung abrechnet, kann ihr Abrechnungsbetrug unterstellt werden. Die Aussage möge deswegen bitte dringend berichtigt und geändert werden, da sie eine Fehlinformation enthällt!!! MfG Susanne Kluge, Hebamme

      1. Liebe Susanne,
        vielen Dank für den Hinweis. Du hast vollkommen Recht – auch bei Schwangerschaftsbeschwerden ist die Akupunktur keine Kassenleistung. In der Tat handelte es sich hier nur um einen Tippfehler! Wir haben es gleich korrigiert.
        Liebe Grüße
        Julia vom Babyartikel.de Team

        1. Hallo,
          ich weis nicht ob ich das nun richtig verstanden habe, soll das bedeuten dass Akupunktur in der Schwangerschaft bei Schmerzen über die Kasse abgerechnet werden kann wenn zeitgleich eine andere Behandung stattfindet, richtig?

          Ich habe bisher nur aus anderen Quellen herausgelesen das Schmerztherapien bezahlt werden?!

          Vorab danke für Eure Infos! :)

          Liebe Grüße

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