Passende Kleidung, ein muckeliger Schlafsack und die ideale Raumtemperatur – Du versuchst die Schlafumgebung Deines Schatzes so gemütlich und sicher wie möglich zu gestalten. Trotzdem spürst Du immer wieder, dass Dein Baby kalte Hände hat? Gerade frischgebackene Mamas und Papas sind bei kalten Babyhänden häufig verunsichert.
Grundsätzlich sind kalte Hände bei Babys zwar nicht gleich ein Grund zur Sorge, doch gibt es einige Punkte für Mamas und Papas zu beachten. Hier erfährst Du daher alles Wissenswerte rund um das Thema kalte Hände beim Baby, mögliche Ursachen und was Du tun kannst.
3 Gründe, warum Dein Baby kalte Hände hat
Du fragst Dich, warum Dein Baby immer wieder kalte Hände bekommt, obwohl Du so genau auf die passende Kleidung achtest? Das kann verschiedene Ursachen haben.
Drei Gründe für kalte Hände bei Babys sind:
1. Unausgereifte Temperaturregulierung
Neugeborene sind noch nicht dazu in der Lage, ihre Körpertemperatur angemessen zu regulieren. Warum ist das so? Das für die Temperaturregulation zuständige Hirnareal reift erst nach und nach aus. Während in Deinem Bauch noch wohlige 37°C Umgebungstemperatur herrschten, muss Dein Schatz nun erstmalig selbst Wärme produzieren. Ein Kraftakt! Gerade bei fehlendem Körperkontakt zu Papa oder Mama (z.B. beim Mittagsschlaf oder abends im Bettchen) sind kalte Babyhände daher nicht ungewöhnlich.
Dabei kommt folgendes zusammen:
- Im Verhältnis zum ihrem geringen Gewicht haben Babys ein große Körperoberfläche warmzuhalten, die über nur wenig Körperbehaarung verfügt.
- Viele Babys haben von Geburt an noch keine Kopfhaare, die ihr Köpfchen wärmen.
- Die Durchblutung befindet sich noch in der Entwicklung, wodurch gerade die Gliedmaßen zum Kaltwerden neigen.
- Auch überschüssige Körperwärme kann noch nicht effektiv abgegeben werden.
- Über den Kopf können Babys viel Körperwärme verlieren, da sich ihre Hautporen bei Kälte noch nicht ausreichend schließen.
Lies hier, wie Du Dein Baby nachts richtig anziehst.
2. Unterkühlung durch fehlenden Körperkontakt oder dünne Kleidung
Kalte Hände stehen nicht in direktem Zusammenhang mit einer zu geringen Körpertemperatur. Trotzdem solltest Du, wenn Du bemerkst, dass Dein Baby kalte Hände hat, immer zusätzlich überprüfen, ob sein Körper warm genug ist. Mit einer Unterkühlung gehen nämlich unter anderem (!) kalte Hände einher.
Aufgrund seiner noch unausgereiften Temperaturregulation benötigt Dein Baby regelmäßig Deine Körperwärme und angemessen wärmende Kleidung. Friert es, kostet das seinen kleinen Körper viel Energie, die er gerade in den ersten Wochen nach der Geburt dringend zum Wachsen braucht. Weiter unten im Beitrag erfährst Du, wie Du sichergehst, ob Dein Baby warm genug ist.
3. Baby hat kalte Hände bei Fieber, Krankheit & Co.
In seltenen Fällen (!) können kalte Babyhände auch erste Anzeichen einer Krankheit sein. Gerade Neugeborene reagieren etwa auf eine Infektion nicht zwingend mit Fieber. Hin und wieder sinkt stattdessen ihre Körpertemperatur. Sollte Dein Baby eine Temperatur von 36-36,5°C haben, liegt eine Unterkühlung (Hypothermie) vor, die Du beim Kinderarzt abklären lassen solltest.
Bei einer Körpertemperatur von über 38°C hingegen spricht man bei Babys von Fieber. Fieber geht häufig mit Schüttelfrost einher und kann zu niedrigen Temperaturen und kalten Händen führen. Gleichzeitig werden die Extremitäten bei Fieber in geringerem Maße mit Wärme versorgt, da das Immunsystem und die Blutzirkulation primär mit der Bekämpfung von Keimen im System beschäftigt sind.
Lies hier, was Du tun kannst, wenn Dein Baby Fieber hat.
Eine Krankheit ist bei kalten Händen aber nicht der Regelfall. Es besteht für Dich kein Grund zur Sorge, wenn Dein Baby hin und wieder kalte Hände hat, aber gleichzeitig einen zufriedenen Gesamteindruck macht und ausreichend trinkt.
Sind kalte Hände bei Babys schlimm?
Grundsätzlich gilt:
Kalte Hände beim Baby stehen nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Körpertemperatur. Sie sind also kein Marker dafür, ob Deinem Baby kalt ist.
Durch die sich noch entwickelnde Wärmeregulation von Babys sind gerade die Außenbezirke des kleinen Körpers wie die Hände und Füße schnell kalt. Die Ursache: Der Körper Deines Babys hält seine lebenswichtigen Organe in der Körpermitte zuerst warm, die Hände und Füße stehen an zweiter Stelle.
Hat Dein Kind also gelegentlich kalte Hände, besteht erst einmal kein Grund zur Sorge. Wichtig ist es in dem Fall nachzufühlen wie warm der Körper Deines Schatzes tatsächlich ist.
Wie erkennst Du, ob Deinem Baby zu kalt ist?
Wenn kalte Hände nur wenig über die Körpertemperatur eines Babys aussagen, wie kannst Du dann erkennen, ob Deinem Baby kalt ist?
Folgende Anzeichen deuten darauf hin, dass Dein Schatz Deine Hilfe zum Aufwärmen benötigt:
- kalte Arme oder Beine
- kalter Kopf
- kalter Nacken
- kalte Nase
- blaue, marmorierte anstatt rosiger Haut
- kalter, oberer Rücken zwischen den Schultern
Insbesondere mit einem einfachen Kontrollgriff am Nacken, kannst Du schnell die Körpertemperatur Deines Babys überprüfen. Der Nacken sollte stets angenehm warm und trocken sein. Ein feuchter verschwitzer Nacken hingegen deutet darauf hin, dass es Deinem Baby zu warm ist.
Unsere Top-Tipps bei kalten Händen Deines Babys
Eins steht fest: kalte Hände sind nicht besonders angenehm. Sie weisen zwar nicht auf einen zu kalten Körper Deines Babys hin, doch wissen wir alle – mit wärmen Händen (und Füßen!) schläft es sich gleich viel besser.
Mit unseren Top-Tipps wärmst Du kalte Babyhände wieder auf:
- Reiben: Reibung verursacht Wärme und macht kalte Babyhände schnell wieder warm.
- Körperkontakt, Körperkontakt, Körperkontakt: Kalte Hände beim Baby kommen besonders beim Mittagsschlaf oder nachts vor, wenn Babys nur sehr wenig Körperkontakt mit ihren Eltern haben. Da hilft vor allem eins: Kuschelt euch warm! Ob gemeinsam im Bett oder beim Mittagsschlaf in der Babytrage – die Hände Deines Babys sind durch Deine Körperwärme im Nu aufgewärmt (oder kühlen gar nicht erst aus). Lassen die Temperaturen es zu, hilft besonders der Haut-auf-Haut-Kontakt auf Deinem nackten Oberkörper und schenkt euch zusätzlich wunderschöne Bondingzeit!
- Babymassage: Eine schöne Babymassage unter dem Wärmestrahler regt nicht nur den Kreislauf Deines Babys an und sorgt dafür, dass die Babyhände sich von selbst wieder erwärmen, sondern schenkt Deinem Schatz auch eine Extraportion Entspannung.
- Babymütze: Da über den Kopf viel Wärme abgehen kann, können Mützchen bei kleineren Säuglingen gegen den Wärmeverlust helfen.
- Passende Kleidung: Vor allem in den ersten Wochen nach der Geburt ist es wichtig, dass Dein Baby die passende Kleidung trägt und sein gesamter Körper umhüllt ist. Das gilt auch im Frühling/ Sommer!
Grundsätzlich gilt hier: Materialien wie Wolle-Seide helfen dem kleinen Körper eher bei der Wärmeregulation als reine Baumwolle. Bei kalten Händen kannst Du Deinem Schatz also zusätzlich zur Kleidung angenehm wärmende Wolle-Seide- oder Wollsocken über die Hände stülpen – eine super Hilfe bei der Wärmeregulation!
- Körnerkissen: Neigt Dein Baby zu kalten Händen oder Füßen, kannst Du es auch wunderbar mit einem lauwarmen Körnerkissen warmhalten. Im Kinderwagen auf den Füßen oder auch zwischendurch zum Aufwärmen der kleinen Händchen.
Aber Achtung: Achte unbedingt darauf, dass das Kissen nur lauwarm ist und verwende auf keinen Fall eine Wärmflasche! Hier besteht das Risiko des Auslaufens. Bei speziellen Kirschkern- oder Körnerkissen für Babys gehst Du dieser Gefahr aus dem Weg.
Baby hat nachts kalte Hände: Was hilft?
Kalte Hände kommen bei Babys besonders häufig nachts beim schlafen vor, wenn sie keinen Körperkontakt zu Mama oder Papa haben und der Kreislauf auf Sparflamme schaltet.
Das kann Deinem Baby bei kalten Händen nachts helfen:
- Raumtemperatur: idealerweise bei etwa 16-18°C
- Schlafsack: angepasst an die Jahreszeit und die individuellen Bedürfnisse Deines Schatzes
- Söckchen oder Handschuhe: Bei kalten Händchen können Socken oder Handschuhe aus Wolle-Seide oder reiner Wolle zusätzlich zum Schlafsack für eine Extraportion Wärme sorgen.
- Schlafanzug: Unabhängig von der Jahreszeit sollte Dein Baby zum Schlafen einen langen Strampler oder einen Langarmbody mit langer Hose tragen. Ist Euer Schlafzimmer kälter temperiert oder ist es Winter, bietet sich in jedem Fall Kleidung mit Wollanteil an. Aber auch im Sommer gilt: Wolle-Seide etwa wird auch bei einem schwitzenden oder sabbernden Baby nicht so schnell nass-kalt wie Baumwolle.
- Familienbett: Kommt für Euch ein Familienbett in Frage, kann Euer Schatz von Eurer Körperwarme profitieren und hat garantiert seltener kalte Hände in der Nacht.
Kennst Du schon die 17 Regeln für sicheren Babyschlaf im Elternbett?
Fazit: Keine Panik – und kuscheln, kuscheln, kuscheln!
Du möchtest verständlicherweise alles richtig machen und Deinen kleinen Schatz wohlbehütet wissen. Eiskalte Babyhände können da schon einmal einen Schreck auslösen! Zusammenfassend lässt sich aber sagen, dass für Dich nicht gleich ein Grund zur Sorge besteht, wenn Dein Baby einmal kalte Hände hat. Vielmehr ist es sogar vollkommen normal, dass die Händchen von Babys insbesondere beim Schlafen etwas kühler sind.
Um es Deinem Schatz trotzdem angenehm zu machen, kannst Du unsere Tipps und Tricks für Euch nutzen. In erster Linie heißt das: Wie von der Natur vorgegeben möglichst viel Körperkontakt schenken und kuscheln, was das Zeug hält. Denn eins steht fest: So abgedroschen es klingt – die erste Zeit kommt nie wieder! Gleichzeitig habt ihr beide etwas davon. Oxytocin pur – ganz viele Glückshormone!
Quellen:
- Bauer, M. (2006): Von der artgerechten Aufzucht unserer Kinder. Goldegg Verlag Berlin.
- Wüchner, E. (2012): Die 100 größten Babyirrtümer und wie Sie es besser machen können. Fischer E-Books.