Ein Neugeborenes wird etwa bis zu 10 Mal täglich gewickelt, ältere Babys ungefähr 4 bis 6 mal. Und das ist meistens gar kein Problem – im Gegenteil, viele Babys scheinen die Zeit auf dem Wickeltisch wirklich zu genießen. Was aber, wenn Dein Baby beim Wickeln schreit? Das kann unterschiedliche Gründe haben.
Warum manche Babys beim Wickeln schreien – und mit welchen Tipps Du das Ritual entspannter gestaltest, erfährst Du in diesem Beitrag – egal, wie alt Dein Schatz jetzt ist.
Dein Neugeborenes Baby schreit beim Wickeln? 5 Mögliche Gründe + Tipps
1. Dein Baby friert
Wenn Dein Schatz noch sehr frisch auf der Welt ist, muss es sich erst noch an den Kontrast zu Mamas warmem Bauch zu gewöhnen. Beim Wickeln ist es häufig besonders unangenehm: Wenn Du Dein Neugeborenes ausziehst und womöglich noch mit kalten Händen an die Babyhaut gelangst, friert es leicht und reagiert mit Schreien – denn das ist seine Sprache.
Könnte Kälte der Grund dafür sein, dass Dein Baby beim Wickeln schreit? Dann helfen folgende Tipps:
- Falls Du noch keine Wärmelampe hast, ist es spätestens jetzt an der Zeit, sich eine zuzulegen. Wenn Du den Heizstrahler schon 1-2 Minuten vor dem Wickeln einschaltest, wird auch die Unterlage schön warm.
- Für Dein Kleines ist es besonders angenehm, wenn auch Deine Hände angenehm warm sind. Wasche Deine Hände vor dem Wickeln mit warmem Wasser oder reibe sie ein paarmal fest aneinander.
- Verwende zur Reinigung weiche Baby-Waschlappen mit warmem (nicht heißem!) Wasser aus der Thermosflasche anstelle von kalten Feuchttüchern.
- Achte auch darauf, ob es irgendwo im Zimmer zieht, z.B. weil ein Fenster undicht ist. Kleine Babys reagieren empfindlich auf Luftzug.
2. Dein Baby mag nicht abgelegt werden
Dein Baby schreit hysterisch beim Wickeln, und zwar sobald Du es auf dem Wickeltisch ablegst? Möglicherweise fühlt es sich schutzlos und braucht Halt und Geborgenheit.
Das hilft jetzt:
- Versuche es mit einer weichen Wickelmulde mit erhöhtem Rand, die Du mit einem weichen Moltontuch polsterst. Lege Deinem Baby zusätzlich eine zusammengerollte Mullwindel unter die Kniekehlen. Mit dieser Begrenzung fühlt sich Dein Baby geborgen und gehalten.
- Es kann auch helfen, Deinem Baby sofort nach dem Ablegen Deine (warme) Handfläche sanft auf den Bauch zu legen. So versteht es: Ich bin nicht alleine.
- Wenn Dein Neugeborenes Trennungsangst hat, zeige Deinem Schatz, dass Du da bist, indem Du seinen Kopf mit beiden Händen sanft hältst, bevor Du mit dem Wickeln anfängst.
- Sprich mit sanfter Stimme mit Deinem Baby oder singe ihm leise etwas vor. Auch Blickkontakt kann manchmal schon helfen.
Was generell hilft, wenn Dein Baby sich nicht ablegen lässt, kannst Du im Beitrag Dein Baby lässt sich nicht ablegen? 9 wertvolle Tipps für Tag und Nacht nachlesen.
3. Dein Baby schreit beim Wickeln vor Schmerzen
Dein Baby schreit wie am Spieß, wenn Du seinen Windelbereich reinigst? Wenn es mit einem wunden Po oder einer Windeldermatitis zu kämpfen hat, kann das Wickeln sehr schmerzhaft sein.
Ein echter Geheimtipp ist hier Heilwolle. Was Du sonst noch tun kannst und welche Produkte sich am besten eignen, erklärt Dir Hanna im Beitrag Windeldermatitis: Das hilft wirklich gegen den wunden Po
Welche Produkte Du am besten für Dein Baby verwendest, kannst Du in unseren Test-Beiträgen nachlesen:
Aber nicht nur ein wunder Po kann beim Wickeln Schmerzen verursachen. Wenn Dein Baby generell viel schreit und möglicherweise Schmerzen hat, kann auch eine Blockade im Becken dahinterstecken, die orthopädisch oder osteopathisch behandelt werden kann.
4. Dein Baby wird geblendet
Wenn Dein Baby beim Wickeln schreit, kann es auch an der falschen Beleuchtung liegen. Babys, vor allem Neugeborene, können es nämlich überhaupt nicht gut ertragen, geblendet zu werden.
Tipp: Anstelle einer grellen Deckenlampe brauchst Du eine indirekte Beleuchtung am Wickelplatz. Vielleicht reicht es auch, die helle Glühbirne durch eine etwas schwächere auszutauschen oder ein Nachtlicht aufzustellen.
5. Dein Baby schreit aufgrund von Reizüberflutung
Ein spannendes Mobile hängt über dem Wickeltisch, die Wickelauflage ist wild gemustert und die Spieluhr klimpert eine schöne Melodie: Was etwas ältere Babys beim Wickeln spannend finden, kann für Neugeborene mitunter einfach noch zu viel des Guten sein. Zu viele Reize können bewirken, dass Dein Kleines sich unwohl fühlt – und schreit.
Tipp: Gestalte den Wickelplatz anfangs möglichst reizarm und schaue, ob sich die Situation bessert. Wenn Dein Baby ein paar Wochen älter ist, kannst Du dann z.B. das Mobile oder die Spieluhr wieder ausprobieren, aber möglichst nicht alles auf einmal.
Warum schreit mein älteres Baby beim Wickeln?
1. Dein Baby langweilt sich
Einer der häufigsten Gründe, warum ältere Babys beim Wickeln schreien? Sie haben einfach keine Lust. Denn Wickeln ist so langweilig und sie könnten ja etwas verpassen. Gerade bei einem Baby mit acht, neun oder zehn Monaten kann das ziemlich anstrengend sein, wenn es sich mit allen Kräften wehrt. Dein Kind möchte sich bewegen, wegkrabbeln, aufstehen, aber bloß nicht diese Prozedur nicht über sich ergehen lassen.
Entertainment heißt jetzt das Zauberwort
- Egal, ob Gesang, Reime oder ein lustiges Fingerspiel: Hauptsache, Du sorgst für Spaß und Abwechslung.
- Die Rassel ist schon zu langweilig? Gib Deinem Baby etwas Spannendes wie ein Buch oder Deinen Schlüsselbund zum Spielen. Oder Du lässt es ausnahmsweise die Tücherbox ausräumen?
- Ein Projektor, der Motive oder Farben auf die Decke projiziert, lenkt Dein Baby beim Wickeln ab.
- Auch ein neues buntes Mobile kann für Abwechslung beim Wickeln sorgen.
2. Dein Baby hat Angst vor Schmerzen beim Wickeln
Ab einem bestimmten Alter weiß Dein Kind, dass Du seinen Po gleich säubern wirst, sobald Du es zum Wickeln ablegst. Vielleicht erinnert es sich, dass es beim letzten Mal Schmerzen hatte, weil sein Windelbereich wund war und schreit deshalb?
Auch hier helfen: Viel Ablenkung, beruhigende Worte und besonders sanftes Reinigen.
3. Dein Baby liegt nicht gern auf dem Rücken
Vielleicht schreit Dein Baby beim Wickeln, weil es nicht gern auf dem Rücken liegt. Entweder, weil es gerade gelernt hat, sich zu drehen – und das immer wieder ausprobieren möchte – oder, weil die Rückenlage unmittelbar nach dem Essen unangenehm sein kann. Letzteres betrifft sowohl ältere Babys als auch Neugeborene.
Tipp: Versuche, Dein Baby in Seiten- oder Bauchlage zu Wickeln – nicht ganz einfach, aber möglich!
Was tun, wenn mein Kleinkind beim Wickeln schreit?
- Die richtige Vorbereitung kann Kleinkindern helfen, das Wickeln nicht als unangenehme Pflichtaufgabe zu sehen. Sag Deinem Kind, dass es gleich gewickelt wird, damit es weiß, was auf es zukommt. Lass es noch zu Ende spielen und nehmt dann z.B. das Spielzeug mit zum Wickeln.
- Dein Kind ist jetzt „groß“ und mag vielleicht nicht mehr auf dem Wickeltisch liegen. Wenn Du merkst, dass es eine Abneigung gegen den Ort des Windelwechselns hat, wickele oder z.B. auf dem Sofa oder auf dem Teppich.
- Wenn sich Dein Kind gegen das Wickeln im Liegen wehrt, wickele es alternativ im Stehen.
- Lass Dein Kind sich aktiv am Prozess beteiligen, indem es sich selbst eincremen oder die Windel verschließen darf.
- Vielleicht ist Dein Kind auch schon bereit fürs Töpfchen oder den Toilettensitz? Probiert es in aller Ruhe zuhause aus!
Noch mehr Tipps für Wickel-Muffel findest Du auch im Beitrag Hilfe, mein Kind lässt sich nicht wickeln!
Weitere Tipps für ein angenehmes Wickel-Erlebnis
- Tröstende Worte beruhigen Deinen Schatz. Sprich mit einer ruhigen Stimme und erkläre ihm, was Du gerade tust – egal, wie klein es ist.
- Berühre Dein Baby ganz sanft und versuche es mit einer leichten Babymassage, damit es sich wohlfühlt. Auch kitzeln oder pusten kann helfen. Wickelzeit darf auch immer Verwöhnzeit sein.
- Ein exklusives „Wickel“-Spielzeug, das Dein Baby nur beim Wickeln haben darf, sorgt für Vorfreude.
- Versuche, das Wickeln so schnell wie möglich zu erledigen, ohne es unnötig in die Länge zu ziehen. Habe alle Utensilien griffbereit. Aber verbreite keine Hektik!
- Achte auf die richtige Windelgröße, damit Dein Kind sich nicht eingeengt fühlt.
- Einfach an- und auszuziehende Kleidung hilft, dass Dein Baby weniger beim Anziehen nach dem Wickeln schreit. Wenn etwas über den Kopf gezogen werden muss, lege das Köpfchen über dem Ausschnitt ab und ziehe das Kleidungsstück von hinten über.
- Kuschelzeit: Zuwendung und ungeteilte Aufmerksamkeit nach dem Wickeln kann dabei helfen, dass es beim nächsten Mal weniger dagegen anschreit.
Schreit Dein Baby auch manchmal beim Wickeln wie am Spieß? Verrate in den Kommentaren, was bei Euch geholfen hat!