Für viele Mütter ist es ganz normal, ihre Babys direkt nach der Geburt zu tragen. Grundsätzlich ist das auch kein Problem. Doch was ist, wenn das Babs per Kaiserschnitt auf die Welt kam und unter dem Hüftgurt eine Narbe ist? Kann man sein Baby auch nach einem Kaiserschnitt tragen? Ein Kaiserschnitt ist eine schwere Operation, nach der Du Dich schonen solltest. Du musst darauf achten, dass die Narbe gut verheilt.
Wann darf ich nach einem Kaiserschnitt mein Baby auf den Arm nehmen?
Im Krankenhaus gilt: Direkt nach dem Kaiserschnitt solltest Du Dich unbedingt schonen. In den Arm kannst Du Dein Kind auch sitzend oder liegend nehmen, mit dem „auf den Arm nehmen“ solltest Du noch etwas warten. Hast Du Dein Baby im Beistellbett neben Dir, ist es natürlich nicht ganz einfach, es zu Dir zu holen, sobald es weint. Dabei möchtest Du es zum Kuscheln und Füttern ja nah bei Dir haben. Rufe im Zweifelsfall das Pflegepersonal zu Hilfe. Auch dann, wenn es um den Windelwechsel geht.
Wenn Du schon im Frühwochenbett Hilfe hast (Beispiel Familienzimmer im Krankenhaus), ist das natürlich großartig. Doch nicht jede frischgebackene Mama hat diese Möglichkeit. Zum Glück bist Du wirklich nur wenige Tage derart eingeschränkt. Das Gewicht Deines Babys ist in der Regel auch nach einem Kaiserschnitt schon nach einigen Tagen „stemmbar“. Wichtig dabei: Trage Dein Kind nah am Körper. Alle anderen Lasten solltest Du erstmal nicht tragen.
Sie empfehlen in der Regel, dass man die ersten 6 Wochen nach der Geburt nicht schwer heben sollte. Die „magische Grenze“ liegt bei 5 kg. Durch zu viel Druck im Narbenbereich wird die Durchblutung verringert. Dadurch heilt die Wunde langsamer. Deshalb ist Schonen so wichtig. Abgesehen vom schweren Heben solltest Du auch das Bücken vermeiden. Wenn Du aufstehst, mach das über die Seite – so werden die Bauchmuskeln nicht überstrapaziert.
Auf das Heben komplett zu verzichten, funktioniert aber in der Regel nur, wenn Du Hilfe von mindestens einer anderen Person hast. Nach einem Kaiserschnitt brauchst Du Unterstützung bei der Versorgung des Babys, der Hausarbeit und eventuell bei der Versorgung älterer Geschwister. Den Einkauf (verbunden mit dem Schleppen von Einkaufstaschen) muss in dieser Zeit jemand anderes übernehmen – auch ein evtl. größeres Geschwisterkind sollte nicht getragen werden. Genauso verhält es sich, wenn Dein Baby in der Babyschale zum Auto und zurück transportiert werden muss. Wenn Dir in der ersten Zeit nach dem Kaiserschnitt niemand zur Hand gehen kann, besteht die Möglichkeit, bei der Krankenkasse Hilfe zu beantragen. Diese kann Dich in den ersten Wochen zu Hause unterstützen.
Tragen nach dem Kaiserschnitt: Babytrage und Tragetuch
Bei der Frage, wie lange Du warten solltest, bis Du Dein Baby in der Trage trägst, kann Dir Dein Gynäkologe weiterhelfen. Wie die Narbe verheilt, kann er oder sie am besten beurteilen. Ansonsten höre auf Dein Bauchgefühl und gib Deinem Körper ausreichend Zeit, sich zu erholen. Wenn Du zum Beispiel im Frühwochenbett noch das Gefühl hast, beim Laufen Deinen Bauch „festhalten zu müssen“, solltest Du noch ein paar Tage mit dem Tragen warten.
Prinzipiell kann man sagen, dass viele Trageweisen Deine Narbe und den Bauch nicht belasten. Viel öfter sind es Hosen, die sich unangenehm anfühlen oder auf die Narbe drücken. Das Tragen hat nämlich auch seine Vorteile. Zum Beispiel ist die Gewichtsverteilung in einer Trage besser als auf dem Arm. Außerdem ist ein häufiges Hochnehmen und Ablegen viel anstrengender für Dich, als längere Zeit zu tragen.
Welche Trage, welche Bindeweise?
Für das Tragen nach einem Kaiserschnitt eignet sich eine Trage oder Tragetücher. Ausschlaggebend ist, wie die Tragehilfe gebunden oder festgezogen wird. Sie sollte am Bauch weit oben sitzen. Außerdem sollte das Gewicht nur von Schultern und Oberkörper getragen werden. Auch hier gilt: Höre auf Dein Bauchgefühl. Wenn Du Druck auf der Narbe spürst, solltest Du eine andere Bindeweise wählen oder noch ein bisschen warten.
Tipp: Besonders gut eignet sich die Kängurubindeweise. Bei Tragehilfen mit Gurt solltest Du diesen so weit oben wie möglich festziehen, auf diese Weise wird der untere Bauch mit dem Narbenbereich geschont.
So geht’s:
Manche Mütter berichten, dass sie den Druck auf der Narbe als angenehm empfinden. Trotzdem sollte man mit dem Tragen so lange warten, bis die Narbe vollständig verheilt ist.
Fazit
Kuscheln geht auch liegend. Das Baby auf dem Arm im Krankenzimmer hin und her zu tragen, funktioniert nach einem Kaiserschnitt nicht. Direkt nach der OP ist Schonung wichtig. Doch sobald Ihr daheim seid, ist Tragen in der Babytrage / im Tuch eine tolle Möglichkeit, Dein Baby zu transportieren, es nah bei Dir zu haben und so ganz nebenbei eine enge Bindung zu ihm aufzubauen. Tragen nach dem Kaiserschnitt solltest Du dann, wenn Du das Gefühl hast, dass Dein Körper es auch zulässt und Dein Arzt die Narbenheilung überprüft hat. Bis dahin (und natürlich auch danach noch) darf der andere Elternteil übernehmen.
Wie lange hast Du nach dem Kaiserschnitt gewartet, bis Du Dein Kind getragen hast? Welche Trageweise kannst Du empfehlen? Wir freuen uns, wenn Du Deine Erfahrungen mit uns in den Kommentaren teilst.
Mehr Infos dazu findest Du hier.