10 Monaten Taavi! 43 Wochen mit unserem kleinen Blondschöpfchen mit seinen hellen Flauschehaaren und seinen dunklen Knopfaugen. Die Zeit, sie rennt und rennt und mein gar nicht mehr so kleines Baby entwickelt sich immer mehr zum Kleinkind. Immer mehr kommt nun Taavis kleine Persönlichkeit zum Vorschein, er entwickelt seinen Charakter, hat seinen eigenen Kopf, weiß schon jetzt, was er will und was nicht. So viele Facetten, jeden Tag etwas Neues. Ich staune, beobachte, wundere mich jeden Tag wieder, was so ein kleiner Mensch schon alles kann, wie er die Welt entdeckt, begreift und lernt zu verstehen. Wie wunderbar er schon alleine spielen kann, sich mit sich beschäftigt und alles erkundet. Es ist so schön. Jedes Mal wieder. Und es verliert nicht an Zauber. Vermutlich auch nicht beim dritten, vierten oder fünften Kind.
Keine zwei Monate mehr und wir feiern bereits den ersten Doppelgeburtstag der Jungs. Die Zeit, sie wird wieder rennen und ehe wir uns versehen, wird er da sein, der 05.11.2016.
43 Wochen Baby sein
Lieblingsbeschäftigung:
Hochziehen, aufstehen, laufen, auf den Popo plumpsen, wieder aufstehen, ein paar Schritte tippeln und Plumps! Nicht aufhalten lassen und los, das Ganze wieder von vorne. Mit nicht einmal 10 Monaten will ich rennen wie ein Großer und mache seit drei Wochen quasi nichts anderes mehr. So schnell es geht dem großen Bruder hinterher, nichts ist mehr vor mir sicher. Egal wo, ich muss stehen und laufen und klettern. Denn auch die Treppe, Sofa und Sessel erobere ich mittlerweile und freue mich riesig, wenn ich wieder etwas weiter gekommen bin, bevor mich Mama oder Papa „retten“ und wieder auf den Boden setzen. Das mag ich gar nicht und fange dann lautstark an, zu meckern. Ich weiß gar nicht, was sie haben. Ich kann das doch schon super!
Was ich noch toll finde? Bei Allem mitzumischen, was mein großer Bruder macht. Egal, mit was er spielt, ich will dabei sein. Auch wenn er das manchmal doof findet. Egal. Ich mach trotzdem mit. So viele tolle Autos, die rollen so schön durch die Gegend. Ab und zu lässt er mich auch freiwillig mitspielen und dann sitzen wir da, gemeinsam und verstehen uns super. Er kann mich auch schon so toll zum Lachen bringen, wenn er ganz viel Quatsch macht und den Kasper spielt. Das ist so lustig und ich kecker jedes Mal ganz laut vor mich hin. Auch wenn er noch öfter ziemlich stürmisch ist und ich mich erschrecke, wenn er mal wieder etwas zu laut wird, weiß ich immer besser, damit umzugehen. Es macht einfach zu großen Spaß, mit ihm zu spielen und zu toben.
Das mag ich gar nicht:
Zu lange im Kinderwagen sitzen oder getragen werden. Dann werde ich irgendwann ziemlich zappelig und quengelig, will raus und mich lieber selbst bewegen. Es ist viel spannender und toller, alles selbst zu entdecken und zu erkunden, auszuprobieren, anzufassen und zu fühlen. Am liebsten barfuß, denn als Mama mir das erste Mal Schuhe anziehen wollte, fand ich das zunächst auch noch ziemlich blöd. Hab mich sofort auf den Boden gesetzt und wollte keinen Schritt mehr machen.
Wegnehmen darf man mir auch nichts, wenn ich mich gerade ausgiebig damit beschäftige. Egal, ob ich schon seit 10 Minuten auf der Zahnbürste herum kaue. Mama soll bloß nicht auf die Idee kommen und versuchen, sie mir abzunehmen, sonst gibt es Ärger!
Blöd finde ich es auch, ganz doll müde zu sein und nicht so recht zu wissen, was ich will. Dann quengele ich, fange an zu weinen und lasse mich weder durch Spielzeug, noch durch etwas zu essen ablenken. Meistens hilft dann nur noch Mama und Einschlaf-Stillen oder wenn Papa mich im Dunkeln ins Bett bringt, mit mir kuschelt und ich von nichts mehr abgelenkt werden kann.
Was ich schon erlebt habe:
Mit Mama, Mika-Flynn und Oma im Urlaub gewesen, im eiskalten See gebadet, Boot gefahren, meine erste Eiswaffel probiert. Hochzeit gefeiert und Blumen gestreut (ich musste einspringen, weil Mika-Flynn seinen Einsatz in der Kirche verschlafen hat). Übers lange Wochenende die Berge besucht, Seilbahn gefahren, Kühe beobachtet, ganz viel gewandert und spaziert. Im Freibad das Sommerwetter genossen, geplantscht, im Sand gespielt, ganz viel Spaß gehabt.
Das kann ich schon:
Mich aus der Hocke hinstellen und loslaufen. Es ist ja so toll und ich bin so stolz, nun überall hinterher rennen zu können. Das zeige ich jedes Mal lautstark, gluckse, kichere und kreische vor Freude. Immer weiter, immer schneller.
Was ich noch gut kann? Immer besser und kräftiger zubeißen und alles essen und kauen, was mir angeboten wird. Mit meinen vier Zähnen oben, die quasi alle auf einmal durchgebrochen sind, und den drei Zähnen unten klappt das schon richtig gut.
43 Wochen Eltern sein von zwei Kindern
Neue Erkenntnisse:
Wenn man als Mama so richtig, richtig krank wird und gar nichts mehr geht, ist man ohne Unterstützung und Hilfe von anderen wirklich ziemlich aufgeschmissen.
Außerdem: Abends essen gehen mit zwei kleinen Kindern gleicht einem Glücksspiel. Mal klappt es super und ohne Probleme, mal endet es im Desaster. Am ersten Abend im Urlaub waren beide so lieb, mampften brav ihre Nudeln, Würstchen und Brot, ohne zu meckern, während wir Erwachsenen in Ruhe unsere Mahlzeiten essen konnten. Am letzten Abend begann das Gequengel, Genörgel und Rumpelstilzchen spielen (sprich: wildes durch’s Restaurant und um die Tische laufen und dabei Kreischen und „Hallo, hallo!“-Rufen) schon, bevor die Getränke auf dem Tisch standen und endete erst, als der Kellner die Rechnung brachte. Was hilft? Ruhig bleiben, den Kindern gut zureden, tief ein- und ausatmen, die mitleidigen Blicke der anderen Gäste ignorieren oder einfach zurück lächeln. Es sind Kinder. Das ist alles nur eine Phase. Oder? Oder???
Schreckmoment:
Als ich beim Wandern in den Bergen mit Taavi in der Trage vor dem Bauch auf dem Schotter ausgerutscht und in Zeitlupe den Berg runter geschlittert bin. Vornüber, weil mich sein Gewicht nach vorne gezogen hat. Bis auf ein paar Schrammen an Knien, Ellenbogen und Händen und einem riesigen Schreck ist aber Gott sei Dank nichts passiert und wir hatten wirklich Glück im Unglück.
Ein weiterer Schreckmoment war ebenfalls ein Sturz. Diesmal aber aus dem Bett. Taavi muss morgens bei uns im Bett unbemerkt wach geworden und über mich rüber geklettert sein. Ich wurde nur durch ein lautes Rumpeln und sein anschließendes Weinen geweckt und war in diesem Moment einfach nur panisch, als ich ihn dann so liegen sah. Er hatte sich scheinbar im Bett hingestellt und an meinem Schmuckständer zu schaffen gemacht, den er dann mit sich gerissen hat. Die Folge waren eine riesige Schramme am Auge und eine Beule am Kopf und die Erkenntnis, dass er eigentlich nicht mehr bei uns im Bett schlafen kann, weil er einfach zu mobil ist und die Gefahr zu groß, dass er wieder rausfällt und sich noch mehr verletzt.
Dafür fehlt die Zeit:
Putzen, Ausmisten, Wäsche machen, Aufräumen, Bloggen, dies und das. Die Koffer blieben nach dem Urlaub und unseren langen Wochenenden dann eben mal eine Woche unausgepackt und die Wäscheberge wurden statt kleiner, immer größer, aber aufgrund des schönen Wetters, habe ich einfach Prioritäten gesetzt und den Haushalt eben Haushalt sein lassen.
Das war blöd:
Am Ende unseres Urlaubs in Italien krank zu werden und an meinem Geburtstag gesundheitlich so ausgeknockt und angeschlagen zu sein, dass gar nichts mehr ging. Ich war schon lange nicht mehr so am Ende meiner Kräfte und habe mich so hilflos und schwach gefühlt. Konnte nur noch liegen und mich kaum bewegen. Der bescheidenste Geburtstag seit Ewigkeiten, auch wenn meine Lieben natürlich alles versucht haben, den Tag trotzdem schön zu gestalten.
Glücklichster Moment:
Auf über 1800 Metern hoch oben auf dem Gipfel zu stehen und zusammen mit meinen Jungs den Ausblick und diese gewaltige Erscheinung der Berge zu genießen, das herrliche Wetter, die Ruhe, die Luft. Kraft tanken, auf andere Gedanken kommen, abschalten. Ganz viel Familienzeit mit meinen Herzmenschen verbringen. Die Natur erleben, mich darüber freuen, wie viel Spaß meine Kinder dabei haben, sie zu entdecken, jeden Tag Neues zu lernen, wie neugierig und offen sie sind und die Welt zumindest ein kleines Stück wieder durch ihre Augen zu sehen.
Unglaublich glücklich war ich auch über Taavis erste Schritte und wie sehr er sich darüber freut, nun schon so flink und mobil zu sein. Jeder Entwicklungsschritt ist genauso besonders, wie damals bei Mika-Flynn und auch wenn es alles gefühlt doch viel zu schnell geht, so macht es mich auch so stolz.
Nächte/Schlaf:
Weiterhin in Ordnung. Taavi schläft noch immer bei uns, allerdings bin ich nun doch etwas unruhiger, weil er ja bereits mehrmals aus dem Bett springen wollte und es auch einmal geschafft hat. Wir ließen ihn jetzt ein paar Mal, nachdem er abends eingeschlafen war und wir ihn in sein Bett im Kinderzimmer gelegt haben, dort liegen und so lange darin schlafen, bis er aufgewacht ist. Meistens passiert das spätestens so gegen 1 oder 2 Uhr und wir holen ihn dann zu uns. Er bekommt dann die Brust und schläft sofort weiter. In den letzten Nächten war er dann meistens maximal noch einmal wach, bevor er dann morgens, wenn die Sonne aufgeht, fit wird und nicht mehr schlafen will.
Vormittags schläft er meistens nochmal so gegen 10 Uhr für ein Stündchen, nachmittags ebenfalls nochmal so ab 14 Uhr zusammen mit seinem großen Bruder, der nach dem Kindergarten seinen Mittagsschlaf hält.
Was seinen Schlaf angeht, kann ich mich eigentlich nicht beschweren. Nur ist er abends extrem lange fit und wach und kommt meistens erst gegen 22 Uhr oder später zur Ruhe.
Darauf freuen wir uns:
Auf einen nun doch ziemlich plötzlichen und so eigentlich gar nicht geplanten Neustart und hoffentlich auch viele schöne Dinge, die uns nun bevor stehen werden.
Das macht Mama und Papa glücklich:
In Ruhe im Restaurant zu sitzen, während die Kinder beschäftigt sind und man selbst sein Essen essen kann, ohne sich dabei abzuhetzen oder zu hoffen, dass sie noch so lange gut tun, bis man fertig ist…Alternativ sollten wir so etwas vielleicht mal wieder ganz alleine und nur zu zweit machen.
Lange Wochenenden, Auszeit vom Alltag, mal nicht an all die kleineren und größeren Sorgen zu denken.
Gemeinsam in die Zukunft zu blicken und Pläne zu schmieden. Und unseren Kindern beim größer werden zuzusehen, sie zu begleiten, in allem was sie tun und zu unterstützen.