Babytragen erfreuen sich nicht umsonst immer größerer Beliebtheit. Im Vergleich zu den langen Enden eines Tragetuchs, ist die Babytrage mit ihren Schnallen oftmals praktischer in der Handhabung. Gleichzeitig erlaubt sie Dir als Mama oder Papa freie Hände im Alltag kombiniert mit wertvoller Kuschelzeit.
Bei der Vielfalt an Babytragen stellst Du Dir jedoch schnell die Frage, welche Babytrage ab wann empfehlenswert ist. Denn nicht alle Tragen sind schon für Neugeborene geeignet und es gibt einige wichtige Grundsätze zu beachten. Hier erfährst Du daher alles rund um das Thema Babytragen – ab wann Du sie nutzen darfst.
Neugeborene tragen: Die Basis-Checkliste
Unabhängig davon, ab wann Du Dein Baby in der Babytrage oder dem Tuch trägst – aus ergonomischer und entwicklungspsychologischer Sicht sind stets einige wichtige, grundsätzliche Aspekte im Blick zu behalten.
Aufgrund ihrer fehlenden Kopfkontrolle und Reife gilt das besonders für das Tragen von Neugeborenen. Daher dienen Dir die folgenden Punkte als Checkliste für das gesunde Tragen Deines (neugeborenen) Babys.
➔ Blickrichtung zum Herzen
Anders als häufig angenommen hat das Tragen Deines Babys mit der Blickrichtung nach vorne deutlich mehr Nachteile als Vorteile. Nicht nur aus ergonomischer Sicht, sondern auch aufgrund der noch nicht vollständig entwickelten Sehkraft solltest Du Dein Baby in der Babytrage stets mit seinem Blick zu Deinem Herzen tragen.
Denn: Neugeborene können in einer Entfernung von 20 bis 30 cm am schärfsten sehen. Sitzt Dein Baby in der Babytrage also mit Blickrichtung zu Dir, hat das gleich mehrere Vorteile:
- Dein Baby kann Dein Gesicht gut erkennen.
- Eure Beziehung wird gestärkt.
- Das Baby wird nicht von den Reizen der Umwelt überfordert.
Hinweis: Ältere Babys, die ihren Kopf schon eigenständig halten, können auch auf dem Rücken getragen werden. Hier gilt genauso – der Blick geht Richtung Herz.
➔ Anhock-Spreiz-Haltung
Menschen sind von Natur aus Traglinge. Hebst Du Dein Baby hoch, wird es reflexartig seine Beinchen bis etwa auf Nabelhöhe hochziehen. Seine Oberschenkel sind dabei im 90-Grad-Winkel abgespreizt. Diese Haltung nennt sich Anhock-Spreiz-Haltung und ist wichtig für die gesunde Entwicklung der Hüfte und des Rückens. Der Rücken Deines Babys ist in dieser Position schön gerundet anstatt durchgestreckt. Durch den Rundrücken wird die Ausbildung der Doppel-S-Form der Wirbelsäule unterstützt. Beim Tragen sollte Dein Baby also genau in dieser Haltung sein.
Kleiner Tipp zum Merken: Die Haltung wird auch als M-Haltung bezeichnet, denn die Beine und der Po Deines Babys formen von hinten betrachtet ein „M“.
➔ Unterstützung des Köpfchens
Neugeborene und Babys bis zu einem Alter von etwa drei oder vier Monaten haben eine gerundete Wirbelsäule und können ihr Köpfchen noch nicht alleine halten. Das bedeutet konkret: Eine angemessene Stabilisierung des Kopf- und Nackenbereichs ist unabdingbar beim Tragen.
Daran erkennst du, dass der Kopf Deines Babys sicher gestützt ist:
- Du hast nicht das Gefühl Dein Baby zusätzlich festhalten zu müssen, wenn Du Dich bewegst.
- Das Köpfchen Deines Babys bleibt auch wenn Du Dich leicht nach vorne beugst an Deinem Körper und kippt nicht nach vorne.
➔ Körperstabilisierung
Es ist wichtig, dass Dein Baby in der Tragehilfe gut gestützt ist. Dabei gilt: Je kleiner Dein Baby, desto wichtiger ist der gute Halt des winzigen Körpers. Die Rumpfstabilität ist bei Neugeborenen nämlich noch nicht vollständig gegeben und es fehlt ihnen an Körperspannung.
Für die ersten Lebensmonate sollte der Körper daher wie folgt gestützt werden:
- die Arme Deines Babys befinden sich dauerhaft in der Tragehilfe.
- die Beine sind außerhalb der Trage.
- der Rücken ist natürlich gerundet.
- die Tragehilfe reicht von Kniekehle zu Kniekehle.
Babytrage oder Tragetuch: Ab wann kannst Du welche Tragehilfe nutzen?
Bei der Beschäftigung mit Tragehilfen stößt man mittlerweile auf zahlreiche Modelle und Varianten. Grundsätzlich sind insbesondere die Trage und das Tragetuch zu unterscheiden.
Tragetücher schmiegen sich durch passgenaues Binden optimal an den Babykörper an. Dadurch lassen sie sich bedenkenlos von Geburt an nutzen. Bei kleinen Babys bis zu einem Maximalgewicht von etwa 9 kg sind vor allem elastische Tragetücher vorteilhaft, die sich vorbinden lassen (z.B. Manduca Sling). So kannst Du Dein Baby herein- und herausnehmen ohne das Tuch neu binden zu müssen. Auch für Frühchen, die noch zu klein für eine reguläre Trage sind, eignen sich elastische Tragetücher besonders.
Langfristig gesehen stellen sich viele Eltern jedoch alleine schon aufgrund der Praktikabilität die Frage: Ab wann kann ich mein Baby denn in einer Babytrage tragen? Kann ich dabei ganz auf ein Tragetuch zu Beginn verzichten?
Kurzum: Babytragen sind äußerst praktisch und im Vergleich zu Tüchern insbesondere auch unterwegs in allen Wetterlagen leicht anzuschnallen. Bei der Frage ab wann man sein Baby in der Babytrage tragen kann, gibt es allerdings gerade bei kleinen Babys einige Aspekte zu beachten, so Trageberaterin Maiga Peters-Deimel von Family Love. Warum? Babytragen sind häufig für eine längere Tragedauer ausgerichtet und für neugeborene Babys bei normaler Nutzung teilweise noch zu groß. Mittlerweile gibt es jedoch einige Modelle auf dem Markt, die sich bereits für frischgeborene Babys eignen. Beim Kauf sollten Eltern zusätzlich zu den Herstellerangaben eigenverantwortlich einige Punkte im Blick behalten. Dann steht einem langfristig positiven Trageerlebnis nichts mehr im Weg!
Ab wann eine Babytrage geeignet ist: Wichtige Tipps für die Trage-Wahl
Hersteller berufen sich grundsätzlich primär auf das Körpergewicht als Indiz dafür, ab wann das Baby in einer Trage getragen werden darf. Zusätzlich solltest du folgende Punkte beachten, wenn Du Dein Baby in einer Trage tragen möchtest:
➔ Verstellbarer Steg
Der Steg der Babytrage sollte stets von Kniekehle zu Kniekehle reichen. So kann Dein Baby optimal in der korrekten Anhock-Spreiz-Stellung sitzen und Hüftdysplasien wird entgegengewirkt. Um den Steg Deiner Trage auf den Körper Deines Babys anzupassen und mit zunehmender Größe verstellen zu können, ist ein stufenlos verstellbarer Steg der Babytrage daher besonders wichtig.
➔ Größenverstellbarkeit
Die richtige Einstellung einer Trage ist ausschlaggebend dafür, ab wann Dein Baby in der Trage getragen werden darf. Eine hochwertige Trage passt sich daher stufenlos dem Wachstum Deines Babys an. Gleichzeitig lässt sie eine natürliche Rundung des Rückens zu. Vor allem Tragen mit einem Rückenteil aus Tragetuchstoff (z.B. Emeibaby) bieten sich hier an. Er schmiegt sich optimal um den Rundrücken und lässt sich passgenau auf die Statue Deines Baby einstellen.
➔ Kopf- und Nackenstütze
Deine Babytrage sollte unbedingt folgende Merkmale haben, um den instabilen Babykopf angemessen zu unterstützen:
- die Trage reicht bis zum Ansatz des Kopfes (Atlasgelenk).
- sie verfügt über eine zusätzliche Kopfstütze.
Außerdem können dir folgende Tipps zur Unterstützung des Kopfes beim Tragen in der Babytrage helfen:
- Rolle das Kopfteil so ein, dass es bis zu den Ohren reicht.
- Ziehe das Kopfteil als asymmetrische Stütze über den Hinterkopf.
- Bei kleinen Babys kann auch ein Mulltuch helfen: Wickele es flächig und lege es um die Träger zu Stützung des Kopfes. Das Gesicht bleibt dabei natürlich frei.
- Generell gilt: Stütze den Kopf Deines Babys, aber fixiere ihn nicht. Dein Baby sollte sein Köpfchen immer noch bewegen können.
Ergobaby, Manduca, Bondolino… Ab wann kannst Du jeweilige Babytrage nutzen?
Babytrage | Mindest-Gewichtsangabe |
Manduca XT | 3,5 kg |
Ergobaby Adapt | 3,2 kg |
Bondolino Plus | 3 kg |
Ergobaby Embrace | 3,2 kg |
Marsupi Classic | 3,5 kg |
Emeibaby Baby Size | 3 kg |
Babytrage – ab wann nach der Geburt ist das Tragen möglich?
Nicht nur Deinem Baby muss die Tragehilfe optimal passen, auch Du musst für das Tragen bereit sein. Auch wenn das Tragen von Babys rein evolutionsbedingt vollkommen natürlich ist, empfehlen Experten frischgebackenen Mamas gelegentlich mit der Verwendung einer Tragehilfe bis zum Ende des Wochenbetts zu warten. Warum ist das so? Das Wochenbett soll zur Schonung und Erholung genutzt werden – insbesondere der Beckenboden benötigt Zeit, um sich wiederaufzubauen.
Erholung und viel Liege- und Kuschelzeit sind definitiv sinnvoll und wunderbar für Dich als Mama und Dein Baby.
Doch was oft vergessen wird: Tragen ist nicht gleich tragen!
➔ Babytrage ab Geburt nutzen: Das musst Du beachten
Wichtig ist beim Tragen nach der Geburt vor allem, dass:
- Du als Mama individuell nach Deinem Gefühl entscheidest, ob es sich für Dich angenehm anfühlt
- der Schwerpunkt dicht am Körper liegt (bei Tragehilfen optimal gegeben, beim Tragen einer Babyschale hingegen nicht!)
- eine gleichmäßige Verteilung des Gewichts gegeben ist
Ob Du Deinen Körper erst Durch die Rückbildungsgymnastik stärken möchtest oder Dich vorher beim Tragen wohlfühlst, kannst Du prinzipiell also ganz nach Gefühl entscheiden. In der Regel fühlt sich das Tragen mit einer Babytrage oder einem Tragetuch durch die optimale Verteilung des Gewichts meistens schon nach der Geburt angenehm an und ist bedenkenlos umsetzbar.
Eine gut sitzende Tragehilfe unterstützt außerdem Deine aufrechte Körperhaltung und entlastet Deinen Beckenboden. Je öfter und länger Du mit steigendem Gewicht Deines Babys trägst, desto länger wirst Du schließlich in der Lage sein Deinen kleinen Schatz bequem zu tragen.
Bei einem unangenehmen Drückgefühl hingegen solltest Du stets eine Pause einlegen und Deinem Beckenboden eine Pause gönnen. So findest Du Schritt für Schritt zurück in Deine Aktivität – geleitet von Deinem Körpergefühl.
Babytrage – ab wann nach Kaiserschnitt empfohlen?
Ab wann Du eine Babytrage nach einem Kaiserschnitt nutzen kannst, hängt in erster Linie von Deinem Allgemeinzustand nach der Geburt und der Heilung Deiner Narbe ab. Grundsätzlich ist nach einem Kaiserschnitt ein verlängertes Wochenbett einzuplanen.
Besonders wichtig ist daher die regelmäßige Kontrolle der Kaiserschnittnarbe durch Deine Hebamme. Gibt Sie grünes Licht für längere Trageeinheiten und fühlst Du Dich körperlich bereit, kannst Du mit dem Tragen Deines Schatzes beginnen.
Wichtig zu beachten: Die Babytrage darf in keinem Fall auf die Kaiserschnittnarbe drücken! Und bis Du tragebereit bist gilt: Der Papa kann wertvolle Bondingzeit (Haut auf Haut) genießen und Euer kleines Wunder in der Tragehilfe tragen.
Fazit: Um individuell zu entscheiden, ab wann die Babytrage Sinn macht kann eine Trageberatung Gold wert sein
Tragen ist prinzipiell das Natürlichste der Welt. Beim Ausprobieren verschiedener Babytragen spürst Du jedoch erst, wie unterschiedlich sich die verschiedenen Modelle tatsächlich anfühlen können. Babytrage ist definitiv nicht gleich Babytrage!
Neben der Beachtung unserer Tipps zur Auswahl einer Trage lohnt sich in jedem Fall eine ausführliche Trageberatung bevor Du Dich letztlich für ein Modell entscheidest.
Im Rahmen der Beratung werden Eure individuellen Bedürfnisse, Deine Statue und der Körper Deines Babys genau in den Blick genommen. Im Anschluss probiert Ihr verschiedene Modelle aus. Teilweise kann man seine Favoriten sogar für eine kurze Zeitspanne in Ruhe bei sich Zuhause testen.
Das Ergebnis? Ein langfristig gesundes Trageerlebnis für Mama, Papa und Baby und jede Menge Kuschelstunden.
Ab wann hast Du eine Babytrage genutzt? Oder hast Du Dich zuerst für ein Tragetuch entschieden? Wir freuen uns über Deinen Kommentar!