Früher oder später naht das Ende der Elternzeit und Du gehst wieder arbeiten. In dieser Zeit wird Dein Kind betreut, meistens von den Großeltern, einer Tagesmutter oder im Kindergarten. Und gerade die erste Zeit im Kindergarten ist geprägt von vielen viralen und bakteriellen Erkrankungen, bis das Immunsystem so richtig fit ist.
Doch was ist, wenn Dein Kind plötzlich krank ist und Du eigentlich arbeiten musst? Hier bekommst Du einen Überblick über Deine Rechte und Tipps für Tage mit einem kranken Kind.
Kind krank, was tun?
Nach meiner ersten Elternzeit habe ich gerade mal drei Tage gearbeitet – und dann wurde mein Kind krank. Laut Kinderärzten sind bis zu zwölf Infekte pro Jahr normal. Nun kannst Du Dir ausrechnen, in welchen Abständen Dein Kind irgendwelche Krankheiten nach Hause bringt. Und das ist immer dann ein Problem, wenn Du pünktlich bei der Arbeit sein musst, wichtige Meetings und Projekte anstehen.
Wichtig ist, dass Du Deinen Arbeitgeber unverzüglich informierst, auch wenn Du noch nicht weißt, wie lange Dein Kind betreut werden muss. Auch wenn das oftmals kurz vor Arbeitsbeginn sein wird, denn Kinder werden gerne über Nacht krank.
Wir selbst wissen, wie es sich anfühlt, wenn man sich krank zur Arbeit schleppt. Daher solltest Du Dein Kind auch wirklich zuhause lassen, dass es sich auskurieren kann. Manche Eltern geben den Kindern dann morgens schnell ein Zäpfchen oder einen Fiebersaft, um es dann doch in den Kindergarten zu bringen. Das ist nicht nur schädlich für Dein eigenes Kind, sondern auch für alle anderen Kinder, die sich anstecken können.
Betreuung durch die Familie
Wenn Dein Kind von Deinen Eltern, Schwiegereltern oder anderen Familienangehörigen betreut wird, ist ein krankes Kind meist ein kleines Problem. Oma und Opa können sich weiterhin kümmern und Du kannst vielleicht zwei Stunden früher Feierabend machen, falls Du mit Deinem Kind noch zum Arzt musst.
Anders verhält es sich da bei einer Tagesmutter oder dem Kindergarten: Kranke Kinder dürfen die Einrichtung erst wieder besuchen, wenn sie absolut beschwerdefrei und nicht mehr ansteckend sind. Also brauchst Du einen Plan B.
Babysitter und Notfallbetreuung
Vielleicht habt Ihr schon hin und wieder einen Babysitter engagiert, der auch im Krankheitsfall einspringen kann. In größeren Städten gibt es auch Notfallbetreuungen, die sehr kurzfristig erfahrene Betreuungskräfte vermitteln. Hier meldet Ihr Euch telefonisch oder Mail und bekommt innerhalb von drei Stunden eine Notfallmama. Die Betreuungszeiten variieren von Anbieter zu Anbieter ebenso wie der Stundensatz.
Kinderkrankengeld: Wie viel kannst Du beanspruchen?
In Deutschland ist es so: Es gibt leider keine gesetzliche Regelung, die für alle Arbeitnehmer gilt. In Notsituationen dürfen Arbeitnehmer bis zu fünf Tage pro Jahr fehlen, ohne dass sie Gehaltseinbußen haben. Darunter fällt auch ein krankes Kind.
Eine andere Möglichkeit ist das sogenannte Kinderkrankengeld. Diese Leistung steht Dir zu, wenn Du (und Dein Kind) gesetzlich krankenversichert bist. Mit einem Attest vom Kinderarzt kannst Du seit 2024 15 Tage pro Jahr und Kind (bis zum Alter von 12 Jahren) von der Arbeit freigestellt werden, als Alleinerziehende sogar 30 Tage. In diesem Fall zahlt Dir die Krankenkasse 90% des Nettolohns für die Dauer der Erkrankung Deines Kindes.
Wichtig ist außerdem, dass sich keine andere Person, die mit im Haushalt lebt, um das kranke Kind kümmern kann. Wenn Du diese Tage bereits aufgebraucht hast, gibt es die Möglichkeit, dass Dein Mann Euer Kind betreut – auch er hat Anspruch auf Kinderkrankengeld – oder dass Du Dir unbezahlten Urlaub nimmst. Auf jeden Fall ist es immer das Beste, offen mit Vorgesetzten und Kollegen zu sprechen.
Mit krankem Kind im Home-Office arbeiten?
Wenn Du für Dein krankes Kind ein Attest hast, musst Du gar nicht arbeiten, auch nicht im Home Office. Allerdings solltest Du Dich fragen, ob es wichtige Aufgaben gibt, für die Du verantwortlich bist. Gerade in kleinen Betrieben kann der Ausfall einer Arbeitskraft oft zu großen Schwierigkeiten führen. Vielleicht findest Du gemeinsam mit Deinem Chef und Deinen Kollegen eine Lösung, mit der alle Beteiligten zufrieden sind.
Der Umgang mit den Kollegen
Viele meiner Freundinnen und auch ich selbst haben die Erfahrung gemacht, dass Kollegen verärgert und sauer sind, wenn man immer mal wieder fehlt, wenn das Kind krank ist. Hier kann ich Dir raten, Dich auf keinen Fall in der Opferrolle zu sehen. Natürlich ist es auch für Dich nicht schön, dass es Deinem Kind nicht gut geht und Du daher Fehltage und womöglich Minusstunden sammelst. Aber zu einem kranken Kind brauchst Du nicht noch den Groll der Kollegen. Daher: Bedanke Dich für die Unterstützung, aber tritt klar aus der Opferrolle. Etwa mit Bemerkungen wie: „Ich bin auch nicht glücklich mit dieser Situation, aber es ist nicht mein Verschulden, dass mein Kind krank ist.“