Nach der Geburt ist alles anders! Manche Säuglinge haben es nicht so einfach sich nach neun Monaten im Bauch der Mutter auf die neue Nahrungsaufnahme und -verwertung einzustellen. Das braucht Zeit und in dieser Eingewöhnungsphase sind Bauchschmerzen ein häufiger Begleiter. Blähungen wiederum sind die häufigste Ursache für diese Bauchschmerzen bei Babys.
Wie erkenne ich, ob mein Baby unter Blähungen leidet?
Wenn ein Baby immer wieder angestrengt seine Beine an den Körper zieht, immer wieder anfängt zu weinen, sich krümmt und windet und auf gar keinen Fall abgelegt werden möchte, dann hat das kleine Menschlein wahrscheinlich Blähungen. So etwas findet es überhaupt nicht lustig. Tipp: Normale Blähungen halten meist nicht mehr als vier Stunden an! Obwohl mehrere volle Stuhl-Windeln am Tag bei vielen Babys in den ersten Lebenswochen völlig normal sind, ist das Ausbleiben des Stuhlgangs kein zwingendes Anzeichen von Blähungen. Bei Kindern, die mit Muttermilch ernährt werden, kann es vorkommen, dass sie bis zu 10 Tage keinen Stuhlgang haben. Dies ist wegen der optimalen Zusammensetzung der Muttermilch meist unproblematisch und manche Babys, die gute Futterverwerter sind, können in Phasen des Wachstums auch alles vollständig verarbeiten. Solange die kleinen Wesen also keine massiven Bauchschmerzen haben und kaum noch zu beruhigen sind, gibt es keinen Grund sich über das Ausbleiben des Stuhlgangs Sorgen zu machen.
Die 4 häufigsten Ursachen, wenn es im Bauch so richtig grummelt und zwickt:
A)Ein noch nicht vollständig ausgebildetes Verdauungssystem B) Ernährung der Mutter C) Flaschennahrung D) Hastiges Trinken A) Ein noch nicht vollständig ausgebildetes Verdauungssystem ist die häufigste Ursache für Bauchschmerzen bei Neugeborenen, und meist auf das Zusammenspiel von Ernährung und Darmflora zurückzuführen. Glücklicherweise sind sie harmlos und treten nur in den 3 Monaten auf. Ein gestilltes Baby hat oft weniger Probleme mit der Verdauung, als ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wird. Die Erklärung liegt vor allem in der individuellen und dadurch optimalen Zusammensetzung der Muttermilch. Diese kann vom Baby leichter aufgespalten werden und dadurch bilden sich im Darm oft nicht so viele und für das Baby unangenehme Gase. Babys, die gestillt werden, können auch den Milchfluss besser regulieren. Für sie ist das Saugen anstrengender, weshalb sie oft langsamer saugen und dabei weniger Luft schlucken. Auch trinken Stillbabys häufiger und dafür geringe Mengen, was ebenfalls dazu beiträgt, dass sie weniger Blähungen bekommen. B) Stillende Mütter sollten bei ihrer eigenen Ernährung blähende Speisen erst einmal meiden, da der Babydarm schon bei ganz normaler Verdauung Gase bilden kann. Nach und nach kann man einige der Bläh-Klassiker wieder in seinen Ernährungsplan mit aufnehmen. Doch würde ich empfehlen, immer nur eines dieser Nahrungsmittel je Mahlzeit zu sich zu nehmen, um so leichter eine genaue Aussage machen zu können. Blähend oder nicht blähend? Das ist hier die Frage. Euer Essen gelangt nach ungefähr 4 Stunden in die Muttermilch. Ihr könnt somit ziemlich leicht feststellen was Euer Kind verträgt und was eher nicht. Zu den Bläh-Klassikern gehören meiner Erfahrung nach: Zwiebeln, Knoblauch, Paprika, Orangen, Kohl, Brokkoli und Hülsenfrüchte, Birne und Steinobst, manchmal auch Milch und Schokolade. Wenn Ihr vor dem Stillen Brot und Milch gegessen habt, und Euer kleines Menschlein mit Blähungen reagiert, könnte es sein, dass es Milcheiweiß oder das Gluten aus dem Weizen nicht so gut verträgt. Und: Kinder an der Brust sollten immer den ganzen Brustwarzenhof zu fassen bekommen, so kann sich fast keine extra Luft in den Schluck- und Saugvorgang mogeln. Ein Tipp bei Heißhunger auf Schokolade: Nehmt anstatt Schokolade einen Teelöffel Reissirup zu Euch! Der Sirup nimmt die Lust auf etwas Süßes, ist gesund und lässt den Blutzucker nicht so schnell ansteigen. Der Heißhunger vergeht! C) Flaschenkinder sind häufig von Verstopfung geplagt und im Gegensatz zu Stillbabys sollten diese nicht über einen Zeitraum von mehreren Tagen keinen Stuhlgang haben. Hier kann die Verstopfung durchaus die Ursache von Bauchschmerzen sein. Vermutlich liegt es an der nicht so ganz optimalen Zusammensetzung der Inhaltsstoffe in der Milch und der noch etwas unreifen Darmflora. Eine gewisse Darmträgheit beobachtet man bei diesen Babys doch etwas häufiger. Auch haben die Sauger der Babyfläschchen meist zu große Öffnungen und werden häufig vom Kind zu schnell ausgetrunken. Zu viel Luft auf einmal kann dadurch in das Bäuchlein gelangen und dann die Blähungen verursachen. Tipps:
- Man kann das Milchpulver auch mit Fencheltee statt mit Wasser anrühren. Oft verringert das die Gasbildung. Ganz wichtig: Immer gut schütteln!
- Macht beim Füttern immer wieder Pausen und lasst Euer Baby gut aufstoßen.
- Kauft einen extra Muttermilch-Sauger, damit gelangt weit weniger Luft in den Bauch des Babys. Das Saugverhalten ähnelt dann dem des Stillens.
- Eine leicht aufrechte Position des Babys beim Geben des Fläschchens verhindert, dass zu viel Luft mit gefüttert wird.
- Achtet auf die Neigung der Flasche. Die Milch sollte die Luft aus dem Sauger vollständig verdrängt haben.
Ob Flaschenkind oder Stillkind, achtet gut darauf, das Euer Baby nicht zu hastig trinken muss. Gebt den Kleinen die Gelegenheit ein Bäuerchen zu machen, auch wenn dies manchmal sehr lange auf sich warten lässt. Die Luft hat zwei Möglichkeiten zu entweichen “nach oben“, als Aufstoßen, und “nach unten“, als Blähung! Übrigens: Auch über einen Schluckauf werden die kleinen Menschlein manchmal ihre verschluckte Luft wieder los. Im nächsten Artikel erzähle ich Euch noch mehr über Blähungen und wie Ihr sie auch noch erleichtern könnt.