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Blockstillen bei zu viel Milch: Anleitung & Tipps


In meinem Artikel über zu viel Muttermilch hatte ich als eine Möglichkeit, das Problem anzugehen, das Blockstillen erwähnt. Heute möchte ich genauer auf diesen Themenkomplex eingehen und Dir die wichtigsten Basics zum Blockstillen kurz erläutern. Vielleicht hast Du den Begriff Blockstillen schon gehört, weißt aber nicht, wie es genau funktioniert? Oder Du hast das Blockstillen ausprobiert und es haben sich Probleme ergeben? Dann bist Du hier richtig!

Was ist Blockstillen und wofür wird es eingesetzt?

Als ich vor 20 Jahren meine Hebammenausbildung gemacht und alles rund um das Thema Stillen und Muttermilch erfahren habe, habe ich den Begriff „Blockstillen“ nicht gelernt. Die Intention, die dahinter steht und auch das Vorgehen gab es aber auch damals schon.

Blockstillen wird in erster Linie eingesetzt, wenn die Brust ein Überangebot an Milch produziert (Hyperlaktation).

Dieses Überangebot kann mit massiven Problemen einhergehen (z.B. Milchstau und Brustentzündungen bei der Mutter, Baby verschluckt sich ständig beim Stillen) und ist nicht selten mit einem großen Leidensdruck für die stillende Frau verbunden.

Blockstillen: Erste Hilfe bei zu viel Muttermilch

Beim Blockstillen geht es darum, Angebot und Nachfrage besser miteinander in Einklang zu bringen. Das soll erreicht werden, indem Du quasi die Nachfrage an einer Brust massiv reduzierst.

 

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Praktisch bedeutet das, dass Du Dein Baby über ein gewisses Zeitintervall ausschließlich an einer Brust anlegst und stillst. Die andere Brust macht komplett Pause. Dadurch werden weniger Hormone zur Milchbildung an dieser Brust ausgeschüttet und die Milchmenge nimmt ab.

Wie läuft das Blockstillen praktisch ab?

In einem fest gelegten Zeitintervall (normalerweise beginnst Du mit einem Zeitraum von etwa 4 Stunden, den Du dann bei Bedarf auf 6-8 Stunden steigern kannst) stillst Du Dein Baby ausschließlich an einer Brust. Ganz egal, wie oft sich Dein Kind in dieser Zeit zum Trinken meldet.

Kühle die andere Seite

Jetzt fragst Du Dich vielleicht, was in der langen Zeit mit der anderen Brust passiert? Wird die dann nicht viel zu voll? Klar: Die andere Seite wird wahrscheinlich irgenwann spannen.

Um zu vermeiden, dass Du auf der anderen Seite einen Milchstau bekommst, darfst Du die andere Brust in dieser Zeit gerne kühlen. Du solltest einen gut sitzenden Still-BH tragen, der die Brust gut stützt, aber nicht einquetscht oder die Milchgänge beispielsweise durch enge oder schlecht sitzende Bügel abdrückt.

Unterstützend könntest Du Pfefferminz-oder Salbeitee sowie Quark und Retterspitz (äußerlich) für Brustwickel im Haus haben.

Zum Kühlen eignen sich am besten flexible Coolpacks für den Kühlschrank (gibt’s in jeder Apotheke) oder tiefgekühlte Erbsen, mit denen Du schmerzende Stellen an der Brust auch gleich ein bißchen massieren kannst.

Im Vorfeld abpumpen kann helfen

An der Brust, die „Pause“ macht, solltest Du auf gar keinen Fall abpumpen. Maximal ein kleines bisschen ausstreichen oder passiv auslaufen lassen kannst Du sie, wenn das Spannungsgefühl in der Brust sonst unerträglich wird.

Viele Laktationsberaterinnen, mit denen ich mich unterhalten habe, empfehlen, die Brust vor dem Beginn des Blockstillens einmal komplett „leer“ zu pumpen.

Grundsätzlich ist eine stillende Brust niemals wiklich leer. Aber sie fühlt sich leer an und es kommen keine Milchbäche beim Pumpen mehr zu Tage, sondern maximal ein paar Tröpfchen.

Das hat den Vorteil, dass Du einigermaßen entspannt in Bezug auf die Brust starten kannst. Wenn Deine Brüste schon zu Beginn des Blockstillens schmerzen und es sich anfühlt, als wären sie bereits zu diesem Zeitpunkt schon kurz vorm Platzen, hast Du wahrscheinlich recht bald den Eindruck, ein solch langes Zeitintervall ohne beidseitiges Anlegen nicht durchhalten zu können.

Reduziere Stress, so gut es geht

Ganz wichtig: Lass‘ es beim Blockstillen insgesamt eher ruhig angehen. Besuch, körperliche Anstrengung oder Stress solltest Du in dieser ersten Phase des Blockstillens möglichst vermeiden. Das gilt übrigens für alle Arten von Stillproblemen.

Es ist wichtig, dass Du Dich in dieser Zeit auf die Behebung dieses Problems fokussieren kannst. Das heißt, organisiere Dir, falls nötig, Hilfe für Haushalt oder Kinderbetreuung.

Wann kann ich das Blockstillen beenden?

Wann ist es Zeit, den Stillrhythmus wieder zu normalisieren und wieder im Wechsel beide Seiten beim Stillen anzulegen? Einfach, wenn Du den Eindruck hast, dass die Milchmenge sich langsam reduziert und reguliert hat. Oder wenn Du eventuell sogar merkst, dass Dein Baby wieder häufiger kommt oder während einer Mahlzeit noch die zweite Brust haben möchte.

Blockstillen als Dauerlösung bei zu viel Milch?

Tatsächlich gibt es aber auch Frauen, die eine gemäßigte Form des Blockstillens (beispielsweise mit einem Zeitintervall von 3 oder 4 Stunden) die ganze Stillzeit über beibehalten, weil sie einfach merken, dass die Methode für sie am Besten funktioniert und es sonst relativ bald wieder zu einem Überangebot an Muttermilch kommt.

Dadurch entsteht für das Baby keinerlei Nachteil. Es spricht also überhaupt nichts dagegen, das so zu machen.

Fazit: Bei Stillproblemen frühzeitig Unterstützung holen

Wie in so vielen Punkten rund um Schwangerschaft, Geburt und Baby merkst Du schon: Es ist alles kein Hexenwerk und auch das Blockstillen ist gar nicht so kompliziert, wie es vielleicht zu Anfang klingen mag.

Aber auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole oder es langsam nervt: In meinen Augen ist das A und O für eine gute, funktionierende Stillbeziehung neben Deiner Motivation eine zuverlässige Unterstützung an Deiner Seite. Denn durch eine Hebamme oder Stillberaterin kannst Du kleinere und größere Hürden nicht nur besser angehen – Du erkennst auch viel schneller, dass es kein Grund zum (Ver-)zweifeln ist, wenn es einmal nicht ganz so rund läuft. Und diese Unterstützung kann die bloße Aufklärung alleine natürlich nicht ersetzen.

Noch ein Hinweis zum Schluss: Meine Berichte, Tipps und Erklärungen können in keinem Falle eine individuelle Beratung und Betreuung durch Hebamme oder Laktationsberatung vor Ort ersetzen. Dennoch hoffe ich natürlich, Dir mit meiner Recherche und meinem Hebammenwissen eine gute „erste Hilfe“ bieten zu können.

Lies hier meine weiteren Beiträge rund um das Thema Stillen und Muttermilch:

Hast Du das Blockstillen schon ausprobiert – und hat es Dir geholfen? Wir sind gespannt auf Deinen Kommentar!

Unsere Texte zu Gesundheitsthemen ersetzen keinesfalls den Arztbesuch.
Mehr Infos dazu findest Du hier.

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