Während Du schwanger bist, ist es wichtig, dass Du auf einige Nahrungsmittel und Getränke verzichtest, die nicht gut für Dein Ungeborenes sind. 200 Milligramm Koffein sind das Maximum, so die Empfehlung, also etwa zwei Tassen Kaffee. Aber wie sieht es eigentlich mit Chai-Tee aus? Schließlich enthält schwarzer Tee ebenfalls Koffein. Wir verraten, wie viel Chai Latte oder Chai-Tee Du in der Schwangerschaft trinken darfst und worauf Du noch achten solltest.
Was sind Chai-Tee oder Chai Latte?
Zuerst sollten wir aber genau erklären, was Chai-Tee und Chai Latte eigentlich sind. Der Begriff Chai kommt ursprünglich aus dem Nord-Chinesischen und bedeutet Tee. Das ist natürlich wenig spezifisch. Wer vom Chai redet, meint damit aber in der Regel ein Teegetränk bestehend aus schwarzem Tee mit Gewürzen, der auch als indischer Chai oder Masala Chai bekannt ist.
Die in Chai-Tee Gewürze sind klassischerweise:
- Ingwer
- Kardamom
- Fenchel
- Anis
- Zimt
- Nelken
Chai-Tee ist aber nicht gleich Chai-Tee, weil es unterschiedliche Varianten gibt. Manchmal kommt nämlich auch noch Muskatnuss oder weitere Gewürze wie Pfefferkörner, Chili oder Vanille dazu. Außerdem gibt es neben dem klassischen Masala Chai mit schwarzem Tee auch Varianten mit grünem Tee (z.B. Matcha Chai).
Beim Chai Latte handelt es sich übersetzt um Tee mit Milch. Der Gewürztee wird also entweder mit (aufgeschäumter) Milch versetzt und mit Zucker oder Honig gesüßt. Wahlweise gibt es auch vegane Alternativen mit Pflanzenmilch (z.B. Soja oder Hafer). Du bekommst Chai Latte auch als fertige Pulver-Mischung zum Anrühren mit heißem Wasser oder auch als Chai-Sirup zum Anrühren mit heißer Milch.
Wie viel Chai-Tee ist in der Schwangerschaft unbedenklich?
Da Du in der Schwangerschaft die 200 Milligramm Koffein nicht überschreiten und auch manche der enthaltenen Gewürze nur in Maßen zu Dir nehmen solltest, ist es ratsam, nicht mehr als zwei Tassen Chai-Tee täglich zu trinken. Denn Ingwer, Nelken und Zimt stehen in Verdacht, während der Schwangerschaft wehenfördernd zu wirken.
Können Chai Latte-Gewürze wirklich Wehen auslösen?
Immer wieder liest man, dass Zimt Wehen auslösen kann. Wissenschaftliche Belege gibt es hierfür bislang allerdings nicht. Experten der Deutschen Apotheker Zeitung sagen zum Thema Wehen auslösen durch zimthaltige Lebensmittel: „Es müssen schon natürliche Wehen da sein, damit man eine Wirkung spürt.“
Ähnlich sieht es bei Ingwer in der Schwangerschaft aus: Die enthaltenen Scharfstoffe regen die Durchblutung ebenfalls an und können so auch die Gebärmutter stimulieren – allerdings eher dann, wenn Du bereits kurz vor der Geburt stehst oder sogar schon Wehen hast. Im ersten Trimester kann Ingwer sogar gegen Schwangerschaftsübelkeit helfen; mehrere klinische Studien mit über 1000 Schwangeren im ersten Trimester ergaben keinen Hinweis auf ein erhöhtes Fehlbildungs- oder Abortrisiko.
Auch die in klassischen Chai-Latte.Mischungen enthaltenen Gewürznelken sind in kleinen Mengen für Schwangere unbedenklich, obwohl viele Hebammen Nelkenöl auch gezielt zur natürlichen Geburtseinleitung einsetzen.
Wie problematisch sind Cumarin und Muskat im Chai?
Problematischer als die durchblutungsanregende Wirkung ist allerdings das in Cassia-Zimt enthaltene Cumarin, das Schwangere nur in Maßen genießen sollten. Empfehlenswerter ist hier hochwertiger Ceylon-Zimt – mehr dazu erklärt Dir Lara in ihrem Beitrag zum Thema Zimt in der Schwangerschaft.
Ist Muskatnuss im Chai enthalten, ist ebenfalls Vorsicht geboten: Enthaltene Halluzinogene können Deinem Ungeborenen schaden. Diese Effekte kommen allerdings nur zum Tragen, wenn Du sehr viel davon konsumierst.
Fertige Chaitee-Mischungen enthalten außerdem oft Süßholz. Das darin enthaltene Glycyrrhizin kann bei regelmäßigem Konsum den Blutdruck erhöhen und ist damit in der Schwangerschaft nicht unbedingt geeignet. Aber: Meist sind die Mengen in fertigen Tees (z.B. New York Chai von Teekanne) äußerst gering.
Generell gilt deshalb bei Chai-Tee in der Schwangerschaft: Genieße dein geliebtes Teegetränk nicht literweise – und schau Dir im Zweifelsfall die Zutatenliste auf der Verpackung an.
Welche Regeln gelten für Chai Latte in der Schwangerschaft?
Bei Chai Latte sieht es in der Schwangerschaft ähnlich aus: Auch hier solltest Du am besten bei zwei Gläsern bleiben. Meist sind die Gläser für das Trendgetränk ja auch größer als die Tasse für den Chai-Tee – der Hauptanteil ist (aufgeschäumte) Milch.
Wenn Du Deine Chai Latte selbst zubereitest, verwende generell pasteurisierte Milch (keine Rohmilch) oder greife zu Pflanzenmilch. Der Vorteil: Wenn Du Deine Chai Latte selbst mischst, bist Du auch in puncto Gewürze und Zucker auf der sicheren Seite und kannst anstelle von schwarzem Tee Roibostee oder entkoffeinierten Schwarztee verwenden – den gibt es in jedem gut sortierten Supermarkt.
Fertige Chai Latte solltest Du am besten nicht regelmäßig trinken. Hier sind normalerweise nicht die Gewürze das Problem, denn abgesehen von „echtem“ Zimt enthalten die fertigen Pulvermischungen oft nur natürliche Aromastoffe, die dem Getränk seinen würzigen Geschmack geben. Viele fertige Chai Latte-Mischungen (Pulver oder Sirup) enthalten große Mengen Zucker – und zuckerhaltige Getränke können bei regelmäßigem Konsum die Entstehung von Schwangerschaftsdiabetes fördern.
Sind Chai-Tee oder Chai Latte während der Stillzeit erlaubt?
Wenn Du Dein Baby gerade stillst und nicht sicher bist, wie viel Chai Tee oder Chai Latte gut sind: Halte Dich am besten an die oben genannte Empfehlung. Dein Kind kann Koffein nur langsam abbauen und es kann möglicherweise für Schlaflosigkeit, Unruhe und einen schnellen Puls sorgen.
Daher solltest Du in der Stillzeit mit koffeeinhaltigen Getränken noch zurückhaltend sein, auch wenn die Bedenken bezüglich der wehenfördernden Gewürzen nun wegfallen. Du kannst aber auch auf einen koffeinfreien Chai-Tee zurückgreifen, den es mittlerweile auch zu kaufen gibt und der dann beispielsweise auf Rooibostee basiert.
Diese Übersicht zeigt den Koffeeingehalt von verschiedenen Getränken:
Zum Weiterlesen
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Mehr Infos dazu findest Du hier.