Die Meldungen zur Ausbreitung des neuartigen Coronavirus überschlagen sich. Während sich – in dem Moment, in dem ich diesen Beitrag schreibe – die Infektionszahlen in Deutschland mehren, wird in China ein leichter Rückgang verzeichnet. Bei SARS-CoV-2, einem Virus, das unter dem Namen Coronavirus traurige Berühmtheit erlangt, handelt es sich um eine neuartige Form. Eine weltweite Pandemie wird nicht mehr ausgeschlossen. Wie hoch ist das Risiko, dass unsere Babys und Kinder an dem Coronavirus erkranken? Wie erkennen wir ihn und welche Maßnahmen lassen sich ergreifen?
Coronavirus: Was steckt dahinter?
Seit Ende 2019 hält COVID-19 (Coronavirus Disease 19) die Welt in Schach. Das neuartige Virus SARS-CoV-2 zählt zu den Coronaviren: einer Virenfamilie, die zur Ordnung Nidovirales zählen. Coronaviren befallen Wirbeltiere. Nur 7 unterschiedliche Coronaviren können Menschen infizieren, der Rest vorwiegend Hunde, Katzen und Nager.
Vermutlich macht beinahe jeder Mensch im Laufe seines Lebens eine Infektion mit irgendeinem Coronavirus durch. Normalerweise verläuft die Erkrankung leicht und ohne Komplikationen. Aufgrund der Wandelbarkeit und der Mutationsfreudigkeit der Viren kommt es aber auch immer wieder zu Herausforderungen, wie die SARS-Pandemie 2002/2003 beweist.
Das Coronavirus SARS-CoV-2 brach – offiziellen Meldungen nach – auf einem Wildtiermarkt in der chinesischen Stadt Wuhan aus. Alternative Quellen berichten, dass möglicherweise auch ein Zusammenhang mit dem Wuhan Institute of Virology bestünde. In der Anlage werden Biologische Stoffe der Risikogruppe 4 getestet. Dabei handelt es sich laut § 3 Biostoffverordung um:
„Risikogruppe 4: Biostoffe, die eine schwere Krankheit beim Menschen hervorrufen und eine ernste Gefahr für Beschäftigte darstellen; die Gefahr einer Verbreitung in der Bevölkerung ist unter Umständen groß; normalerweise ist eine wirksame Vorbeugung oder Behandlung nicht möglich.“
Egal, woher das Virus wirklich stammt, mittlerweile verbreitet es sich – scheinbar unaufhaltsam – über die gesamte Welt. Derzeit sind mindestens 48 Länder betroffen. Stand 28.02.2020 sind weltweit rund 84.000 Menschen infiziert. In 93 % der abgeschlossenen Fälle sind die Betroffenen wieder gesund geworden.
Wie hoch ist das Corona-Risiko für Kinder und Babys?
Hier ist, nach derzeitiger Informationslage, Entwarnung angesagt. Laut des Reports der WHO-China Joint Mission zur Coronavirus-Seuche 2019 (COVID-19) ist die Zahl der infizierten Kinder auffällig gering. Nur 2,4 % aller gemeldeten Fälle betrafen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. In Wuhan gab es nach Ausbruch der Seuche sowohl im November, Dezember, als auch in den ersten beiden Wochen im Januar, keinen gemeldeten Erkrankten, der unter 18 Jahren alt war.
Es existieren noch keine Erkenntnisse darüber, weshalb das Corona-Virus Kinder und Babys seltener angreift als Erwachsene und insbesondere ältere Menschen. Und selbst wenn sich ein Säugling oder Kleinkind mit dem Virus infiziert, stehen sehr gute Aussichten auf Heilung. Bisher gibt es keine Todesfälle bei der Gruppe der 0- bis 9-Jährigen. Auch die Sterberate der Corona-Infizierten zwischen 10 und 18 Jahren liegt lediglich bei 0,2 %. Bei den über 80-jährigen liegt sie im Vergleich bei 14,8 %.
Dadurch, dass es sich bei SARS-CoV-2 um ein neuartiges Virus handelt, kann sich die Faktenlage auch noch ändern. Wie der Virologe Kekule bei der Talkshow Lanz anschaulich erklärt, ist das Virus noch unsicher in Bezug auf den Menschen. Bisher kennt es nur Tiere als Wirt. Es weiß also nicht recht, wo es im Organismus andocken soll und muss sich erst ausprobieren. Viren versuchen sich ihrem Wirt anzupassen, nicht ihn zu zerstören. In diesem Anpassungsprozess kommt es zu Überreaktionen des Körpers, der noch nie Berührung mit dieser Coronavirus-Art hatte. Je nachdem, wie sich das Virus verändert, kann es möglicherweise auch irgendwann gefährlicher für Kinder werden.
Allerdings meinte der Virologe, dass es im Laufe der Zeit eher zu milderen Krankheitsverläufen kommt, wenn sich Mensch und Virus besser aufeinander einspielen. Wie zuvor beim SARS-Virus 2002/2003, ist auch ein völliges, spontanes Verschwinden des Krankheitserregers möglich.
Welche Symptome deuten auf eine Infektion mit dem Coronavirus bei Kindern hin?
Nachdem die Zahl der Infizierten in Deutschland rasant ansteigt, sind viele Eltern besorgt. Wie erkennen wir, ob unser Nachwuchs von COVID-19 betroffen ist? Hier die bekannten Anzeichen:
- Fieber
- Husten
- Atemnot
- Muskelschmerzen
- Müdigkeit
Selten gesellen sich Auswurf, Kopfschmerzen, blutiger Husten und Durchfall dazu. Insgesamt sind die Symptome vom Corona-Virus bei Babys und Kindern leicht mit den typischen Grippeanzeichen zu verwechseln. Egal aus welchem Grund Dein Nachwuchs die genannten Symptome zeigt, ein zeitnaher Besuch beim Kinderarzt wird in jedem Fall empfohlen. Bitte ruf aber unbedingt vorher an und äußere Deinen Verdacht am Telefon, damit der Kinderarzt Vorkehrungen treffen kann, um nicht weitere Menschen einem Ansteckungsrisiko auszusetzen.
Welche Präventionsmaßnahmen kannst Du für Deine Kinder ergreifen?
Vergiss die bekannten Gesichtsmasken aus der Apotheke. Diese helfen nicht dabei, Deine Familie vor einer Infektion zu schützen. Es existieren spezielle Atemschutzmasken mit eingebautem Filter, die vor einer Infektion über die Atemwege bewahren können. Leider gibt es massive Lieferengpässe in diesem Bereich.
Zum Schutz vor dem Corona-Virus kannst Du trotzdem folgende Vorsichtsmaßnahmen beachten:
- Mehrmals täglich gründlich die Hände waschen (mindestens 20 Sekunden lang mit Wasser und Seife)
- Händeschütteln vermeiden
- Regelmäßig die Zimmer lüften
- Abstand von Erkrankten halten
Zusätzlich wird empfohlen, möglichst selten sein Gesicht mit den Händen zu berühren sowie ausschließlich in Taschentücher oder die Armbeuge zu niesen. Meiner Meinung nach sind diese beiden Punkte bei kleinen Kindern allerdings schwierig umzusetzen.
Einige Kitas und Schulen haben die Empfehlung ausgesprochen, dass Kinder, die innerhalb der letzten 14 Tage in einem Risikogebiet waren – unabhängig von Symptomen – unnötige Kontakte vermeiden und nach Möglichkeit zu Hause bleiben sollen. Informiere Dich am besten bei Eurer Kindertagesstätte oder Schule diesbezüglich.
Mein Fazit: Entwarnung für Eltern
In der derzeitigen Lage ist eine übertriebene Sorge um den Nachwuchs nicht notwendig. Die Fakten zeigen, dass Kinder und Säuglinge gesundheitlich kaum von dem neuartigen Coronavirus betroffen sind. Jedoch können Kinder das Virus quasi unbemerkt in sich tragen und andere damit anstecken! Um die Ansteckungsgefahr zu minimieren ist es wichtig ausreichende Hygiene-Maßnahmen zu treffen. Vor allem regelmäßig und gründlich die Hände waschen.
Bei Säuglingen solltest Du die normalen Hygienemaßnahmen im Babyalltag sorgfältig betreiben. Handelsübliche OP-Masken sind dagegen wirkungslos. Im Moment können wir alle nur hoffen, dass sich das Virus komplett zurückzieht oder harmloser für den Menschen wird.
Wenn Du gerade schwanger bist und Dir Sorgen über das Coronavirus in der Schwangerschaft machst, dann lies doch unseren Beitrag dazu:
Coronavirus in der Schwangerschaft: alles, was Du jetzt wissen musst
Stand 02.03.2020
Mehr Infos dazu findest Du hier.
Was würde passieren wenn ich mich als alleinerziehende Mutter mit dem virus anstecke und mein Sohn 6 monate alt ist den ich noch stille , werden wir getrennt ? Ist das Stillen gefährlich?
Liebe Michelle,
ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihr getrennt werdet und unseren Informationen nach ist der Krankheitsverlauf bei Kindern sehr mild und die Heilungschancen sind sehr hoch. Du solltest aber bei einem Verdacht auf eine Infektion auf jeden Fall Deinen Arzt kontaktieren und das weitere Vorgehen mit ihm besprechen. Auch was das Vorgehen mit Deinem Baby betrifft, würde ich einen Arzt kontaktieren – diese Frage können wir Dir leider nicht beantworten.
Wir wünschen Dir und Deinem Baby alles Gute!
Viele Grüße
Julia von Babyartikel