Ich hasse das Autofahren mit dem Bub (9 Wochen) mittlerweile und versuche es weitestgehend zu vermeiden, weil er bereits anfängt zu schreien, bevor er richtig in der Babyschale sitzt. Nehme ich ihn samt Schale hoch und schaukle ihn, beruhigt er sich. Stelle ich ihn ab, legt er wieder los. Das bedeutet, dass ich gut planen muss, bevor wir mit dem Auto fahren, damit wir alle startklar sind und ich den Bub quasi in letzter Sekunde in seine Schale legen und SOFORT hochheben kann.
Wenn ich ihn dann auf den Autositz stelle, weint er direkt wieder. Fahre ich los, gibt er nur dann Ruhe, wenn er sehr müde ist und ich kontinuierlich rolle – wenn ich nicht an der nächsten roten Ampel stehen bleibe. Von grünen Wellen scheint unsere Stadt aber leider nichts zu halten und so fluche bewege ich mich von Kreuzung zu Kreuzung, weil sich der Bub bereits an der dritten so richtig in Rage gebrüllt hat.
Was hilft denn nun?
Doch die Bewegung allein hilft ihm auch nur bedingt. Selbst wenn ich nicht ständig anhalten muss, schafft er es selten ruhig zu bleiben und einzuschlafen. Je länger wir unterwegs sind, desto angespannter wird er. Blickkontakt bewirkt auch nichts – er darf bereits seit der 2. Fahrt neben mir sitzen. Und da er KEINEN Schnuller nimmt (ich testete unterschiedlichste Formen und Materialien), biete ich ihm aus Verzweiflung meist meinen kleinen Finger an, an dem er dann exzessiv nuckelt. Auf diese Weise Auto zu fahren, während das Mädchen mich zudem von der Rücksitzbank aus pausenlos in Gespräche involviert, ist der reinste Alptraum. Ich kann mich zwischen einem heftig weinenden Baby oder dem Fahren mit einer Hand entscheiden. Beides ist gleichermaßen gefährlich und obendrein purer Stress.
Das Schlimmste daran ist, dass es bei unserem Mädchen ganz genauso war und sich ihr panisches Verhalten bei Autofahrten erst legte, als sie im nächstgrößeren Sitz (in Fahrtrichtung gerichtet) fahren durfte. Und da der Bub seiner Schwester in vielen Belangen gleicht – er zeigt beispielsweise ähnliche Blockaden und Verspannungen wie seine Schwester (er überstreckt sich enorm und schaut 80% der Zeit nach rechts oben) – müssen wir davon ausgehen, dass ihm aus ähnlichen Gründen das Autofahren nicht behagt. Dass uns auch dieses Mal ein paar ungemütliche Auto-Monate bevorstehen.
Ein neuer Sitz soll helfen
Da ich beide Kinder im selben Autositz (von Römer) transportierte, liehen wir uns den Maxi Cosi einer befreundeten Mutter aus, um zu testen, ob es an unserer Babyschale liegt. Am Gebrüll änderte sich jedoch nichts und so erlosch auch dieser Funke Hoffnung. Einfach schreien lassen, damit er sich daran gewöhnt, wurde mir zwar mehrfach geraten, das ist aber nicht meine bevorzugte Strategie. Außerdem lehrte mich unser Mädchen als sie knapp 5 Monate jung war, dass das nichts bringt. Ich fuhr damals allein mit ihr zu einer Beerdigung und auf dem Weg nach Hause brüllte sie eine geschlagene Stunde im Auto. Immer wenn ich auf einem Parkplatz anhielt und sie aus der Schale nahm, war Ruhe. Legte ich sie hinein, gab sie alles. Doch ich war allein und musste irgendwie nach Hause. Ich konnte ja schlecht auf der Autobahn übernachten und so fuhr ich 60 lange Minuten – das Gaspedal bis zum Bodenblech durchtretend und mit diesem jämmerlich weinenden, klatschnassen Häufchen Elend neben mir – nach Hause.
Baby fährt nicht gerne Auto
Warum genau meinen Kindern die Babyschale nicht behagt, weiß niemand so richtig. Ein Blick in diverse Foren zeigt jedoch, dass wohl einige Babys das Autofahren ganz schrecklich finden. Wir sind also nicht allein. Ich fahre jedenfalls nur noch, wenn ich wirklich muss und vermeide tunlichst lange Strecken. Bei unserem Mädchen legte sich das Problem irgendwann von ganz allein und auch beim Bub wird es sich hoffentlich „verwachsen“. Ein völlig entspanntes, bei jeder Autofahrt friedlich einschlafendes Baby wäre natürlich ein Traum. Aber da der Kleine von seinem „Autostress“ abgesehen ein ziemlich pflegeleichtes Exemplar ist, kann ich mit diesem „Makel“ ganz gut leben.
Hallo, mein Sohn ist jetzt 4 Monate alt und wir haben von Anfang an genau das gleich Problem. So bald er ahnt das er in die Babyschale kommt geht das Geschrei los und endet oft nur wenn das Auto fährt, Ampeln oder eine zu niedrige Geschwindigkeit sind eine Katastrophe. Wir waren mit dem kleinen als er gerade mal 1 Monat alt war mit ihm beim Osteopathen weil ich auch der Meinung war das etwas nicht stimmt, er schrie immer viel und schlug seinen Kopf dabei heftig nach hinten links und überstreckte sich. Dort wurde leider nichts festgestellt, auch der KA sagte Anfangs noch das alles okay sei und sich das mit der Zeit legen würde. Doch auch nach einiger Zeit wurde es nicht besser und auch der KA war irgendwann meiner Meinung und gab uns eine Überweisung zum Orthopäden und eine Verordnung für Krankengymnastik. Soweit so gut, der Orthopäde stelle dann tatsächliche eine Blockade fest, er bestätige mir ebenfalls das es durchaus sein kann das dass Sitzen in der Babyschale für ihn durchaus unangenehm sein kann. Nach einigen Stunden Krankengymnastik und viel Geduld und Übung auch zuhause wird es nun besser, auch mit dem Auto fahren. Er überstreckt sich nicht mehr so häufig und kann inzwischen auch gut nach rechts schauen, Auto fahren schaffen wir bestimmt schon 5 Minuten ohne Schreien. Ist es bei euch inzwischen besser geworden?
Die Beschreibung des Jungen, der sich überstreckt und 80% der Zeit nach rechts oben schaut, hat mich aufmerksam werden lassen.
Ich bin Physiotherapeutin und Osteopathin und würde empfehlen einmal bei einem guten Osteopath nachschauen zu lassen.
Es gibt relativ häufige „Geburtstraumen“ kleinerer und schwererer Art, die einem Baby Probleme machen können.
Schiefe, Verspannungen, verschobene Wirbel oder fixierte Schädelplatten können schmerzen oder Unwohlsein bereiten, sodass das Baby Schwierigkeiten hat in der Position des Autositz zu liegen/sitzen.
Starkes überstrecken und das schauen zu einer Seite könnten auf das sogenannte Kiss Syndrom zutreffen, was man behandeln kann und so ein bald ganz zufriedenes Baby bekommt.
So etwas ist aber nicht aus der Ferne, sondern nur von einem Therapeuten aus nächster Nähe zu untersuchen und zu behandeln.
Ich würde einen Termin bei einem Osteopathen empfehlen um bald hoffentlich ohne Stress und mit rundum glücklicher Familie im Auto zu fahren.