In Deutschland ist es Gang und Gebe in einem Krankenhaus zu entbinden und die ersten Tage nach der Geburt auch dort zu verbringen. Dennoch darf man nicht vergessen, dass eine gesunde Schwangerschaft und eine komplikationslose Geburt im Grunde nichts mit einem Krankenhaus zu tun haben. Daher sollte man sich weder verhalten als sei man schwer krank, noch als seien die Tage im Krankenhaus ein Aufenthalt in einem fünf Sterne Hotel.
Mehr als nur Geburten betreuen
Das Personal ist knapp und der Arbeitsaufwand meistens extrem hoch. Jedenfalls wenn man bedenkt, dass wir nicht nur Hebammen sind, welche sich um Mutter und Kind kümmern, sondern das wir auch noch IT-Fachkräfte spielen und regelmäßig zu Reinigungsfachkräften werden. Wir nehmen gleichzeitig den Küchenhilfen Arbeit ab, in dem wir jeden Morgen und Abend das Buffet (wie in einem Hotel) auf- und abbauen. Oder aber auch dem Standesamt unter die Arme greifen und jeder frisch gebackenen Familie hinter ihren Papieren (Personalausweis, Heiratsurkunde etc.) her laufen um die Ausstellung der Geburtsurkunde zu beschleunigen.
Arbeitsalltag
Ich würde mal behaupten die meisten Hebammen machen das alles gerne, denn am Ende jeden Tages bringt auch genau das eine unglaubliche Vielfalt in unseren doch relativ routinierten Arbeitsalltag. Dennoch könnten viele Dinge vermieden oder zumindest erleichtert werden.
Notfallklingel
Jedes Krankenhauszimmer bzw. Patientenbett hat eine eigene Notfallklingel. Aber es ist eben nur eine Notfallklingel. Ich spreche hier nicht von Frauen, die völlig erschöpft und vielleicht sogar noch kreislaufinstabil sind, oder von Frauen, die einen Kaiserschnitt hatten oder oder oder. Ich spreche von gesunden Frauen, die vor zwei Minuten noch mit dem Besuch fröhlich über den Flur spazierten. Und plötzlich die Notfallklingel betätigen um eine Frage zu stellen. Jede Notfallklingel, die unnötig betätigt wird, bedeutet, dass im schlimmsten Fall zur selben Zeit eine „echte“ Notfallklingel klingelt, zu der man aber erst danach gehen kann.
Liegezeiten
So nennt man die Zeit während mal als Patient im Krankenhaus liegt. Denn ja, die meisten Patienten liegen nun mal, da sie in der Regel ja auch mittel bis sehr schwer krank sind. Als frisch gebackene Mama sollte man sich ausreichend ausruhen und das Wochenbett auch als solches ernst nehmen. Dennoch wird man nicht pausenlos liegen und ist im – besten Fall – vom schweren krank sein weit entfernt. In der Regel beträgt die sogenannte Liegezeit nach einer Geburt maximal 3 Tage. Nach einem Kaiserschnitt vergleichsweise ca. 5 Tage.
Dies sollte aber in jedem Fall die Höchstdauer sein. Leider ist auch ein Krankenhaus am Ende des Tages nichts anderes als ein reines Wirtschaftsunternehmen. Die Krankenkassen bezahlen pauschale Liegezeiten. Werden diese nicht eingehalten, fällt die Pauschale weg. Dies bedeutet, sollte sich eine Frau schon nach 2 Tagen entscheiden nach Hause zu gehen, so entfällt dem Krankenhaus einiges an Geld. Es wird demnach immer wieder Krankenhauspersonal geben, welches Dich als Wöchnerin vielleicht überzeugen möchte die ersten Tage im Krankenhaus voll auszuschöpfen. Als Hebamme kann ich dir jedoch nur raten „geh‘ nach Hause“ wann immer du das möchtest und für richtig hältst.
Der Ablauf
Normalerweise erhälst Du spätestens bei Einzug auf der Wochenstation einen groben Ablauf für die kommenden Tage. Hierbei wird Dir erklärt welche möglichen Untersuchungen anstehen. Diese werden in jedem Fall nur nach Deinem Einverständnis und in Deinem Beisein durchgeführt. Sowohl für Dein Kind als auch für Dich. Sollte Dir das und der mögliche Tagesablauf nicht näher erklärt werden, so solltest Du einfach danach fragen. So ist es ebenfalls von Vorteil, wenn Du als Patient darüber Bescheid weißt, wann die einzelnen Schichten vorüber sind. Übergabezeiten des Personals sollten eigentlich öffentlich aushängen, sodass jeder Patient darüber Bescheid weiß. Dies ist jedoch leider nicht immer der Fall. Damit weder bei Dir, durch die Wartezeit, noch beim Personal, durch Unterbrechung der Übergaben Unmut aufkommt, solltest Du in Deinem eigenen Interesse nach den Übergabezeiten fragen.
Wie zufrieden waren Sie?
Die meisten Krankenhäuser verfügen über einen „Wie zufrieden waren Sie?“ Fragebogen. Dieser sollte in jedem Fall spätestens am Tag der Entlassung ausgefüllt und abgegeben werden. Für uns als Mitarbeiter ist es immer sehr schwierig aufkommende Beschwerden oder Kritik weiterzugeben. Natürlich können wir jegliche Anmerkungen von Patienten wiedergeben, jedoch ist es immer von großem Vorteil, wenn der Patient dies selbst tut. Nur durch Beschwerden können Kritik angenommen und mögliche Fehlerquellen behoben werden. Von daher ist es wirklich enorm wichtig, dass auch Du diesen Fragebogen am Ende deines Aufenthaltes ausfüllst.