Der Nabelschnurvorfall ist ein Phänomen, das vielen Schwangeren große Angst macht. Das ist verständlich, schließlich kann der Nabelschnurvorfall eine Behinderung oder sogar den Tod des ungeborenen Babys bedeuten. Doch mach Dich jetzt nicht verrückt: Ein Nabelschnurvorfall ist zwar gefährlich, aber sehr selten. Erfahre hier, was bei einem Nabelschnurvorfall passiert und was im Ernstfall zu tun ist.
Was ist ein Nabelschnurvorfall?
Von einem Nabelschnurvorfall spricht man, wenn die Nabelschnur vor das Baby rutscht. Das kann unter der Geburt oder bei einem vorzeitigen Blasensprung passieren. Durch das Gewicht des Babys kann die Nabelschnur abgeklemmt werden, die das Baby mit Sauerstoff, Nahrung und Blut versorgt.
Manche Babys haben ihren Kopf auch kurz vor der Geburt noch nicht ins Becken abgesenkt, sondern befinden sich noch ein wenig weiter oben. Bei mir bzw. meinem Sohn war dies beispielsweise der Fall, weil er die komplette Schwangerschaft auf meinem Schambein lag. Wenn die Fruchtblase dann platzt, fließt eine große Menge Fruchtwasser ab — weil der Kopf des Babys ja durch seine erhöhte Lage nicht wie ein Stöpsel funktioneren kann. In diesen Fall kann eventuell auch die Nabelschnur nach unten vor das Baby gespült werden. Einsetzende Wehen verstärken den Druck auf die Nabelschnur zusätzlich.
Was sind die Anzeichen eines Nabelschnurvorfalls?
Der Arzt oder die Hebamme können einen Nabelschnurvorfall meist leicht feststellen, da die pulsierende Nabelschnur vor dem Baby im Geburtskanal tastbar ist. Wenn die Untersuchung kein eindeutiges Ergebnis liefert, führt der Arzt bei ausreichend geöffnetem Muttermund eine Fruchtwasserspiegelung durch. Da das Baby keinen Sauerstoff mehr erhält, sinkt die Herzfrequenz ab und der Puls verlangsamt sich.
Was sind die Folgen eines Nabelschnurvorfalls?
Der Nabelschnurvorfall zählt zu den gefährlichsten Geburtskomplikationen und kann im schlimmsten Fall zum Tod des Babys führen. Durch den Druck auf die Nabelschnur verschlechtert sich die Versorgung mit Sauerstoff und Blut. Wenn die Versorgung nur eine Zeit lang unterbrochen ist, kann auch dies zu schweren Schädigungen führen. Sind keine Herztöne des Kindes mehr hörbar, wird meist eine Reanimation des ungeborenen Babys in der Gebärmutter mithilfe von Medikamenten durchgeführt.
Was tun bei einem Nabelschnurvorfall?
Mein Arzt hat mir bereits etwa 8 Wochen vor der Geburt gesagt, dass ich unbedingt liegend ins Krankenhaus transportiert werden muss, falls meine Fruchtblase vorzeitig platzen sollte. Das heißt, dass ich auf jeden Fall einen Krankenwagen hätte rufen müssen.
In der liegenden Position wird nämlich weniger Druck durch das Baby auf die Nabelschnur ausgeübt und es kann bestenfalls noch weiter durch die Nabelschnur versorgt werden.
Im Krankenhaus angekommen, versucht der Arzt zunächst, den Druck auf die Nabelschnur durch Hochschieben und Halten des Babys zu verringern. Anschließend führt er einen Notkaiserschnitt durch, da eine normale Geburt durch den Geburtskanal nicht mehr möglich ist.
Wann besteht ein erhöhtes Risiko?
Nabelschnurvorfälle kommen eher bei Babys in Beckenendlage, in Steiß- oder Querlage vor, die sich (noch) nicht mit dem Kopf nach unten gedreht haben. Sie liegen schräg, quer oder mit den Füßen voran im Bauch. Eigentlich logisch, da sie aufgrund der falschen Lage ja nicht richtig im Becken liegen und dadurch die Nabelschnur leichter am Baby vorbei zum Geburtskanal gespült werden kann. Oder die Nabelschnur befindet sich durch die falsche Lage noch unterhalb des Babys. In diesem Fall kann das Baby durch den plötzlichen Sog des Fruchtwassers in das Becken und damit auf die Nabelschnur gezogen werden. Auch bei Babys mit sehr kleinem Kopf (beispielsweise Frühchen) kann die Nabelschnur schneller vor das Köpfchen rutschen. Bei Mehrlingsgeburten tritt der Nabelschnurvorfall ebenfalls häufiger auf, außerdem auch bei einer sehr tief sitzenden Plazenta.
Wie häufig kommt es zu einem Nabelschnurvorfall?
Auch wenn sich Dein Baby noch nicht ins im Becken abgesenkt hat und Deine Fruchtblase vorzeitig platzt, muss das nicht bedeuten, dass sich die Nabelschur vor Dein Baby geschoben hat und Dein Baby in Gefahr ist. Die Ärzte können im Krankenhaus erfühlen, ob die Nabelschnur tatsächlich vor Deinem ungeborenen Baby liegt oder nicht. Die Häufigkeit des Nabelschnurvorfalls beträgt nur etwa 0,3 % unter allen Geburten in Deutschland, ist also wirklich sehr sehr gering.
Ich muss sagen, dass ich mich (Gott sei Dank) gar nicht so genau informiert habe, was es bedeutet, dass mein Sohn bis zur Geburt nicht richtig tief in meinem Becken saß. Die Folgen des Nabelschnurvorfalls sind ja wirklich beängstigend! Bitte verfalle aber nicht in Panik, falls Dein ungeborenes Baby auch noch nicht richtig liegt. Denn das bedeutet noch lange nicht, dass es tatsächlich zu einem Nabelschnurvorfall kommt!