Oft erzählen mir gestresste Eltern, dass sich Ihre Kinder ständig streiten und sie völlig verunsichert sind, ob das noch so okay ist oder sie vollkommen in der Erziehung versagt haben. Die gute Nachricht ist, dass es tatsächlich das normalste von der Welt ist, wenn Geschwister sich ständig wegen vermeintlicher Kleinigkeiten in den Haaren liegen. Aus Untersuchungen ist bekannt, dass sich Geschwister im Schnitt alle zehn Minuten auseinandersetzen und sich Gott sei Dank genauso schnell wieder versöhnen…. Dieses ständige Gezanke führt natürlich schnell zu einer gereizten Stimmung innerhalb der Familie. Dabei ist es gut zu wissen, dass diese Auseinandersetzungen bedeutend für Eure Kinder sind und sie damit für das Leben lernen. Generell ist Streit unter Kindern wichtig, miteinander trainieren sie für Ihre Zeit als Erwachsene. Alle Themen werden im Streit behandelt:
- Wie gehe ich mit Petzen um?
- Ein anderer reißt mir die Schaufel aus den Händen.
- Mir wird Sand ins Gesicht geschmissen. (Meistens weil ich dem anderen etwas weggenommen habe.)
- Was passiert, wenn ich petze?
- Wie bekomme ich etwas, was der andere nicht hergeben will?
- Wir wollen beide zusammen spielen, allerdings jeder etwas anderes.
- usw.
Wie könnt Ihr nun gut damit umgehen?
Macht Euch klar, dass die Streitigkeiten Euch erst einmal nichts angehen! Ihr solltet nur eingreifen, wenn der Altersunterschied sehr groß ist und somit unfair wird. Außerdem ist Eure Initiative gefragt, wenn Blut anfängt zu fließen. Falls Ihr merkt, dass Eure Nerven sich verabschieden, schließt die Tür, wechselt das Zimmer oder schickt Eure Kinder woanders hin. Falls es gar nicht zum Aushalten ist, hilft auch eine räumliche Trennung der Kinder.
Wie könnt Ihr bei Anschuldigungen reagieren?
Da solltet Ihr vorsichtig sein. Es liegt in der Natur des Menschen sich immer in einem besseren Licht darzustellen als den anderen. Auch wenn Euch Euer kleines Engelchen mit großen unschuldigen Augen anblickt, ist Ruhe bewahren angesagt. Auf die Aussage: „Der oder die hat…“ bringt die Gegenfrage: „Und was hast Du vorher gemacht?“ oft sehr erhellende Erkenntnisse zu Tage. Ansonsten ist es wichtig, als Spiegel zu fungieren. Wenn Euer Kind weinend zu Euch kommt, dann nehmt es erst einmal tröstend in die Arme und seid offenen Herzens präsent. Dabei einfach nur die Gefühle Eures Kindes in Worte fassen. Zum Beispiel: „Der Jonas hat mir mein Auto weggenommen!“ Als Antwort gebt Ihr zurück: „Das findest Du gemein.“ und Euer Kind wird dann mit „Ja!“ antworten. Dann reicht ein einfaches „Das verstehe ich. Was kannst Du jetzt tun?“ und Euer Kind wird Euch eine Lösung präsentieren. Wenn es mit „Ich weiß nicht.“ antwortet, dann könnt Ihr ihm antworten, dass ihm schon noch eine gute Möglichkeit, den Streit aufzulösen, einfallen wird. So zeigt Ihr Eurem Kind, dass Ihr vertrauen habt, dass es in der Lage ist, seine Konflikte aus eigener Kraft zu bewältigen.