Gerade im Vorfeld sehen viele Eltern das Windel wechseln nur als notwendiges Übel. Und ja: es ist so, dass man mit einem Säugling doch recht viel Zeit am Wickeltisch verbringt. Vor allem, wenn Du Dein Kind stillst, sind 8-12 Wickelsessions in 24 Stunden harte Realität ;-)
Deshalb macht es durchaus Sinn, sich klar zu machen, dass das Wickeln auch eine wichtige Zeit ist, die Du bewusst mit Deinem Baby verbringen sollst und die auch schön und abwechslungsreich gestaltet werden kann.
Neben den drei schönsten Wickelritualen möchte ich Dir auch noch einige grundsätzliche Dinge zum Thema Wickeln/Wickeltisch mitgeben und hoffe, Du kannst Dir die ein oder andere Anregung holen.
Brauche ich überhaupt einen Wickeltisch?
Ich bin wirklich jemand, der vieles, was für Babys und Kinder als notwendig erachtet wird, kritisch hinterfragt und unheimlich viele Produkte überflüssig findet. Ich weiß auch, dass einige Familien gerade beim zweiten oder dritten Kind auf einen Wickeltisch verzichten. Und auch in kleinen Wohnungen stellt sich immer wieder die Frage, ob es einen Wickeltisch wirklich unbedingt braucht.
Und ich muss sagen, es braucht keinen top ausgestatteten High End Wickeltisch. Aber einen hübschen, festen Platz, der warm ist, eine angenehme Höhe für den Wickelnden hat und genug Stauraum bietet, um alles Notwendige für Dein Baby lagern zu können, finde ich total wichtig. Ihr verbringt da so viel Zeit, deshalb soll es eine schöne Atmosphäre für Dein Baby und Dich sein und bequem für alle Beteiligten.
Welche Rituale bieten sich zum Wickeln an?
Grundsätzlich jedes, das Euch Spaß macht und platzmäßig möglich ist!
Hier ein paar einfache Tipps:
Singen
Ja, ich höre die Papas schon schnauben, aber es ist wirklich so: Babys lieben die Stimme ihrer Eltern und egal wie krumm und schief Du singst, Dein Baby wird es trotzdem genießen, wenn Du ihm vorsingst. Kein noch so perfekt eingesungenes Kinderlied auf einer CD kann das ersetzen. Es ist auch völlig egal, wie textsicher Du bist! Ich habe mit den Kindern auch oft „Quatschlieder“ gesungen, die wir bis in die Kleinkindzeit mitnehmen konnten – eben „unsere“ Lieder.
Funktioniert im Übrigen auch mit Geschwisterkindern gemeinsam und kann ein schönes gemeinsames Wickelritual werden.
Massage
Es muss gar nicht immer die klassische Bauchmassage gegen Blähungen sein (obwohl das natürlich auch ein schönes Ritual ist), viele Babys genießen es auch einfach, am ganzen Körper massiert oder gestreichelt zu werden. Die Haut als wichtiges und großes Sinnesorgan spielt gerade bei ganz kleinen Babys eine Rolle, weil das Fühlen neben dem Schmecken und Riechen in den ersten Wochen die wichtigste Sinneswahrnehmung ist.
Auch hier gilt: Du kannst gar nicht wirklich etwas falsch machen. Wenn Du keinen Babymassage-Kurs gemacht hast, wirst Du das trotzdem gut hinbekommen, zumal Du auch immer Deine Hebamme nach Anregungen fragen kannst.
Fingerspiele
Seien es die obligatorischen „10 kleinen Zappelmänner“, „Das Fähnchen auf dem Turme“ oder „Der Mann, der die Treppe raufsteigt“, Fingerspiele bieten sich vor allem für etwas ältere Babys (ca. ab dem 3./4. Lebensmonat) an. Sie fördern die motorische Entwicklung und sind auch einfach wieder eine gemeinsame Aktivität, die das Wickeln kurzweiliger und interessanter macht.
Was Dir beim Wickeln sonst noch helfen kann:
Kurze Wege
Das gilt natürlich für alle notwendigen Utensilien, die stets so griffbereit sein sollten, dass Du Dein Baby niemals alleine am Wickeltisch liegen lassen musst. Selbst kleine Säuglinge schaffen es durch unkoordinierte Bewegungen, gewisse Distanzen zurück zu legen und können innerhalb weniger Sekunden von Wickeltisch fallen.
„Kurze Wege“ gelten aber auch für das Anziehen selbst. Das heißt, Du vereinfachst Dir die Sache unheimlich, wenn die Kleidung in der Nähe ist, vor allem wenn Ärmel, Hosenbeine und Strumpfhose erst gerafft und dann in einem Rutsch über Ärmchen und Beinchen gezogen werden müssen. Es ist ein bisschen blöd zu erklären, aber Deine Hebamme zeigt Dir das bestimmt gerne.
Erkläre Deinem Baby, was Du tust
Viele Mütter sind immer ein wenig peinlich berührt und unsicher bei den ersten Wochenbettbesuchen, wenn plötzlich jemand zuschaut, was sie da so machen. Dazu besteht wirklich gar kein Grund, denn es ist ja das Normalste der Welt, dass Du mit Deinem Baby sprichst. Und es ist auch unheimlich wichtig!
Schon kleine Babys sollen die Erfahrung machen, dass sie wahrgenommen und als eigenständige Persönlichkeit gesehen werden und nicht nur ein Objekt sind, das rumgewuchtet und in Position gebracht wird. Kein Grund, sich seltsam vorzukommen, denn ich z.B. rede bei den Hausbesuchen ja auch mit den Babys und erkläre, was jetzt passiert.
Reagiere auf die Stimmung Deines Babys
Manchmal ist wickeln auch einfach nur wickeln. Wenn andere Bedürfnisse wie Hunger oder das Bedürfnis nach Ruhe überwiegen, ist es auch völlig ok, einfach zu schauen, dass man zügig fertig wird.
Beobachte Dein Baby: Wenn es das Köpfchen wegdreht, ist es vielleicht einfach nicht in Scherz- und Plauderlaune. Wenn es weint, braucht es eventuell gerade doch etwas anderes. Genauso, wenn es Zeichen von Hunger oder Müdigkeit zeigt.
Ganz sicher werdet Ihr gemeinsam Rituale und Gewohnheiten entwickeln, die Euch in dieser Episode Eures Lebens begleiten. Und auch wenn vielleicht niemand das Windel wechseln an sich vermisst, kenne ich doch einige Eltern, die gerne und auch ein wenig wehmütig daran zurückdenken, wie sie mit Schweißperlen auf der Stirn unter der Wärmelampe ihr Baby massiert haben.
Die Zeit vergeht schnell, also macht sie Euch schön!
Ich als Vater singe ganz oft mit bzw. für meinen Jungen, er ist jetzt 5 Monate alt. Helge Schneider Lieder bieten sich dabei sehr gut an. :)
Christina S. danke für deine schönen Artikel. <3
Das nehme ich doch glatt als Inspiration auf.
Ich Google Mal die Texte.
Geniale Idee danke dir