Wenn ihr Geburtsszenen im Fernsehen und Zeitschriften seht, dann liegt die Frau meistens in Rückenlage und „presst“ dramatisch Ihr Baby heraus. Leider sind diese Bilder tief in uns „eingebrannt“, so dass wir der Meinung sind, das wäre normal. Das Gegenteil ist der Fall.
Liegend gebären? Total veraltet
Diese Art zu Gebären wurde in den fünfziger und sechziger Jahren entwickelt, um dem Arzt und der Hebamme die Geburt zu erleichtern, nicht der Gebärenden. Das Ziel war die Geburt und natürlich auch die Frau besser unter „Kontrolle“ zu haben. Sprich, dass der Arzt besser einen Dammschnitt, eine Saugglocke oder eine Zange anlegen konnte. Zudem ist es wichtig zu wissen, dass, wenn Ihr wie ein Maikäfer auf dem Rücken liegt, Ihr Euer Baby gegen die Schwerkraft rausschieben müsst und das kostet Euch sehr viel unnötige Kraft. Mittlerweile ist der Prozess des Gebärens sehr genau untersucht worden und seit gut zwanzig Jahren weiß man, auch durch Pionierinnen, wie die Hebamme Hanna Fischer, dass die Geburt am schnellsten, schmerzreduziertesten und angenehmsten verläuft, wenn sich die Frau unter der Geburt frei bewegen kann. Dies bedeutet als Erstes, raus aus dem Bett!
Vorteile, wenn Ihr Euch unter der Geburt bewegt
Bewegt Euch. Unter der Wehe werden immer wieder leichte Dosen von Stresshormonen in Eurem Körper freigesetzt. Wenn Ihr diese durch Bewegung abbaut, dann löst das Entspannung in Eurem Körper aus. Durch die Entspannung in den Wehenpausen werden Glückshormone ausgeschüttet, welche wiederum schmerzlindernd sind. Zusätzlich wird über die Bewegung und die darauffolgende Entspannung der Körper weich und geschmeidig und so öffnet sich auch der Muttermund schneller und effektiver. Außerdem drückt dann das Köpfchen Eures Babys verstärkt nach unten und dieser Druck macht die Wehen regelmäßiger und schiebt sanft den Muttermund auf. Euer Baby wird über die Bewegung des Beckens beim Laufen sanft in die optimale Position geschaukelt.
Welche Positionen könnt Ihr einnehmen?
Ihr könnt Euch auf einen Gymnastikball setzen und Euer Becken dabei kreisen lassen oder Ihr lauft umher und stützt Euch nach vorne ab. Es funktioniert genauso gut, wenn Ihr Euch an Eurem Partner festhaltet. Was immer sehr entspannend ist und somit geburtsfördernd, ist die Gebärbadewanne. Wenn Euer Baby sich aktiv auf den Weg macht, dann gibt es viele Möglichkeiten Euer Baby auf die Welt zu atmen oder zu schieben. Zum Beispiel auf dem Gebärhocker, in der tiefen Hocke, im Vierfüßlerstand, im Stehen oder bei großer Erschöpfung auch in der Seitenlage. Ich möchte Euch ermutigen, Euren Weg der Geburt zu gehen. Fragt in Eurem Geburtsvorbereitungskurs, ob die Hebamme Euch Gebärpositionen zeigen und mit Euch ausprobieren kann. Bittet Eure Geburtshebamme, dass sie Euch darin unterstützt, aufrecht und somit auch selbstbestimmter und leichter gebären zu können. Seid mutig und vertraut Eurem Körper, er weiß genau, was zu tun ist.