Dieses Thema spreche ich bei jeder Nachsorge an, um die Frauen über die erste Periode nach der Geburt bzw. dem „Zykluserwachen“ zu informieren. Fälschlicherweise denken immer noch viele Frauen, dass sie in der Stillzeit nicht schwanger werden können. Dies ist als einziges Instrument der Familienplanung allerdings zu unsicher. Zu Beginn müssen wir bei diesem Thema stillende und nichtstillende Frauen unterscheiden. Ich spreche hier als erstes von den Nichtstillenden.
Die erste Periode bei nichtstillenden Frauen
Bei nichtstillenden Frauen kann es schon im Wochenbett (nach 6 bis 8 Wochen) zu einer Rückkehr der Fruchtbarkeit kommen. Die meisten nichtstillenden Frauen menstruieren innerhalb der ersten 3 Monate, allerdings frühestens 4 Wochen nach der Geburt. Etwa die Hälfte der Frauen hat zu diesem Zeitpunkt schon wieder einen Eisprung.
Die erste Periode bei bei stillenden Frauen
Für das Einsetzen oder Ausbleiben der Fruchtbarkeit nach der Geburt kommt dem Stillen und der Produktion von Prolaktin eine zentrale Rolle zu. Prolaktin ist ein „Stillhormon“. Die Stillhäufigkeit steht hier in direktem Zusammenhang mit der empfängnisverhütenden Wirkung. In der Stillzeit reifen zwar Eibläschen und die Gebärmutterschleimhaut, allerdings bleibt der LH-Spiegel meist so niedrig, dass es zu keinem Eisprung kommt und ein Abbluten der Gebärmutterschleimhaut verhindert wird. Allerdings kann eine einmalige Nachtpause im Stillen zu einer Erhöhung des LH-Spiegels führen und somit den Eisprung veranlassen. Etwa 20 Prozent der stillenden Frauen erreichen innerhalb der ersten 6 Monate nach der Geburt wieder die volle Fruchtbarkeit. Auf normale Zyklusverhältnisse müssen die Frauen im Durchschnitt 8 Monate warten. 55 Prozent der Frauen haben vor Wiedereintritt der Fruchtbarkeit keine Regelblutung!
Stillen schützt nicht vor Empfängnis
Stillen als Methode der Empfängnisverhütung ist zu unsicher! Da jede Abnahme der Stillintensität eine Zunahme der Fruchtbarkeit bedeutet, sollte eine zusätzliche Methode der Empfängnisverhütung angewandt werden. Hierzu kann Euch die Hebamme beraten, allerdings solltet Ihr ein Beratungsgespräch bei eurem Frauenarzt/ärztin vereinbaren, um über die für Euch beste Verhütungsmethode zu sprechen. Die erste Periode kann jederzeit auftreten und ist Abhängig von der Stillhäufigkeit.
Gut zu wissen!
Die erste Periode nach der Geburt kann viel stärker sein, als Ihr es gewohnt wart. Aus meiner beruflichen Erfahrung haben auch mehr Frauen Probleme mit Schmerzen. Solltet Ihr starke Schmerzen haben oder seid unsicher wegen der Stärke, sucht bitte Euren Frauenarzt/ärztin auf.